Borussia Dortmund sollte über eine ganz spezielle Vortragsreihe nachdenken, Andre Schürrle muss sich an neue Gepflogenheiten gewöhnen und Eric Maxim Choupo-Moting weiß jetzt schon, was er nach seiner Karriere machen wird. In unserer Serie ziehen wir die etwas anderen und meist nicht ganz ernst gemeinten Lehren des jeweiligen Spieltags der Bundesliga.

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1. Erkenntnis: Es wird einfach nicht besser

Ach, Borussia Dortmund, wo soll das noch hinführen? Gegen Bayer Leverkusen war das ja schon ganz gut. Nicht besonders schön zwar, aber ein Punkt war ok. Und das mit dem Champagnerfußball hat Trainer Jürgen Klopp ja ohnehin schon abgehakt. Zu Recht.

Gegen den FC Augsburg war dann wieder Hinrunde. Teilweise kopflos, ohne ordentliche Abschlüsse und ohne Glück. Nicht mal eine rote Karte für den Gegner hilft mehr.

Wir sagen es ja nur sehr ungern: Aber so kann das nicht weitergehen - das weiß natürlich auch ganz Fußballdeutschland inklusive des BVB. Leider reden wir zwar gerne recht klugscheißerig daher, das Patentrezept im Abstiegskampf kennen wir allerdings immer noch nicht. Aber vielleicht könnte man eine Art Vortragsreihe ins Leben rufen und jeden Tag einen anderen "Retter" einladen, der seine Erfahrungen weitergibt. Teil eins: Friedhelm Funkel - "Was braucht ein Feuerwehrmann?" Teil zwei: Felix Magath - "Wie man mit dem Magath-Prinzip ewig auf der Erfolgswelle schwimmen kann (wenn alle tun, was ich sage)". Teil drei: Peter Neururer - "Warum der VfL Bochum ein undankbarer Haufen ist und ich sehr wohl weiß, wie man Mannschaften rettet."

Wäre auch eine schöne Gelegenheit, arbeitslose Trainer zurück in den Bundesligabetrieb zu holen. Aber vielleicht hat der BVB ja eine bessere Idee ...

2. Erkenntnis: Wir haben Angst um unseren Weltmeister

Worauf hat sich Andre Schürrle da nur eingelassen? Nachdem sich der Weltmeister vermutlich gerade an das noble Leben der Londoner High Society gewöhnt hat, geht es für ihn nach Wolfsburg. Das ist rein städtetechnisch bitter. Nun muss sich Schürrle aber auch noch an ganz andere Dinge gewöhnen - nämlich an einen wesentlich raueren Umgangston.

Wie "Bild.de" berichtet, habe Kevin de Bruyne (ja, der der so aussieht, als könnte er keiner Fliege etwas zu Leide tun) einen armen, kleinen, unschuldigen Balljungen im Spiel gegen Eintracht Frankfurt mit den Worten "Give me the ball, motherfucker!" bedacht. Wir übersetzen das jetzt mal nicht. Aber nett war das keinesfalls.

Wir können uns gar nicht vorstellen, dass Schürrle derartige Schimpfwörter überhaupt kennt. Das schüchtert den Armen bestimmt total ein. Vielleicht muss er erst einmal in die Schimpfschule gehen. Wir würden uns ja anbieten, aber wir kennen leider auch keine unflätigen Vokabeln.

Aber vielleicht gibt es ja Hoffnung für Schürrle und es handelt sich bei de Bruynes Oraldiarrhoe tatsächlich um eine Ausnahmeerscheinung. Nachdem nämlich die "Bild" Kevin de Bruyne netterweise darauf hingewiesen hat, dass man seinen kleinen Ausrutscher hervorragend verstehen konnte, will sich der Belgier nun mit einem signierten Trikot bei dem Balljungen entschuldigen. Da wird sich der kleine Frankfurter sicherlich freuen.

3. Erkenntnis: Ausreden findet man immer, wenn man nur sucht

Sollte Eric Maxim Choupo-Moting irgendwann seine Fußballschuhe an den Nagel hängen, wir hätten einen Vorschlag, wie sich der Schalker nach dem Karriereende seine Brötchen verdienen könnte: als Ausredenerfinder. Der Werbetext steht auch schon: "Sie haben einen Fehler gemacht und wollen es nicht zugeben? - Wir erfinden für Sie in jeder Situation die richtige Ausrede! Besuchen Sie uns unter www.warmalbeischalke.de". Wir sehen die U-Bahn-Plakate schon vor uns.

Wie wir auf die Idee kommen? Nachdem Choupo-Moting im Spiel seiner Schalker gegen den FC Bayern München beim Elfmeter Neuer den Ball fast zärtlich in die Arme gelegt hatte, war seine überragende Begründung: "Der Ball wurde irgendwie nicht schnell genug". Beste Ausrede aller Zeiten! Wir sind dafür, in Zukunft einfach alles auf den Ball zu schieben! Der kann sich nämlich nicht wehren.

4. Erkenntnis: Der Haudegen ist wieder sexy

Wenn wir das Wort "Haudegen" hören, müssen wir immer an Jens Nowotny denken (apropos, was macht der eigentlich?). Ein Abwehrrecke, nie um eine Grätsche verlegen und körperlich belastbar. Irgendwie beeindruckend, aber nicht gerade sexy. Und vor allem schon seit mehreren Jahren im Fußball nicht mehr gefragt.

Doch nun erlebt der Haudegen ein Comeback. Dank des FC Augsburg! Wie alte Haudegen würden sie verteidigen, erklärte Torwart Alexander Manninger nach dem aus Schwabensicht glorreichen 1:0-Sieg bei Borussia Dortmund. Beim FCA hat man keine Angst davor, den Ball auch einfach mal wegzuschlagen, wenn das eben sein muss. Und wenn es schmutzig wird, dann wird das Trikot eben hinterher wieder gewaschen.

Was die FCA-Haudegen von den Nowotny-Ära-Haudegen unterscheidet ist, dass sie nicht aussehen wie Haudegen. FCA-Kapitän Paul Verhaegh beispielsweise ist ein relativ kleiner, sehr höflicher Holländer, der die schwäbischen Mädchenherzen reihenweise zum Schmelzen bringt - und allerdings auf dem Platz weghaut, was wegzuhauen ist. Jan-Ingwer Callsen-Bracker disqualifiziert sich als Haudegen eigentlich schon wegen seinem putzigen Namen und Ragnar Klavan wirkt sogar etwas schüchtern.

Der Haudegen ist also plötzlich ein kleines bisschen sexy. Sie brauchen noch einen Beweis? Dann schauen Sie sich doch einfach dieses sexy Feierbild mit Neu-Haudegen Pierre-Emil Höjbjerg an. Und wir gratulieren derweil noch kurz dem FC Augsburg zu einer jetzt schon absolut großartigen Saison!

5. Erkenntnis: Irgendwas mit Bayern ...

Wir fühlen uns ja fast schon verpflichtet, in den Lehren des Spieltags den FC Bayern München in irgendeiner Art und Weise vorkommen zu lassen. Nun hätten wir auf dem Papier nach diesem Spieltag ja einigen Grund dazu. Immerhin hat der Rekordmeister nun schon zwei Spiele in Folge nicht gewonnen. Aber jetzt die große Bayern-Krise auszurufen, ist uns irgendwie zu billig und auch nicht besonders gerechtfertigt. Wir sind nämlich weiterhin davon überzeugt, dass der FCB noch frühzeitig Deutscher Meister wird. Also wenn Sie so wollen, ist unsere Lehre: Bayern wird trotzdem Meister. Aber das kommt jetzt auch nicht gerade überraschend. Deshalb schauen Sie sich doch lieber diese zehn Katzen an, die im Schnee tollen. Da haben Sie mehr davon, als sich über die Verfassung des FCB den Kopf zu zerbrechen.

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