Eintracht Braunschweig setzt auf schokoladenhaltige Regenerationsmethoden, Bayer Leverkusen kann man trotz des Sieges bei Borussia Dortmund nicht als Jäger des FC Bayern München ernst nehmen und in Norddeutschland wächst die Angst vor dem Freistaat. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Das Nutellabrot ist die beste Regenerationsmethode
Ach Braunschweig, so wird das nichts mit dem Klassenerhalt! Gegen Gegner wie Mit-Aufsteiger Hertha BSC muss man auch mal gewinnen, um in der Bundesliga zu bleiben. "Uns fehlt im Angriff derzeit einfach die Kaltschnäuzigkeit und das Glück", jammerte Torsten Lieberknecht. Immerhin hat der Braunschweig-Trainer die passende Regenerationsmethode parat: "Jetzt werden wir ein oder zwei Nächte schlecht schlafen, ein Nutellabrot essen und wieder aufstehen."
So einfach geht das also mit der Regeneration. Nichts mit Massagen. Und erst recht nichts mit Eisbädern. Alles Hokuspokus. Einfach ein Nutellabrot essen. Denn jeder weiß doch: Schokolade macht glücklich. Und mit ordentlich Schoko-Creme auf der Knifte ist für die Braunschweiger sogar der Blick auf die Tabelle erträglich.
2. Erkenntnis: Leverkusen interessiert immer noch nicht
Ist es zu früh, dem FC Bayern München zum Gewinn der 24. Deutschen Meisterschaft zu gratulieren? Ganz ehrlich: nein!
Spätestens nach dem 7:0 der Münchner in Bremen ist diese Bundesliga-Saison in Sachen Titel-Frage gelaufen. Oder glauben Sie, dass ausgerechnet Bayer Leverkusen diesen Rekord-Bayern noch ein Bein stellen wird? Dieser Klub, der sich den Begriff "Vizekusen" hat patentieren lassen?
Zugegeben: Der 1:0-Sieg bei Borussia Dortmund war beeindruckend. Und Leverkusen ist weiterhin der beste Zweite der Bundesliga-Geschichte. Alles schön und gut. Aber es bleibt dabei, dass Leverkusens Saison weiter unter dem Motto läuft: "Stell dir vor, du bist Zweiter und keiner bekommt es mit".
3. Erkenntnis: Wir hatten Recht
"Eigenlob stinkt", haben uns unsere Eltern früher verklickert. Dennoch wollen wir festhalten: Wir hatten Recht! Eigenlob hin oder her. Denn vor dem Spiel der Bremer gegen die Bayern prophezeiten wir in unserer Spieltags-Vorschau: "Nach dem Spiel werden sich die Bremer wahrscheinlich wünschen, dass der Orkan ihr komplettes Stadion überflutet hätte." Das klang vielleicht etwas böse, aber - nochmal zum Mitschreiben: Wir hatten Recht!
4. Erkenntnis: Die Borussia ist Borussias ärgster Gegner
Dortmund hat sich mit der 0:1-Niederlage gegen Leverkusen aus dem Titel-Rennen verabschiedet. Eine Teilschuld daran hat ausgerechnet Ex-Leverkusener Manuel Friedrich. Der verwechselte im Spielaufbau die "echte Liebe" mit der "alten Liebe", spielte einen folgenschweren Fehlpass und ruck zuck zappelte es im BVB-Gehäuse.
Jetzt beträgt der Rückstand des BVB auf die Bayern satte zehn Punkte. Das ist einfach zu viel. Ab sofort ist die Borussia der ärgste Gegner der Borussia. Mönchengladbach ist nur aufgrund der um zwei Treffer schlechteren Tordifferenz Vierter.
"Die nerven, diese Gladbacher", werden einige BVB-Anhänger denken. Wieder einmal. Denn bereits Anfang Oktober nervten die Gladbacher den BVB. Als Dortmund Mönchengladbach an die Wand spielte, 27 Torschüsse abgab und dennoch mit 0:2 verlor. Sie erinnern sich? Elfmeter Gladbach, Rote Karte Hummels und Tor Kruse. Dortmund sollte also gewarnt sein.
5. Erkenntnis: Norddeutschland hat Angst vor dem Freistaat
Der Norden Deutschlands hat es dieser Tage nicht leicht. Erst wütet Orkan "Xaver" und danach der FC Bayern im Weserstadion. Zeitgleich verliert auch noch der HSV 0:1 gegen den FC Augsburg, bekommt am Abend die Bayern im DFB-Pokal zugelost und muss am kommenden Wochenende in die Allianz-Arena reisen. "Mit der Leistung wie gegen Augsburg bekommen wir bei Bayern zwölf Stück", schlottern HSV-Sportchef Oliver Kreuzer bereits die Knie.
Und sind wir mal ehrlich: Ein Resultat in diesen Sphären ist gar nicht mal so unwahrscheinlich. Oder erinnern sie sich noch an die vergangenen drei Auswärtsspiele des HSV bei den Bayern? 9:2, 5:0 und 6:0. Und damals waren die Bayern gefühlt ne halbe Klasse schlechter als heute.
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