Ein Radioreporter beleidigt das australische Fußballnationalteam der Frauen aufs Übelste. Die sexistische Entgleisung sorgt für Entsetzen auch außerhalb des Fußballs. Sogar die Politik schaltet sich ein.
Es sind Aussagen, die erschrecken. "Lieber würde ich mir einen Nagel in die Spitze meines Penis hämmern, als mir das anzusehen", hatte Radio-Moderator Marty Sheargold mit Blick auf die Niederlage der australischen Frauen-Nationalmannschaft beim SheBelievesCup gesagt.
Die Spielerinnen würden ihn zudem an Zehnjährige erinnern, mit ihren internen Streitigkeiten und Freundschaftsproblemen. "Gibt es einen Sport für Männer?", hatte Sheargold gefragt.
Inzwischen hat sich Sheargold zwar für seine verbalen Abfälligkeiten entschuldigt, doch seine sexistischen Entgleisungen sorgen in Australien weiter für große Entrüstung auch auf höchster politische Ebene. Premierminister Anthony Albanese verurteilte Medienberichten zufolge die verachtenden und herabwürdigen Äußerungen des 53-jährigen, der auch als Komiker arbeitet.
Premierminister zeigt sich schockiert
"Das waren schockierende Kommentare", sagte der Regierungschef beim Radiosender Nova100. Dass jemand so etwas denke, geschweige denn sage, sei völlig inakzeptabel. Die Äußerungen seien nicht lustig, sondern beleidigend, betonte Albanese.
Sheargolds Arbeitgeber Triple M trennte sich von ihm. In einem Statement des Radiosenders räumte Sheargold ein, dass er sich der Tragweite seiner Kommentare voll bewusst sei und bat unter anderem auch das Frauen-Team um Entschuldigung. Jede Comedy, auch seine, könne manchmal daneben gehen, meinte Sheargold.
Der australische Fußballverband reagierte auch auf die Aussagen: "Solche Bemerkungen schmälern nicht nur die außergewöhnlichen Leistungen und Beiträge unseres Frauen-Fußballnationalteams, sie verkennen auch ihren tiefgreifenden Einfluss auf den australischen Sport und die Gesellschaft."
Spielerin nennt Kommentar "krank"
Alex Chidiac und Clare Wheeler aus der Auswahl äußerten sich in den sozialen Netzwerken. Die Kommentare seien "so krank", schrieb Chidiac. "Sport ist für jeden, solche Kommentare für niemanden", meinte Wheeler.
Erst 2023 hatten die "Matildas" im gesamten Land für riesige Begeisterung gesorgt. Bei der WM-Endrunde in Australien und Neuseeland waren sie bis ins Halbfinale gekommen, das sie allerdings gegen England verloren. Letztlich wurden die Co-Gastgeberinnen WM-Vierte. (dpa/bearbeitet von ska)