Etwas bitter ist es schon. David Alaba, der Jungspund des FC Bayern, wird am 25. Mai voraussichtlich als erster Österreicher ein Champions-League-Finale bestreiten. Und Franz Schiemer, Verteidiger von RB Salzburg, kann das Spiel seines ehemaligen Mannschaftskameraden nur zu Hause vor dem Fernseher verfolgen – den Traumzerstörer FC Düdelingen noch im Hinterkopf.

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Und dennoch ist Schiemer unglaublich weit davon entfernt, neidisch oder gar missgünstig zu sein: "Der David ist so ein großartiger Typ, also wenn man es ihm nicht vergönnt, dann keinem anderen Menschen der Welt." Und "Franky", wie er in Salzburg genannt wird, muss es wissen. Immerhin kennt er Alaba schon seit dessen Anfängen bei der Wiener Austria, spielt mit ihm auch unter Marcel Koller im österreichischen Nationalteam zusammen.

Eben besagter Marcel Koller hat David Alaba, auf den schon so viele Lobeshymnen gesungen wurden, in einem Interview mit "spox.de" einst wohl am treffendsten beschrieben mit "Der David ist nicht normal". Eine Aussage, die Schiemer sofort ohne weiteres unterschreiben würde. Voller Bewunderung erzählt er von Alabas Anfängen bei der Wiener Austria: "Er ist schon mit 15 Jahren zu uns in die Kampfmannschaft gestoßen und den hättest du problemlos sofort reinhauen können. Der hat schon alles gekonnt. Der war technisch gut, hatte einen Super-Schuss – nur körperlich war er noch nicht ganz so robust wie er jetzt ist. Der hat eine sensationelle Entwicklung hingelegt. Aber das hat man schon damals absehen können."

Eine Entwicklung, die sich auch positiv auf den österreichischen Fußball auswirkt. Denn mit David Alabas Auftritt im Champions-League-Finale rücken auch andere österreichische Profis in den Fokus von Scouting-Abteilungen deutscher Vereine. Schon in den letzten Jahren setzen Bundesligisten vermehrt auf Kicker aus dem Nachbarland. Man denke nur an Christian Fuchs bei Schalke 04 oder Sebastian Prödl bei Werder Bremen. Auch diese Spieler werden in ihrem Heimatland sehr geschätzt, doch David Alaba übertrifft sie alle auf der Beliebtheitsskala. Der 20-Jährige ist auf dem besten Weg eine österreichische Ikone zu werden, ganz wie Toni Polster oder Hans Krankl, findet auch Schiemer: "Er ist ein außergewöhnlicher Spieler und er ist noch so jung. Er wird sicher in den österreichischen Fußballannalen sehr weit oben stehen, davon bin ich überzeugt."

Sollte David Alaba tatsächlich als erster österreichischer Spieler mit dem FC Bayern die Champions League gewinnen, steht dessen Legendentum wohl nichts mehr im Wege. Schiemer wird am Samstag jedenfalls dem FC Bayern die Daumen drücken - und das nicht nur wegen Alaba: "Ich war schon immer Bayern-Fan." Zu einem konkreten Tipp will er sich jedoch nicht hinreißen lassen: "Ist mir egal, Hauptsache, sie gewinnen das Spiel! Aber es wird nicht einfach werden."

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