Die Diskussionen um die immer noch recht überschaubare Eleganz im Dortmunder Spiel dürften die Mannschaft noch ein paar Wochen begleiten. Auch wenn der eine oder andere, wie etwa Niclas Füllkrug, die Debatten gar nicht so recht nachvollziehen kann.
Umso wichtiger sind in diesem frühen Stadium der Saison die sogenannten weichen Faktoren und jene Disziplinen, die weniger Talent erfordern. Spielerisch eher schwache Mannschaften kaschieren ihre Unterlegenheit durch noch mehr Arbeit, durch mehr Disziplin und Aufwand.
Der 1. FC Heidenheim ist dafür das beste Beispiel: Der Aufsteiger bringt individuell und spielerisch nicht das beste Paket mit, besticht aber in den Laufdisziplinen: Keine Mannschaft rennt mehr, bei den intensiven Läufen liegt Heidenheim auf Platz zwei, bei den Sprints auf Rang drei.
Nachholbedarf in den Lauf-Disziplinen
Borussia Dortmund hat in seinen Partien bisher im Schnitt 58 Prozent Ballbesitz eingesammelt, nur die Bayern (60 Prozent) haben länger den Ball. Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass die Laufleistung grundsätzlich dosierter verteilt werden kann.
Der BVB liegt in der Gesamt-Laufleistung lediglich auf Platz 16 im Liga-Vergleich, hat 46 Kilometer weniger abgerissen als die emsigen Heidenheimer. Im Schnitt sind das fast acht Kilometer weniger pro Spiel. Bei den intensiven Läufen liegt der BVB ebenfalls im unteren Drittel auf Rang 13, hat über 600 Läufe weniger geleistet als Wolfsburg.
Und bei den Sprints fehlen schon mehr als 100 auf den Spitzenreiter in dieser Sparte, den FC Bayern. Auch Bayer Leverkusen ist dem BVB da weit enteilt. Beides Mannschaften, die sich komplett über einen spielerischen Ansatz definieren und Beispiele dafür liefern, dass der Borussia in diesem Bereich noch einiges fehlt.
Dem BVB fehlt es an Geschwindigkeit
Und noch ein Faktor sticht beim Blick in die Statistik ins Auge: Der Borussia gehen wie schon in den Jahren davor die Sprinter ab. Unter den schnellsten Spielern der Liga belegt
Zum Vergleich: Die Bayern bringen ihre vier schnellsten Spieler sogar unter die Top Ten: Alphonso Davies ist der schnellste Spieler der Liga, dahinter folgen noch Leroy Sane, Dayot Upamecano und Kingsley Coman.
Diese quantitativen Erhebungen unterfüttern den Eindruck, dass der Borussia in allen Mannschaftsteilen bisweilen die nötige Geschwindigkeit abgeht. Und damit auch ein gutes Stück individueller Dynamik.
Nur Donyell Malen sticht heraus
Aktuell stottert Dortmunds Offensivspiel vor allem wegen der wackeligen Abläufe im Ballbesitz- und Positionsspiel und weil der eine oder andere Spieler im Leistungsloch steckt. Umso mehr könnten Einzelleistungen helfen. Donyell Malen ist nicht zufällig Dortmunds gefährlichster Angreifer – weil der Niederländer Technik, Selbstvertrauen und eben auch Geschwindigkeit mitbringt.
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Und auch auf das Spiel gegen den Ball hat das konkrete Auswirkungen: Während andere Mannschaften sehr hoch ins Feld schieben können, muss der BVB auf eine etwas andere Kontersicherung bauen. Der zuletzt eingesetzte Salih Özcan auf der Sechs und die Innenverteidiger Mats Hummels und Nico Schlotterbeck müssen immer auch zwischen Auf- und Nachrücken ins Gegenpressing und der nötigen Tiefensicherung abwägen.
Das funktioniert bisher ganz gut, gegen Konter der Gegner war der BVB in den ersten Spielen gut gewappnet. Diese etwas vorsichtigere Ausrichtung beeinflusst aber auch die Momente im Gegenpressing. Und das bietet wie auch das Dortmunder Offensivspiel noch Verbesserungspotenzial.
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