Der Hamburger SV verdient unsere Dankbarkeit - in mehrerlei Hinsicht. Xabi Alonso hat ein Problem mit Kontrollverlust und auf die Technik ist kein Verlass. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren aus dem jeweiligen Spieltag der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Lieber HSV als vermeintliches Spitzenspiel
Diszipliniert haben sie gespielt. Diszipliniert - da schlafen einem beim Schreiben ja schon die Nasenhaare ein. Kein Mensch will disziplinierte Spiele sehen! Das ist wie damals in der Schule, als die beiden Klassenbesten zusammen Referat gehalten haben. Fachlich sehr fundiert, aber bumslangweilig. Da spielt der Vierte gegen den Zweiten, aber unter Topspiel stellen wir uns eigentlich etwas anderes vor. Naja, eigentlich wollen wir ja gar nicht so hart sein zum SC Paderborn und dem 1. FC Köln. Ist ja wirklich aller Ehren wert, was die beiden Aufsteiger in den ersten Spielen so abgeliefert haben. Aber ein Dramenliebhaber wie unsereins hält es dann doch lieber mit dem HSV. Da ist zur Zeit ein so großes Leistungsgefälle vorhanden, dass es mit jedem Spieltag immer noch dramatischer wird. Hat man gegen Hannover ja gesehen. Toll ist das! Also für uns. Für Mirko Slomka eher nicht so.
2. Erkenntnis: Ein Xabi Alonso macht alles selbst
Wir können einfach nicht aufhören, uns Sorgen um
Eigentlich muss man diese Aussage unkommentiert stehen lassen, denn Ihnen wird - wie uns - auch erst einmal die Kinnlade heruntergeklappt sein. Aber ein bisschen Sorgen machen wir uns doch um unseren Lieblingsrotbart. Das klingt für uns nämlich schwer danach, als hätte Alonso ein großes Problem mit Kontrollverlust. Der würde wahrscheinlich auch nie sein Auto von einem Tankwart vollmachen lassen. Ein Alonso macht alles selbst. Auch Ballverluste ausbügeln und Torchancen kreieren. Deshalb muss er auch ständig vor und zurück rennen. Ein bisschen Entspannung täte ihm wahrscheinlich gut, haben wir uns gedacht. Und wenn Alonso morgen aufwacht, steht ein Kanister Badeöl vor seiner Haustür. Aber bitte verraten Sie uns nicht.
3. Erkenntnis: Auf die Technik ist kein Verlass
Hach, früher war einfach alles besser! Wenn der Schiedsrichter früher etwas von seinem Mitschiedsrichter wissen wollte, dann hat er mal kurz gebrüllt: "He, Horscht! War das ein Elfmeter?" Das war schön, glauben wir. Wir waren damals nämlich noch ziemlich klein. Heute jedenfalls - um wieder zum springenden Punkt zu kommen - kommunizieren Schiedsrichter via Headset. Das klingt im ersten Moment praktisch, aber wenn das Ding mal ausfällt, hat man den Salat - gesehen am Wochenende im Spiel Eintracht Frankfurt gegen den FC Augsburg.
Kein Elfmeter für Frankfurt, obwohl Kohr an Kadlec einen hübschen Wrestling-Move ausprobiert. Und das nur, weil Headset und Mikrofon von Schiedsrichter Gräfe nicht funktioniert haben. Der vierte Offizielle hat das Foul nämlich eigentlich gesehen. Aber weil der lieber ins Mikrofon flüsterte, als quer über den Platz zu brüllen, ist Frankfurt jetzt um wahrscheinlich einen Punkt ärmer. Es ist groß von Gräfe, dass er sich danach bei Schaaf für den Fehler entschuldigt hat. Aber für uns bleibt nur die Erkenntnis: Schreien ist manchmal besser als Technik.
4. Erkenntnis: Cleber tritt die Kraft-/Lahm-/Kroos-Nachfolge an
Wir müssen uns wirklich beim HSV bedanken. Lange haben wir gedacht, dass die Zeit der KROOSen Wortwitze mit einem großen BOAPENG zu Ende gegangen ist. Jetzt stellen wir fest, dass dieser Gedanke ein Griff ins WETKLO war. Denn dank HSV-Neuzugang Cleber heißt es für Fußball-Wortwitze wieder volle KRAFT voraus! Denn CLEBER hält die HSV-Abwehr zusammen - zumindest versucht er es. CLEBER ist der Kitt im maroden HSV-Gebälk - zumindest versucht er es. Ok, vielleicht sind die Witze ein bisschen LAHM, aber immerhin NEUER als der Scherz mit dem Rolls REUS. Wir erGÖTZEn uns jedenfalls weiter daran. Und deshalb noch einmal: DANTE, lieber HSV für diesen Neuzugang.
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