- Der 1. FC Union Berlin und die Polizei haben die Aufarbeitung der antisemitischen Vorfälle begonnen.
- Am Donnerstagabend war es laut Berichten in einem Fan-Block des Olympiastadions zu Beleidigungen und Angriffen gegen Anhänger des israelischen Fußball-Meisters gekommen.
Der 1. FC Union Berlin arbeitet gemeinsam mit der Polizei an der Aufarbeitung der antisemitischen Vorfälle während des Conference-League-Spiels gegen Maccabi Haifa. "Es liegt bereits erstes Bildmaterial vor und wir werden jetzt alle Informationsquellen nutzen, um Leute zu identifizieren", sagte Unions Kommunikationschef Christian Arbeit am Samstag bei einer Pressekonferenz und sprach von "einem engen Austausch" mit den Behörden der Hauptstadt.
"Es haben sich bei uns auch Menschen gemeldet, die im Block waren und die Szenerie beobachtet haben", sagte Arbeit. Diese Personen "werden uns sicher auch bei der Identifizierung behilflich sein", sagte er.
Das "Junge Forum" machte auf antisemitische Vorfälle aufmerksam
Am Donnerstagabend war es laut Berichten von Augenzeugen und Betroffenen in einem Fan-Block des Olympiastadions zu Beleidigungen und Angriffen gegen Anhänger des israelischen Fußball-Meisters gekommen. Der Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamtes ermittelt gegen mehrere Personen unter anderem wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Publik geworden waren die Vorfälle zunächst durch Mitteilungen des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft.
Bei dieser Organisation habe sich Union am Freitag bereits gemeldet. "Es war ein sehr guter Kontakt", sagte Arbeit über ein Telefonat: "Sie haben sich sehr gefreut über die Kontaktaufnahme und haben auch geschildert, wie das in dem Block abgelaufen ist." Auch das werde helfen, die Vorfälle möglichst lückenlos aufzuklären.
"Es war wichtig, dass es in diesem Block Menschen gab, die das bemerkt haben und eingeschritten sind. Dafür ganz herzlichen Dank an alle, die den Mund aufgemacht haben und dem entgegengetreten sind", sagte Arbeit im Namen des Fußball-Bundesligisten: "Das ist genau das, was wir brauchen."
Union hatte die antisemitischen Aktionen weniger Fans beim 3:0-Sieg bereits am Freitag scharf kritisiert. "Es ist halt so, dass immer wieder eine Minderheit etwas kaputt machen kann. Das finde ich schade", sagte Unions Trainer Urs Fischer vor dem Auswärtsspiel am Sonntag beim FSV Mainz 05 und ergänzte: "Ich finde aber auch, man sollte ihnen nicht eine zu große Fläche geben." (dpa/ari)
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