Am Sonntag ist Schluss mit Bundesliga: Eine turbulente Saison geht zu Ende. Auch wenn der Durchmarsch und die Rekorde von Red Bull anderes vermuten lassen: Die 40. Bundesliga-Saison hatte noch andere Höhepunkte zu bieten.
Noch nie hat sich eine Mannschaft seit Einführung der Drei-Punkte-Regel so früh den Meistertitel gesichert wie der FC Red Bull Salzburg. Zum insgesamt fünften Mal in den vergangenen acht Jahren holen die "Bullen" den Titel. Mit einem Sieg am vorletzten Spieltag in Wolfsberg pulverisierten die Salzburger die 82-Punkte-Marke von Vorjahres-Champion Austria. Auch die bisher 110 erzielten Tore sind gigantisch - und neuer Rekord.
Bundesliganeuling SV Grödig pflügte in der ersten Halbserie nur so durch die Liga. Der freche Aufsteiger war phasenweise "Best oft he Rest", lag in der Tabelle noch vor den Traditionsklubs Rapid, Austria oder Sturm Graz. Mit erfrischendem und bedingungslosem Offensivfußball spielte sich das 7.000-Einwoher-Nest in der Peripherie von Salzburg in die Herzen der Fans.
Grödig bietet etablierten Klubs die Stirn
Allerdings - und das ist die andere Seite der Geschichte - steht Grödig auch für einen Schatten, die über dieser Saison liegt: Dominique Taboga trat den größten Wettskandal in der Geschichte des österreichischen Fußballs los. Der Grödig-Spieler behauptete, erpresst worden zu sein und "etwas unter 30.000 Euro" bezahlt zu haben. Nach und nach kam auf, dass neben Taboga weitere Grödig-Spieler in Wettmanipulationen verwickelt waren. Im Februar erließ der Senat der Bundesliga eine lebenslange Sperre gegen Taboga, Ex-Mitspieler Thomas Zündel wurde für zwölf Monate gesperrt. Auch Ex-Teamspieler Sanel Kuljic war involviert. Alle drei wurden inzwischen angeklagt.
Insgesamt steht Grödig für einen positiven Trend. Während Traditionsklubs wie Wacker Innsbruck absteigen oder längst in den Niederungen des österreichischen Fußballs vor sich hindümpeln, erobern immer mehr kleine, bodenständig und solide geführte Vereine die Liga. Die Salzburger führen fort, was Städtchen wie Ried und Wolfsberg vorgelebt haben.
Toni Polster muss gehen
In der Südstadt feierte Toni Polster seine Premiere als Bundesliga-Trainer - und wurde nach gerade einmal vier Pflichtspielen wieder geschasst. Nur gegen Regionalligist Seekirchen in der ersten Cup-Runde hatte Polster einen Sieg zu feiern. In der Liga setzte es drei Niederlagen und ein Verhältnis von 2:11 Toren. "Es wäre schön, wenn ich ein bisschen mehr Zeit gehabt hätte. Hätte ich ein bisschen mehr Zeit gehabt, hätte ich die Admira gerettet", sagte Polster - nach dem dritten Spieltag Anfang August.
Für große Diskussionen sorgten die Anstoßzeiten der Liga. Viele Spiele fielen der unsäglichen Anstoßzeit von 20:30 Uhr zum Opfer. Gerade in den Wintermonaten war an Fußball auf mit Schnee und Eis bedeckten Spielfeldern nicht im Entferntesten zu denken. Da halfen auch extra beschaffte Heizzelte in Wolfsberg nicht viel, die wenigstens die beiden Strafräume hätten freilegen sollen. Die Lavanttal-Arena glich eher einer Eisfläche, denn einem Fußballrasen.
"tipp3-Bundesliga" bekommt neuen Namen
Und sonst? Wacker Innsbruck war so klamm, dass der Klub nicht nur die geplante Weihnachtsfeier absagen musste, sondern seine Spieler ihre Schuhe auch selber kaufen ließ. Austria-Coach Nenad Bjelica forderte allen Ernstes einen "Meister-Bonus" der Schiedsrichter für seine Spieler. Dass es Unparteiische wagen würden, einzelne Pfiffe gegen einen amtierenden Meister zu geben, sei "respektlos". Bjelica musste im Februar gehen, und die Austria ist als Meister längst verabschiedet. So hat sich dieses Problem dann auch gelöst.
Zur neuen Saison müssen sich die Fans übrigens auf einen neuen Namensgeber ihrer Bundesliga einstellen: "tipp3" ist nach fünf Jahren ausgestiegen. Ab der kommenden Saison firmiert die Bundesliga so denn unter "Tipico Bundesliga". Aber man gewöhnt sich schließlich an alles.
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