Der FC Red Bull Salzburg reagiert auf die 1:1-Pleite gegen den Wolfsberger AC und trennt sich jäh von Trainer Peter Zeidler. Interimscoach Thomas Letsch scheint jedoch nur eine kurzfristige Lösung zu sein.
Vom geschassten Trainer Peter Zeidler ist bei der Pressekonferenz am Donnerstag in Salzburg kaum mehr die Rede. Der FC Red Bull Salzburg will nach vorn schauen. Und "alle Energien bündeln auf die letzten zwei Spiele" vor der Winterpause. Gelingen soll das mit Interimscoach Thomas Letsch.
"Es gilt jetzt, das Maximale rauszuholen. Das ist der Auftrag, den ich zusammen mit meinem Team habe." Letsch hat eine klare Vorgabe bekommen, wie die letzten beiden Spieltage auszuschauen haben. Druck machen, Gas geben, kompakt und aggressiv spielen. Am 6. Dezember gastiert Red Bull in Mattersburg, am 13. Dezember spielt die Mannschaft gegen Rapid.
Letsch ist seit drei Jahren Teil des Vereins
Die Entscheidung für Letsch lag nahe. Er ist seit über drei Jahren Teil des Vereins, hat schon die U-18 und den FC Liefering trainiert. In der Saison 2012/13 war er Co-Trainer unter Roger Schmidt.
"Er versteht absolut unsere Spielphilosophie. Er kennt auch die Mannschaft sehr gut", sagt Salzburgs sportlicher Leiter Christoph Freund.
Eine Dauerlösung scheint der 47-jährige Deutsche dennoch nicht zu sein: "Wir haben uns nur für zehn Tag committet. Der Fokus liegt auf den letzten beiden Spielen, danach werden wir uns in Ruhe zusammensetzen."
Auch Letsch winkt ab: "Der Gedanke spielt im Moment überhaupt keine Rolle. Ich will meine Energie in die zwei Spiele legen. Alles andere ist fernab dessen."
Red Bull geht erneut auf Trainersuche
Das Anforderungsprofil für einen neuen Trainer ist das gleiche wie im Sommer: Red Bull will "mit Mannschaft und Trainer Ziele erreichen, die sich nicht geändert haben", sagt Freund. Zwar nennt er die Champions League nicht beim Namen, trotzdem ist klar, dass es darum geht - auch ohne Marc Janko, Kevin Kampl und Sadio Mané.
Kritik, Salzburg habe alle seine Zugpferde verkauft, will Freund nicht gelten lassen. "Wir haben immer noch Publikumslieblinge. Ich bin überzeugt davon, dass wir eine sehr starke Mannschaft haben."
Wenn der Verein im Sommer weniger Verletzungspech gehabt hätte, "wären wir anders in die Saison gestartet". Auch den Vorwurf, Salzburg sei nur noch ein Trainingslager für RB Leipzig, weist Freund zurück.
Allein Sache des Trainers
An der Mannschaft scheint es in den Augen der Führung jedenfalls nicht gelegen zu haben, dass Zeidler nach kaum einem halben Jahr gehen musste.
Freund zufolge hätte man die Entscheidung auch getroffen, wenn Salzburg Herbstmeister geworden wäre - worauf vor dem 1:1 gegen den Tabellenletzten WAC vergangenen Dienstag alle Zeichen hingedeutet hatten.
"Peter war enttäuscht, hat aber gefasst reagiert. Er war der Überzeugung, dass er es hinbekommt", sagt Freund. "Aber wir waren anderer Meinung."
Man sei "ordentlich und respektvoll" auseinandergegangen. Zeidler habe noch Gelegenheit gehabt, sich von der Mannschaft zu verabschieden.
Letsch weiß seit Mittwoch Bescheid
Interimscoach Letsch wurde nach eigenen Angaben am Mittwoch über die Pläne des Vereins informiert. Mit Zeidler habe es Donnerstagfrüh einen kurzen Kontakt gegeben.
Den Job aus Solidaritätsgründen abzulehnen, sei Letsch nicht in den Sinn gekommen. Es sei die Entscheidung des Vereins gewesen, sich vom Trainer zu trennen.
"Das war unabhängig von mir. So gesehen verändert sich überhaupt nichts im Verhältnis zu Peter Zeidler." In den nächsten Tagen will er sich mit seinem Vorgänger zusammensetzen.
Causa Martin Hinteregger war nicht ausschlaggebend
Mit der Causa Martin Hinteregger soll der Trainerwechsel indes nichts zu tun haben. Den diesbezüglichen Gerüchten wollte Freund "ganz klar widersprechen". Er dementierte auch, Hinteregger sei kürzlich betrunken im Training erschienen.
Der 23 Jahre alte Teamverteidiger stand gegen die Wolfsberger erneut nicht im Kader - weil er sich nicht auf seine Pflichten beim Verein konzentriert haben soll.
Grund für den Trainingswechsel sei vielmehr die schlechte Entwicklung der Mannschaft gewesen. "Das Spiel am Dienstagabend hat den Ausschlag gegeben", sagt Freund.
Sich zwei Spieltage vor der Winterpause vom Trainer zu trennen, sei zwar "ein bisschen ungewöhnlich". Das Wichtigste in der aktuellen Situation sei jedoch, die nächsten beiden Spiele positiv zu gestalten.
Ob Abwehrchef Hinteregger am Wochenende auflaufen wird, steht noch nicht fest. Er hatte am Mittwoch einen Schlag abbekommen und fehlte daher am Donnerstag im Vormittagstraining.
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