Die Liga rückt wieder enger zusammen: Nach dem 9. Spieltag der tipp3-Bundesliga scheint im Titelkampf wieder alles offen. Rapid hat den Anschluss geschafft und das Überraschungsteam aus Wolfsberg auf den Boden zurückgeholt. Meister Red Bull steckt weiter im Tief und kassiert eine historische Niederlage.

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Rapid Wien - Wolfsberger AC 3:0 (1:0)

Der märchenhafte Aufstieg der Kärntner ist vorerst gestoppt. Nach dem Sieg im Spitzenspiel gegen Red Bull ging der WAC in der Hauptstadt relativ sang- und klanglos unter. "Das war nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Mit dem Spiel kann ich nicht zufrieden sein", raunzte Trainer Dietmar Kühbauer auf der Pressekonferenz nach der Partie.

Zaghaft, wenig aggressiv und ohne Leidenschaft präsentierten sich die Gäste so schwach wie noch gar nicht in dieser Saison. "Und sowas darfst du dir gegen Rapid nicht erlauben", sagte Kühbauer. Trost bietet immerhin der Blick auf die Tabelle: Die führt Wolfsberg nach einem Viertel der Saison immer noch an.

Rapid scheint nach einer mühsamen Anlaufzeit auch endlich angekommen in dieser Saison. Die Hütteldorfer siegten in der Liga das dritte Mal in Folge und sind in Pflichtspielen seit über einem Monat ungeschlagen. Garant für den Sieg gegen den Tabellenführer war der Slowene Robert Besic mit einem Doppelpack.

"Der Sieg war sehr wichtig für uns und die Fans. Immerhin wollen wir in der Tabelle so hoch wie möglich hinaus. Ich hoffe, der Lauf hält an", sagte Besic. Vor allen Dingen spielerisch ist Rapid auf einem richtig guten Weg, die Offensive der Wiener funktioniert immer besser. Der Lohn sind nunmehr 15 Punkte und die realistische Aussicht, auf mittelfristige Sicht zum Spitzen-Duo Wolfsberg und Salzburg aufschließen zu können.

SV Ried - Sturm Graz 0:1 (0:0)

Quo vadis, SV Ried? Das 0:1 gegen Graz war das achte Spiel in Folge ohne Sieg, von 24 möglichen Punkten holte Ried in dieser Zeit lediglich drei. Die Partie gegen die Steirer hatte eigentlich keinen Sieger verdient: Ried war zwar bemüht, vor dem gegnerischen Tor aber zu umständlich. Und Graz hatte im Prinzip nur eine echte Torchance - diese aber nutzen die Gäste fünf Minuten vor dem Ende in Person von Lukas Spendlhofer eiskalt.

Immerhin konnte man den Gastgebern den nötigen Einsatz nicht absprechen, im Moment fehlen aber in den entscheidenden Situationen das Glück und die notwendige Entschlossenheit im Abschluss. Nicht von ungefähr stellt Ried zusammen mit Altach mit lediglich zehn Toren in bisher neun Spielen die ungefährlichste Offensive der Liga.

Sechs Punkte haben die Rieder erst auf dem Konto und es zeichnet sich ab, dass es in dieser Saison nur gegen den Abstieg gehen wird. Der Kontakt zum Vorletzten ist zwar noch da (ein Punkt), dahinter klafft aber schon eine größere Lücke von vier Zählern.

In Graz geht das Auf und Ab weiter: In den letzten vier Spielen wechselten sich Sieg und Niederlage jeweils ab. Immerhin blieb die Mannschaft erstmals ohne Gegentreffer. Darauf lässt sich für die kommende Runde doch aufbauen: Dann erwartet Graz die offensivschwachen Altacher…

FC Admira Wacker - SV Grödig 0:0

Es hätte ein heißer Fight um einen Europapokalplatz werden können - es wurde eine triste Nullnummer zweier schwacher Mannschaften vor der Minuskulisse vor 2.219 zahlenden Zuschauern. Beide Mannschaften boten den wenigen Fans kaum Höhepunkte und haben in dieser Verfassung in Europa eigentlich nichts zu suchen.

Neben lediglich vier vernünftigen Torchancen war die Ampelkarte für den Admiraner Patrick Wessely eine Viertelstunde vor dem Abpfiff noch einer der großen Aufreger. Das Remis hilft keiner der beiden Mannschaften so richtig weiter. Immerhin behielt die Admira aber ihre Miniserie von jetzt drei ungeschlagenen Spielen am Stück.

Grödig dagegen kann auswärts offenbar nicht mehr gewinnen. Die Salzburger haben jetzt in den letzten sechs Spielen in der Fremde nicht mehr siegen können. Der letzte Dreier gelang Ende April in Wiener Neustadt. So dürfte es auf Dauer mit einem Platz im internationalen Geschäft nichts werden.

SCR Altach - Wiener Neustadt 2:0 (1:0)

Die Minimalisten haben wieder zugeschlagen und die Abstiegssorgen der Neustädter verschärft. Dabei hatten die Gäste über die gesamten 90 Minuten gesehen die besseren Chancen. Vor dem Tor fehlte aber die nötige Präzision, um eine der Gelegenheiten auch zu nutzen.

So konnte sich Altach sogar den Luxus erlauben, einen Elfmeter zu verschießen. Hannes Aigner, der zuvor bereits vom Punkt erfolgreich war, scheiterte bei seinem zweiten Versuch an Gästekeeper Thomas Vollnhofer. Da stand es bereits 0:2 aus Sicht der Neustädter, die damit ihre Gegentore Nummer 27 und 28 in dieser Saison kassierten.

Neuling Altach hält durch den dritten Saisonsieg weiter Kontakt zu Platz vier und dem internationalen Geschäft. Wiener Neustadt dagegen hat nach dem kurzen Zwischenspurt mit den beiden Siegen gegen die Admira und in Wolfsberg wieder einen Einbruch erlitten und bleibt Vorletzter.

Red Bull Salzburg - Austria Wien 2:3 (1:2)

Was ist nur mit den Bullen los? Der Meister verliert sein drittes Ligaspiel in Folge und hat damit jetzt schon halb so viele Niederlagen kassiert, wie in 36 Spielen der kompletten Vor-Saison. Matchwinner in einem hitzigen und hart umkämpften Match für die Austria war erneut Omer Damari. Der Israeli traf kurz vor dem Ende zum Sieg und steht jetzt bei fünf Saisontoren in sechs Spielen.

Dabei ging alles so gut los für Red Bull: Alan brachte den Meister nach einer halben Stunde in Führung. Ein Doppelschlag binnen 240 Sekunden brachte aber die Austria noch vor der Pause in Front. Als dann nach dem Wechsel Martin Hinteregger mit Gelb-Rot vom Platz flog, sah es düster aus für Salzburg.

Jetzt entwickelte sich aber ein rassiges Spiel, weil Red Bull wütend nach vorne spielte und erneut durch Alan ausgleichen konnte. Salzburg spielte fortan so flüssig wie seit Wochen nicht mehr nach vorne, vergaß aber das Toreschießen. Und so bestrafte Damari die Gastgeber vier Minuten vor dem Ende auf die bitterste Weise.

Es war der erste Sieg der Austria in Salzburg seit Mai 2010 und erst der zweite insgesamt in der Ära Red Bull. Nach dem ersten Saisonsieg am letzten Wochenende gegen Ried haben die Wiener nun offenbar die Wende in dieser Saison geschafft. "Es war eine sehr geile Sache, hier zu gewinnen. Wir haben eine schwere Zeit durchgemacht", sagte Austria-Trainer Gerald Baumgartner.

Ganz anders Red Bull. "Wir müssen jetzt zusammenhalten. Ich weiß auch nicht, woran es momentan liegt", sagte Doppeltorschütze Alan nach der dritten Liga-Pleite in Folge - das gab es für Red Bull auch noch nie.

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