Der SK Rapid Wien hat einen neuen Trainer: Damir Canadi wird der Nachfolger von Mike Büskens bei den Hütteldorfern. Der 46-Jährige galt als Favorit auf den Posten - auf ihn warten knifflige Offensiv-Aufgaben.
Hinter den Kulissen wurde fleißig gemunkelt, nun ist es bestätigt: Damir Canadi ist neuer Trainer des SK Rapid Wien und folgt damit auf den am Montag beurlaubten Mike Büskens. Der 46-Jährige, der seit Jänner 2013 den SCR Altach trainiert hat, galt im Vorfeld als einer der Favoriten auf den begehrten Posten beim Rekordmeister.
"Vorerst möchte ich dem SCR Altach herzlich für die erfolgreiche Zusammenarbeit danken und wünsche dem Klub auch weiterhin alles Gute", sagte Canadi in einer ersten Reaktion. "Es war eine großartige Zeit, trotzdem möchte ich unbedingt die Herausforderung beim SK Rapid annehmen und bin überzeugt, dass wir hier gemeinsam auch aufgrund der hervorragenden Rahmenbedingungen tolle Erfolge feiern können."
Rapid-Präsident Michael Krammer hieß Canadi bei den Grün-Weißen willkommen und dankte seinem Pendant beim SCR Altach, Karlheinz Kopf, für die kollegialen Gespräche. "Mit Damir Canadi konnten wir unseren absoluten Wunschkandidaten für uns gewinnen, er hat in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, dass er als Trainer über herausragende Qualitäten verfügt und mit der Größe seiner Aufgaben mitwächst", sagte Krammer.
Offizielle Anfrage am Mittwoch
Eine Einigung mit den Hütteldorfern zeichnete sich schon die vergangenen Tage ab. Informelle Gespräche soll es schon früher gegeben haben, am Mittwoch erfolgte die offizielle Anfrage seitens Rapid, am Donnerstag flog Canadi nach seinem letzten Training in Altach nach Wien.
Der Trainer der Saison 2015 und Bruno-Gala-Preisträger hat in seinen Jahren beim SCR Altach Beachtliches geleistet, den Klub in der Aufstiegssaison in die Europa-League-Qualifikation geführt und steht aktuell mit den Vorarlbergern überraschend auf Platz zwei der Tabelle - neun Punkte vor Rapid.
Im Vorjahr hatte es für Altach nur zu Platz acht gereicht - was auch den vielen verletzungsbedingten Ausfällen geschuldet war.
Wer ist Damir Canadi?
Seine Trainerkarriere startete Canadi 2001 als Spielertrainer bei Leopoldsdorf. Es folgten neun weitere Stationen, darunter als Betreuer bei Lokomotive Moskau, Coach in Lustenau und zum Schluss bei Altach.
Die Zeit im Betreuerstab von Lok Moskau war eine prägende: Die Maschinerie, wie ein Großklub funktioniert, und der Umgang mit Stars waren nur zwei Erfahrungen, die der heute 46-Jährige dort machte.
Canadis Erfolgsquote als Trainer ist gut: Er steht bei über 51 Prozent Siegen zu rund 27 Prozent Niederlagen. Der Punkteschnitt seiner zuletzt betreuten Mannschaft aus Altach beträgt bei 154 Spielen 1,71.
Was bedeutet das für Rapid?
Canadi ist Verfechter einer ausgeglichenen Balance zwischen Defensive und Offensive, kennt aber die Qualitäten eines Gegenpressings und schnellen Umschaltspiels.
Es heißt, er präferiere ein 4-4-2-System. De facto richtet sich Canadi jedoch nach dem vorhandenen Spielermaterial - und den zu meisternden Herausforderungen. Er stieg mit Altach mit einem 4-3-3-System in die Bundesliga auf, wechselte dort aufgrund der Spielgeschwindigkeit auch das System.
Vom österreichischen Rekordmeister wird stets Dominanz erwartet. Flüssige Kombinationen, schnelles Flügelspiel, Balleroberung und rasantes Umschalt-/Konterspiel ist jene Art von Fußball, die Rapid spielen möchte.
Damir Canadi könnte gelingen, woran andere gescheitert sind
Das ist Damir Canadi durchaus zuzutrauen, der bisher in kleineren Mannschaften mit weniger Erwartungsdruck eigenverantwortlich agierte. Gegen einen Gegner, der "mitspielt" und Räume lässt, haben sich die Grün-Weißen oftmals leichter getan.
Rapid schleppt seit Jahren das Problem mit sich herum, kaum Lösungen zu finden, wenn Mannschaften extrem dicht und gut verteidigen. Das wird die Hauptaufgabe sein, die Canadi umsetzten muss - und an der andere Trainer vor ihm gescheitert sind.
Die Fans haben nun mit Damir Canadi einen Trainer bekommen, der als leichter Favorit auf die Stelle galt und dem sie einen Vertrauensvorschuss geben - trotz eines kurzen Ausflugs zum FK Austria Wien. Laut einer Umfrage des Sportmagazins "Laola" stimmten 47 Prozent für den 46-Jährigen, im Forum "Austrian Soccer Board" über 31 Prozent.
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