Der 8. Spieltag der tipp3-Bundesliga stand ganz im Zeichen des Spitzenspiels zwischen Meister Red Bull Salzburg und Überraschungsmannschaft Wolfsberger AC. Und tatsächlich ereignete sich in Wolfsberg Historisches. Wegen zweier Spielverlegungen erstreckte sich der Spieltag von Samstag bis Mittwochabend. Die beiden Partien hatten es aber in sich. Das Kellerduell bescherte der Liga zudem ein neues Schlusslicht.

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Wolfsberger AC - Red Bull Salzburg 1:0 (1:0)

Die Sensationsmannschaft der Saison ist jetzt auch der Sensationstabellenführer. Wolfsberg entschied das Spitzenspiel gegen immer noch angeknackste Salzburger für sich - obwohl die Mannschaft von Didi Kühbauer eine Halbzeit lang in Unterzahl spielen musste: Christopher Wernitznig flog mit dem Pausenpfiff mit Rot vom Platz.

Trotzdem verteidigte der WAC seine hauchdünne Führung durch Tadej Trdinas Tor Mitte der ersten Halbzeit leidenschaftlich bis ins Ziel und fügte Red Bull damit die dritte Niederlage am Stück in Pflichtspielen bei. Seit dem Amtsantritt von Ralf Rangnick hatte es solch eine Negativserie bei den Bullen nicht mehr gegeben.

Der designierte Meister zeigte auch in Wolfsberg noch immer die Nachwehen des bitteren Champions-League-Aus gegen Malmö FF, welche den Salzburgern so früh in der Saison schon fast die komplette Spielzeit vermieste.

"Die Gruppenphase der Champions League war das ganz große Ziel, aber irgendwann muss es auch wieder vorbei sein. Das Spiel ist 14 Tage her, das muss man als Profi wieder vergessen machen. Das Ausscheiden war sicher ein Knacks, das hat man schon gegen Sturm Graz gesehen", sagte Trainer Adi Hütter.

Auf der anderen Seite war nach der ersten Spitzenplatzierung überhaupt in der Geschichte des WAC und überhaupt einer Mannschaft aus Kärnten die Freude naturgemäß riesig. Mit einem ungeheuer großen Einsatz und Willensstärke glich der Außenseiter seine spielerische Unterlegenheit immer wieder aus. "Auch wenn wir Tabellenführer sind, wissen wir, dass Salzburg die fußballerisch klar bessere Mannschaft ist", blieb Kühbauer nach dem historischen Triumph aber auf dem Boden.

Immerhin: Nach knapp einem Viertel der Saison führt Wolfsberg die Tabelle vor RBS an. Dahinter klafft jetzt schon eine Lücke von zehn Punkten auf den drittplatzierten Admira Wacker.

Austria Wien - SV Ried 3:1 (2:1)

Im Kellerduell gegen Ried holte sich die Austria endlich den ersten Saisonsieg und konnte das Tabellenende damit verlassen. Omer Damari war mit einem Doppelpack der Matchwinner für die Hauptstädter - es waren im fünften Spiel bereits die Saisontore Nummer drei und vier für den Israeli. Den dritten Treffer der Violetten durch Daniel Royer bereitete Damari mit einem tollen Solo auch noch vor.

Ried enttäuschte pikanterweise bis zum Platzverweis gegen Gernot Trauner wegen wiederholten Foulspiels. Erst in Unterzahl kamen die Gäste auf und sorgten dank Thomas Fröschl auch noch für einen Hauch von Wembley im Generali Sportpark: Der Ried-Stürmer donnerte einen Schuss an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball deutlich hinter der Linie aufkam und dann in die Arme von Austria-Keeper Heinz Lindner sprang.

Für die Austria und deren Trainer Gerald Baumgartner war der erste Sieg der Saison natürlich überlebenswichtig. Ried ist dagegen nach dem siebten Spiel in Folge ohne Sieg das neue Schlusslicht der Tabelle.

Sturm Graz - Admira Wacker 0:2 (0:1)

Die große Freude nach dem Überraschungscoup beim 3:2 über Meister Red Bull Salzburg war beim SK Sturm nur von kurzer Dauer. Graz hatte nach zuletzt eher durchwachsenen Leistungen mit dem Sieg beim Meister im Rücken die große Gelegenheit, in der Tabelle einen enormen Schritt nach vorne zu machen - und versagte komplett.

Bezeichnend für die schwache Leistung der Grazer stand das 0:1, als die Heimmannschaft gleich fünfmal die Gelegenheit hatte, den Ball im eigenen Strafraum zu klären und am Ende dann doch Gäste-Verteidiger Stefan Zwierschitz aus kurzer Distanz traf. Das 0:2 der Marke "Tor des Monats" von Admira-Kapitän Lukas Thürauer nach genau einer Stunde besiegelte dann den zweiten Auswärtssieg der Gäste. Von Graz kam außer ein paar gefährlichen Standards nichts mehr.

Durch den dritten Saisonsieg ist es die Admira, die auf Platz vier klettert und zumindest einigermaßen Anschluss an das Spitzen-Duo hält. Sturm ist nach der vierten Niederlage in dieser Saison auf Platz sechs - mit nur zwei Punkten Vorsprung vor Schlusslicht Ried.

SC Wiener Neustadt - Rapid Wien 1:5 (1:1)

War das der ersehnte Befreiungsschlag für die Hütteldorfer? Der Kantersieg im Nachholspiel am Mittwochabend war der zweite Erfolg in Serie, dazu ist Rapid nun immerhin seit vier Spielen ungeschlagen und in der Tabelle auf Rang drei geklettert.

Bei den Niederösterreichern zeigte die Mannschaft von Trainer Zoran Barisic ihre beste Saisonleistung. Rapid bestimmte die Partie nahezu über die komplette Spielzeit, lediglich der zwischenzeitliche Ausgleich der Neustädter und die Gelb-Rote Karte gegen Doppeltorschütze Louis Schaub trübte einen ansonsten sehr gelungenen Abend aus Wiener Sicht.

Wiener Neustadt war dem Wirbel der Gäste an diesem Abend hoffnungslos ausgesetzt und bestätigte einmal mehr seinen Ruf als Schießbude der Liga. Mittlerweile 26 Gegentore nach nur acht Spielen sind nicht bundesligatauglich. In der Form wird es Wiener Neusatdt schwer haben, die Klasse auch zu halten. Trainer Heimo Pfeifenberger dürfte allmählich auch um seinen Job bangen.

SV Grödig - SCR Altach 3:3 (2:0)

Einen wahren Krimi bekamen die Fans im zweiten Nachholspiel zu sehen. Grödig führte in Unterzahl bereits mit 3:0, ehe die Gäste förmlich aus dem Nichts mächtig aufdrehten und in der Schlussphase tatsächlich noch das Remis schafften - mit drei Treffern innerhalb von 24 Minuten!

Aber der Reihe nach: Grödig spielte Altach in der ersten Halbzeit an die Wand, selbst der Platzverweis gegen Stefan Nutz hielt die Gastgeber nicht von ihrem Sturmlauf ab. Altach hätte bis zur Pause auch höher zurückliegen können, den dritten Gegentreffer bekamen die Gäste dann aber unmittelbar nach der Pause serviert.

Die Partie schien gelaufen, als Grödig nach gut einer Stunde immer müder wurde und seiner hohen Schlagzahl und der numerischen Unterlegenheit Tribut zollen musste. Die Gastgeber waren stehend k.o. und versuchten sich noch irgendwie über die Zeit zu retten. Philipp Netzers Ausgleich drei Minuten vor dem Ende zerstörte aber alle Grödiger Hoffnungen auf dritten Saisonsieg.

Altach verließ den Platz als moralischer Sieger und bleibt in der Tabelle ebenso wie Grödig bei neun Punkten und in Lauerstellung auf die europäischen Plätze.

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