Der Hamburger SV hat mächtig Probleme und macht sich deshalb noch mehr. Christian Streich erfindet den Fußball neu, Bayer Leverkusen sind wir zu Dank verpflichtet und der "Glubb" ist gar nicht so ein Depp, wie man dachte. Unsere nicht ganz ernst gemeinte Vorschau auf den 32. Spieltag der Fußball-Bundesliga.

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Wer Probleme hat, der macht sich welche

Wir legen - wie Sie das aus unseren Vorschauen kennen - gleich mal unsere journalistische Objektivität ab und sagen: Der Hamburger SV muss in der ersten Liga bleiben! Daher soll er auch unbedingt beim FC Augsburg gewinnen. Denn auch wenn wir so oft auf den Bundesliga-Dino draufgehauen haben, wollen wir gar nicht, dass er absteigt. Nicht, weil er es nicht verdient hätte - denn das hätte er ganz sicher. Und auch nicht, weil wir sonstige überbordende Sympathien für ihn hegen würden - das tun wir nämlich nicht. Nein, wir machen das aus ganz egoistischen Gründen. Wir wollen, dass der HSV uns auch weiterhin so sehr unterhält wie aktuell.

Denn während Trainer Mirko Slomka ganz unspektakulär "Kampf, Präsenz und Leidenschaft" im Abstiegskampf fordert, sorgt sich die Klubführung um viel drängendere Probleme. Da gibt Sportdirektor Oliver Kreuzer lieber der "Bild"-Zeitung ein Interview, um klarzustellen, dass Ex-Coach Thorsten Fink sich "nicht als Messias darstellen" soll. Fink hatte zuvor in der "Sport Bild" behauptet, dass der HSV mit ihm als Trainer nichts mit dem Abstieg zu tun hätte. Welch eine Unverschämtheit! Kreuzer will das so nicht stehen lassen und rät Fink, "er sollte endlich den Mund halten". Danach plaudert Kreuzer noch aus, dass Fink zweimal seinen Rücktritt angeboten habe, um uns am Ende noch mitzuteilen: "Normalerweise ist es nicht mein Stil, dass ich in die Öffentlichkeit gehe." Natürlich nicht, das wissen wir doch, Herr Kreuzer: Aber, wenn man diese elementaren Dinge nicht kurz vor dem ersten Bundesliga-Abstieg der Klubgeschichte und einem möglichen Lizenzentzug anspricht - wann bitte dann?

Taktikrevolution a la Christian Streich

Mit einem Sieg beim VfL Wolfsburg kann der SC Freiburg den Klassenverbleib unter Dach und Fach bringen. Und eigentlich ist der Sportclub bei acht bzw. neun Punkten Vorsprung auf Hamburg und Nürnberg eh schon durch. Als ob die beiden ihre verbleibenden drei Spiele allesamt gewinnen würden ...

Vielleicht wartet SC-Trainer Christian Streich deshalb mit einer bisher unbekannten Taktik auf: "Wir wollen offensiv nach vorne verteidigen", kündigt der Coach an. "Offensiv nach vorne" - das alleine ist ja schon doppelt gemoppelt. Und wie kann man "offensiv nach vorne" mit "verteidigen" kombinieren? Für uns Nicht-Bundesliga-Trainer war das "Verteidigen" stets eine Defensivaktion, die als Reaktion auf das "Angreifen" des Gegners zur Verhinderung eines Gegentreffers diente.

Aber was maßen wir uns an, Herrn Streichs Defensivtaktik zu hinterfragen? Wir freuen uns daher einfach mal auf das erste Offensiv-Verteidigungs-Tor der Bundesliga-Geschichte.

Der Glubb is koa Depp

"Der Glubb is a Depp!", heißt es im fränkischen Volksmund gerne einmal. Dass der Glubb aber gar nicht so a Depp ist, hat er jetzt bewiesen. Denn vor vier Wochen hospitierte Nürnbergs neuer Interimscoach Roger Prinzen bei Mainz-Trainer Thomas Tuchel. Alles in weiser Voraussicht, versteht sich. Denn ganz sicher wussten die Nürnberger bereits damals, dass selbst Trainer-Ikone Gertjan Verbeek den Verein nicht vor dem Abstieg bewahren kann. Daher wurde Prinzen als Spion eingeschleust, um den nun kommenden Gegner zu beobachten. Prinzen hat "tiefe Einblicke" in die Trainingsweise und Spielvorbereitung der Mainzer bekommen, wie Tuchel bestätigt. "Mit den Konsequenzen müssen wir nun leben, das war damals nicht abzusehen", sagt Tuchel.

Ach, wie naiv ... Der "Glubb" hat es zumindest geschafft, die Mainzer in diesem Glauben zu lassen.

Leverkusen macht's uns einfacher

Wir nutzen zum Schluss die Gelegenheit und richten ein herzliches Dankeschön an Bayer Leverkusen. Nicht, weil Bayer vor dem Match gegen Dortmund sportlich irgendwas tolles getan hat. Nein, was uns zu Jubelstürmen verleitet, ist, dass die Rheinländer Red Bull Salzburgs Roger Schmidt als Trainer für die kommende Saison verpflichtet haben. Das finden wir deshalb super, denn "Schmidt" ist so viel einfacher zu buchstabieren als "Hyypiä" und nicht so elendig lang wie "Lewandowski".

Und was auch toll ist: Aufgrund Schmidts Vornamen können wir künftig lustige Wortspiele wie "Alles Roger bei Bayer" machen oder wegen seiner Red-Bull-Vergangenheit von Flügeln sprechen, die er seiner Mannschaft verliehen hat. Das wird ein Spaß. Für uns zumindest.

Die Partien des 32. Spieltags:

Freitag, 20:30 Uhr: Hannover 96 - VfB Stuttgart

Samstag, 15:30 Uhr: FC Bayern München - Werder Bremen

Samstag, 15:30 Uhr: VfL Wolfsburg - SC Freiburg

Samstag, 15:30 Uhr: 1899 Hoffenheim - Eintracht Frankfurt

Samstag, 15:30 Uhr: 1. FSV Mainz 05 - 1. FC Nürnberg

Samstag, 15:30 Uhr: Hertha BSC - Eintracht Braunschweig

Samstag, 18:30 Uhr: Bayer Leverkusen - Borussia Dortmund

Sonntag, 15:30 Uhr: FC Augsburg - Hamburger SV

Sonntag, 17:30 Uhr: FC Schalke 04 - Borussia Mönchengladbach

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