Die Saison neigt sich dem Ende zu, ob Xabi Alonso darüber hinaus Trainer von Bayer Leverkusen bleibt, ist aber weiter offen. Der Verein pocht mittlerweile auf eine Entscheidung des Meistertrainers - nicht zu Unrecht.

Eine Analyse
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Lange Zeit wirkte es, als wären Xabi Alonso, Simon Rolfes und Fernando Carro ein Team. Auch als sich in der Meister-Saison im vergangenen Jahr die Gerüchte um Alonso schon überschlugen, blieb man in Leverkusen ganz ruhig und verlängerte mit Alonso, bevor Liverpool oder der FC Bayern überhaupt ernsthaftes Interesse signalisieren konnten.

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Im zweiten Jahr ist in Leverkusen ein bisschen Sand im Getriebe. Die titellose Saison ist mit dem Unentschieden beim FC St. Pauli nahezu gesichert, der Mannschaft geht gerade in der Schlussphase der Saison langsam die Luft aus. Und Alonso? Bleibt bezüglich seiner weiteren Karriereplanungen still. Und die Aussagen von Leverkusen-Chef Fernando Carro lassen darauf schließen, dass man im Verein auch langsam gerne mehr wissen würde.

Denn natürlich stecken die Leverkusener bereits in den Planungen für die neue Saison und richten ihren Kader derzeit noch auf Alonsos Wünsche aus. "Da werden wir nicht bis zum Ende der Saison warten, sondern das werden wir auch vorher entscheiden müssen, denn das hat andere Konsequenzen in der Kaderplanung, in der Vorbereitung", sagte Carro gegenüber Sky. Und fügte deutlich hinzu, man wolle Planungssicherheit und "eine Entscheidung, die jetzt nicht mehr lange hingezogen werden kann, sondern relativ schnell entschieden werden muss."

Xabi Alonso vermeidet Festlegung

Das einzige Problem: Xabi Alonso scheint nicht so schnell entscheiden zu wollen, wie es der Klub gerne hätte. Der 43-Jährige vermeidet weiterhin eine Festlegung hinsichtlich seiner Zukunft. "Das ist kein guter Moment, um über die Zukunft zu sprechen. Ich will nicht über Gerüchte und Spekulationen reden. Wir sind noch in der Saison und haben Ambitionen", erklärte Alonso noch vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli. Und schwieg auch, nachdem die Meisterchancen seines Klubs nach dem Unentschieden auf ein Minimum geschrumpft waren.

Mit Bayer Leverkusen würde Alonso nächstes Jahr also in der Champions League spielen, der FC Bayern wäre dann in der Liga wie üblich wieder der Gejagte. Deutlich schwieriger wird es im Vergleich zur vergangenen Sommerpause aber mit Blick auf den Kader: Der Abgang von Schlüsselspieler Jonathan Tah steht bereits fest und auch die Gerüchte um Mittelfeldstar Florian Wirtz werden nicht weniger. Andere Spieler wie Robert Andrich denken ebenfalls über einen Wechsel nach, zudem sollte auf der Torwartposition über kurz oder lang ein Nachfolger von Lukas Hradecky gefunden werden.

Nur einer von Alonsos Klubs sucht einen Trainer

Sollte Alonso den Verein lieber verlassen wollen, sieht die Sache auf dem Trainermarkt deutlich einfacher aus. Von seinen Ex-Klubs Bayern, Liverpool und Real, die sich im vergangenen Frühjahr noch um den Basken stritten, sucht diese Saison vermutlich nur Real einen neuen Trainer. Den Königlichen droht in diesem Jahr nach dem Ausscheiden in der Champions League und Platz zwei in der Liga eine titellose Saison: Einen besseren Einstieg beim wohl größten Verein der Welt gäbe es für einen neuen Trainer nicht. Ob sich Alonso für diese Aufgabe nach nicht einmal drei Jahren Trainertätigkeit im Spitzenfußball schon bereit fühlt, ist eine andere Frage.

Alonso jedenfalls schweigt weiter, was angesichts der sowieso schwierigeren Ausgangslage für die kommende Saison irritiert. Je später er seinen Wechsel bekanntgibt, desto schwieriger macht er die Situation für seinen aktuellen Verein. Seinen Legendenstatus bei Leverkusen kann Alonso nach der ungeschlagenen Double-Saison zwar kaum mehr einbüßen, einen faden Beigeschmack hätte eine späte Flucht am Ende aber dennoch.

Verwendete Quellen: