Unsere Wünsche gehen plötzlich in Erfüllung und das verwirrt den FC Bayern München. Außerdem greift die HSV-Seuche um sich und Borussia Dortmund vertraut neuerdings auf Selters-Fußball. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.
1. Erkenntnis: Wir sind verwirrt und die Bayern auch
Normalerweise bekommen wir nicht einmal zu Weihnachten, was wir uns wünschen. Tatsächlich wurde eine Redakteurin, die fußballerisch doch eher bayerischen und schwäbischen Gefilden anhängt, im vergangenen Jahr mit einem Borussia-Dortmund-Fanpaket bedacht. Aber das nur am Rande und damit sie verstehen, wie schlecht es tatsächlich um die Erfüllung unserer Wünsche bestellt ist.
Deshalb hatten wir eigentlich relativ wenig Hoffnung, als wir uns zum Rückrundenstart zumindest ein klitzekleines bisschen Spannung im Meisterschaftskampf gewünscht haben. Und jetzt sind wir völlig verwirrt. Unser Wunsch ist doch tatsächlich in Erfüllung gegangen. Mit 4:1 hat der VfL Wolfsburg den FC Bayern München aus dem Stadion gefegt. Lederhosen hatten Thomas Müller und Co. nach diesem Spiel definitiv keine mehr an - Sie verstehen ...
Allerdings sind wir uns nicht sicher, ob der FC Bayern tatsächlich unser frommes Wünschlein erfüllen wollte, oder ob es in
Müller: Da bist du ja!
Schweinsteiger antwortet unverständlich.
Müller: Du dachtest wohl es ist Champions League - Anpfiff 20:45 Uhr, oder was? (lacht)
Völlige Verwirrung beim FC Bayern also! Keiner weiß eigentlich, gegen wen gespielt wird, um was und ob man vielleicht nicht doch noch in der Testspielphase ist. Kein Wunder also, dass weder Angriff noch Verteidigung sich dem Wolfsburger Konterfußball zu erwehren wusste. Mal schauen, ob sich diese Verwirrtheit bis Dienstag gegen den FC Schalke 04 (LIVE bei uns im Ticker ab 20:00 Uhr) legt. Denn natürlich gilt: "Wehe, wenn sie aufgewacht ...!"
2. Erkenntnis: Die HSV-Seuche ist ansteckend
396 Minuten. So lange ist der Hamburger SV schon ohne Tor. In der Zeit kann man immerhin zwei Herr-der-Ringe-Filme am Stück schauen oder mehrere Schokoladenkuchen backen - je nachdem, wo Ihre Interessen liegen. Nun ist es aber nicht so, dass der HSV vor dieser Torflaute wie am Fließband getroffen hätte. Ganz im Gegenteil. Neun mickrige Tore haben die Hanseaten bisher auf dem Konto. Das macht bei 18 Spieltagen ein halbes Tor pro Spiel.
Sollte sich jemand bemüßigt fühlen, über diese Saison der Hamburger ein Buch zu schreiben, wir hätten einen Titelvorschlag: "Fußball in Zeiten der HSV-Seuche".
Aber was viel wichtiger ist: Wir müssen eine dringende Warnung aussprechen an alle Vereine, die sich in der näheren Umgebung des Hamburger SV herumtreiben. Die Seuche ist nämlich ansteckend. Da sind wir uns sicher, seit wir gesehen haben, wie Georg Niedermeier vom VfB Stuttgart zweimal aus höchstens vier Metern Entfernung völlig freistehend den Ball über das Tor oder an die Latte gedroschen hat. Unsere Erkenntnis: Stuttgart hat sie jetzt auch, die HSV-Seuche! Das wird verdammt schwer mit dem Klassenerhalt.
3. Erkenntnis: Manchmal muss es einfach dreckig sein
Borussia Dortmund hat nicht verloren. Das ist doch schon mal was. Schön war es allerdings nicht, was der BVB beim 0:0 gegen Bayer Leverkusen abgeliefert hat. Die Passquote: unter aller Sau. Torchancen: kaum vorhanden. Die Abwehr: zerstörerisch. Jürgen Klopp: trotzdem glücklich. Klopps Zitat des Spieltags: "Ich habe mich nicht an Platz 18 gewöhnt – aber heute ist er mir scheißegal. Wir können nicht Abstiegskampf predigen und Champagner-Fußball fordern".
Da hat er allerdings Recht. Und seine Mannen haben sich auch hervorragend an diese Ansage gehalten. Aber manchmal muss es eben auch Selters-Fußball sein. Auch wenn dabei nur gefühlt etwas herausspringt. Denn, um es mit Nuri Sahin zu sagen: "Um das Schönspielen müssen sich in diesem Jahr andere kümmern".
4. Erkenntnis: Ein Abschied kann auch laut sein
Der bewegendste Moment der bisherigen Saison war der Abschied von Junior Malanda. Der Wolfsburger war Mitte Januar bei einem schweren Autounfall ums Leben gekommen. Eine Minute lang klatschten Fans, Spieler und Trainer, um dem verstorbenen 20-Jährigen zu gedenken und an die fröhliche, lebensbejahende Art des jungen Belgiers zu erinnern. Nach dieser besonderen Geste bleibt die einfache Erkenntnis: Ein Abschied muss nicht immer leise sein.
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