Dortmunds neuer Trainer Niko Kovac will am aktuellen Kapitän Emre Can festhalten. "Er bleibt mein Kapitän. Er bekommt von mir das vollste Vertrauen", sagte der 53-Jährige bei seiner offiziellen Vorstellung beim BVB.
Außerdem wolle er erstmal an
Sein erster Eindruck der Mannschaft sei sehr positiv. "Man sieht schon, dass Mannschaft die richtige Qualität hat. Das, was die Mannschaft die letzten drei Spiele gezeigt hat, war gut." Er sei froh und motiviert nun bei einem so großen Verein in der Bundesliga zu sein.
Kovac startet beim BVB: "Was war, ist völlig egal"
"Was war, ist völlig egal", sagte der neue Trainer von Borussia Dortmund gleich zu Beginn seiner offiziellen Vorstellung. Cut! Alles vergessen. Denn: "Was sein wird - das ist im Fußball und im Leben das Wichtigste."
Was wird wohl? Kovac skizzierte seine Philosophie zur Stabilisierung des wankenden Giganten in fünf Worten. "Disziplin, Ordnung, Leidenschaft, Aggressivität, Intensität", das sei, was er von jedem Spieler erwarte. Arbeit, Arbeit, Arbeit - Kovac setzte dieses Wort ganz gezielt im Dutzend ein. Ein Beispiel: "Nur wer arbeitet, wird auch was kriegen."
Seine durchaus noch verunsicherten neuen Schützlinge, von Matthias Sammer zuletzt öffentlich als "in einer Nicht-Verfassung" gestempelt, sollten dabei besser mitziehen. "Wer mit wenig zufrieden ist, für den ist alles, was ich anders mache, zu viel - für die anderen ist das relativ überschaubar", sagte Kovac, der mit seinem Bruder Robert erst einmal im Hotel wohnen wird. Er habe beim Training aber "viel Lächeln" gesehen, "und das lag nicht nur am Wetter".
Lars Ricken erklärt BVB-Trainerwahl
Der BVB hat es auf der Trainerposition zuletzt zweimal jung und aus dem eigenen Stall versucht. Mit "Verbindern", Kommunikatoren. Diesmal haben sich Lars Ricken und Sebastian Kehl einen Pragmatiker gesucht, einen Trainer, der nicht ein System über ein Team stülpt, sondern sich an der Realität orientiert. In diesem Fall: eine Mannschaft, die längst "nicht alles abgerufen hat, was sie kann", wie Kovac feststellte.
"Wir brauchten den Input eines erfahrenen Trainers von außen", betonte Sport-Geschäftsführer Ricken. Kovac stehe "für Erfolg", habe auch Mannschaften in schwierigen Situationen übernommen - und diesen dann "Einsatz, Physis, Wille" vermittelt. "Wir haben seine Lust gespürt, diesen Job zu übernehmen. Wir haben einen tiefen Glauben und die Überzeugung, unsere Aufholjagd fortzusetzen", sagte Ricken. Dies allerdings werde von Platz elf aus eine "Mammutaufgabe".
Kovac "fehlt Geschwindigkeit" für Tullbergs Jubellauf in Heidenheim
Kovac strahlte nach zehn Monaten Pause Zuversicht und Freude aus. So schnell wie zuletzt Interimstrainer Mike Tullberg nach dem Sieg in Heidenheim könne er zwar nicht mehr rennen, dafür fehle ihm mit 53 Jahren "die Geschwindigkeit". Aber, stellte er mit einem Augenzwinkern für die vielen Fotografen fest, "ich sehe gut erholt aus. Und emotional sein kann ich auch."
Kovac war Nationaltrainer Kroatiens, er hatte mehrere Bundesliga-Stationen (München, Frankfurt, Wolfsburg), arbeitete auch in Frankreich (Monaco). Er hat Titel gewonnen. Ihm zu vertrauen, verspricht keine Fantastereien, sondern viele kleine Verbesserungsschritte: weniger Träume, mehr Realismus. "Er steht für eine klare Linie, das tut uns sehr gut", betonte Kehl.
Eher marginale Last-Minute-Veränderungen im Kader (Linksverteidiger Daniel Svensson und der englische U21-Nationalspieler Carney Chukwuemeka kamen) sind nicht als Verzweiflungsakte oder Antrittsgeschenke zu verstehen. Im Gegenteil sollen die wichtigsten "Zugänge" jene Spieler werden, die bisher enttäuscht haben.
Der Kader nämlich sei "deutlich stärker als das, was wir abgeliefert haben", betonte Kehl. Kovacs Aufgabe? "Die Spieler, die da sind, besser zu machen." Mit, natürlich: "Harter Arbeit." (dpa/sid/bearbeitet von msb)
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