Der Meister spielt schon wieder in einer eigenen Liga, Wolfsberg kann sich auf seine Neuen verlassen und der Aufsteiger feiert den ersten Liga-Sieg nach fünf Jahren: Der Start in die neue Bundesliga-Saison macht Lust auf mehr.
Red Bull Salzburg - SK Rapid 6:1 (2:0)
Sollte es vor dem Start in die neue Runde wirklich noch jemanden gegeben haben, der auf einen anderen Meister als den amtierenden gesetzt hatte - er wird sein Geld wohl nie wieder sehen. Was Salzburg gleich im ersten Spiel im Duell des Titelträgers gegen den Zweiten ablieferte, war eine Demonstration der totalen Überlegenheit.
Zwar hatten die Bullen in der ersten Halbzeit noch ein paar kleinere Probleme in der Defensive und einmal auch Glück, dass nicht auf Elfmeter für die Gäste entschieden wurde. Was danach aber speziell in der zweiten Halbzeit folgte, war die klare Ansage an den Rest der Liga: Meister werden wir. Und sonst gar keiner.
Wie im Rausch spielte Salzburg die Hütteldorfer auseinander, die sich im Laufe der zweiten Hälfte komplett in ihr Schicksal ergaben und noch höher hätten verlieren können. Natürlich traf für Salzburg jeder der fantastischen Vier, Alan, Mane, Kempl und Soriano sogar doppelt. So wurde die Premiere von Neu-Coach Adi Hütter zu einem einzigen Triumphzug.
Das Ehrentor von Steffen Hofmann in der Nachspielzeit bekamen die Rapid-Fans schon kaum mehr mit: Sie hatten ihrer Mannschaft nach dem 0:4 demonstrativ den Rücken gekehrt. Im März war es Rapid, das Salzburg die letzte Niederlage in der Liga beibringen konnte. Nun offenbarte sich ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften.
"Es war ein Auftakt nach Maß, eine überzeugende Leistung meiner Mannschaft, ich gratuliere ihr dazu. Ein 6:1 gegen Rapid ist nicht alltäglich", sagte Hütter, fügte aber auch an: "Es war nur ein Match, das man nicht überbewerten braucht. Die Saison dauert noch lange."
In der Tat sind noch 35 Partien zu spielen. Aber wenn Red Bull schon gleich zu Beginn in einer derart blendenden Verfassung ist, kann man sich den Rest der Spielzeit auch ohne einen ausufernd blühende Phantasie ausmalen.
Es gibt nur eine Sache, die ein letztes Fünkchen Hoffnung für die Konkurrenz glimmen lässt: Dass sich Salzburg bei einer möglichen erstmaligen Qualifikation für die Gruppenphase der Champions League zu sehr auf die Königsklasse fokussieren könnte.
SV Ried - SC Wiener Neustadt 3:1 (1:0)
Und noch ein Premieren-Sieg für einen Trainer:
Der Gast enttäuschte in der ersten Halbzeit komplett und fand mit trotz der fünf Spieler im Mittelfeld im 3-5-2-System nie Zugriff auf den Gegner. "Wir sind holprig ins Spiel reingekommen, mit klapprigen Füßen", gab Coach Heimo Pfeifenberger dann auch zu.
Nach einer etwas besseren zweiten Hälfte und dem Ausgleich gab es sogar kurzzeitig Hoffnung auf einen Punktgewinn. "Wir sind zum Ausgleich gekommen, doch Ried hat unsere Fehler dann eiskalt ausgenutzt", erkannte Pfeifenberger aber einen weiteren Unterschied zwischen beiden Teams.
Admira Wacker - Wolfsberger AC 1:4 (1:1)
Das Spiel in der Südstadt wurde zu einem ersten Ausrufezeichen der Neuzugänge - aus Admira-Sicht aber leider nur der der Gäste. Die Neuen Christopher Wernitznig mit einem Doppelpack nur Minuten nach seiner Einwechslung und Tadej Trdina erzielten drei der vier Tore bei Wolfsbergs erstaunlichem Auftaktsieg.
Überhaupt bewies WAC-Coach Didi Kühbauer ein glückliches Händchen an diesem Tag. Neben Werniznig und Trdina setzte Kühbauer auch auf Alexander Kofler im Tor, Stammtorhüter Christian Dobnik saß nur auf der Bank. Erst kurz vor Spielbeginn hatte Kofler von seiner Nominierung erfahren. "Der Trainer hat es mir heute beim Essen gesagt. Er ist zu mir hergekommen und hat gemeint, ich soll mich nicht anscheißen", sagte Kofler, der eine starke Partie lieferte.
Die Gastgeber waren in einer interessanten Partie in der BSFZ-Arena keine drei Tore schlechter, in den entscheidenden Situationen aber nicht kalt genug. Und auch Trainer Walter Knaller nahm einen Teil der Niederlagre auf seine Kappe. "Wir waren insgesamt zu offensiv ausgerichtet und defensiv haben wir uns selbst verstümmelt. Vorne hatten wir nicht die Durchschlagskraft, die der WAC an den Tag gelegt hat."
SCR Altach - Sturm Graz 1:0 (0:0)
Fünf lange Jahre mussten die Fans in Altach auf Bundesliga-Fußball warten. Und dann so eine Rückkehr! Bisher waren alle Auftaktpartien in der höchsten Spielklasse verloren gegangen, gegen Sturm sorgte ein leicht abgefälschter Sonntagsschuss von Felix Roth Mitte der zweiten Halbzeit für die Entscheidung.
Der Torschütze war nach der Partie beinahe schon übertrieben euphorisch. "Wir sind mit der Prämisse in die Saison gegangen, jedes Spiel gewinnen zu wollen. Wir können jeden Gegner schlagen, wenn wir so auftreten, kompakt und diszipliniert als Mannschaft."
Gegen eine enttäuschende Grazer Mannschaft reichten 40 Prozent Ballbesitz und ein aggressives Pressing, um den Gegner nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Graz zeigte sich ideen- und harmlos im Angriff, kam nur zu fünf Torabschlüssen innerhalb des Strafraums.
"Ich möchte sehen, dass wir zielorientierter sind. Wir müssen mehr in die Tiefe gehen", war Trainer Darko Milanic restlos bedient.
Austria Wien - SV Grödig 1:1 (0:0)
Nichts war es mit der geplanten großen Revanche der Austria gegen den Dorfklub. Im letzten Spiel der vergangenen Saison hatte Grödig den Wienern noch die Teilnahme am Europacup geklaut und sollte nun zum Auftakt im Generali-Stadion dafür "büßen". Nur spielte der Gast da nicht mit – und am Ende musste die Austria noch froh sein, überhaupt noch einen Teilerfolg verbuchen zu können.
Grödig war bei schwülen Temperaturen die lauffreudigere Mannschaft und zeigte auch in Ansätzen durchdachten, flüssigen Kombinationsfußball. Bei der Austria war im ersten Spiel unter Neu-Trainer Gerald Baumgartner noch zu vieles Stückwerk.
Grödig war wenige Tage nach dem Europa-League-Ausflug nach Belgrad von den Strapazen der Reise nichts anzumerken, die Mannschaft wirkte körperlich und geistig frischer als der Gegner und wurde nach knapp einer Stunde durch Daniel Schütz belohnt.
Erst in der Schlussphase wurden die Gastgeber druckvoller, hatten aber auch Glück, dass Yordi Reina nach einem Konter völlig frei vor Heinz Lindner am Goalie scheiterte. Quasi im Gegenzug netzte dann Joker Ola Kamara für die Austria ein - in der zweiten Minute der Nachspielzeit.
Der Treffer des Norwegers verhinderte den kompletten Fehlstart von Austrias Baumgartner, der der erste Coach der Violetten gewesen wär, der nach 40 Jahren wieder seine Heim-Premiere verliert. Und auf der anderen Seite war Grödigs neuer Übungsleiter Michael Baur ganz nah dran a seinem ersten Sieg in der Bundesliga überhaupt.
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