Köln nutzt die Schwächephase des bisherigen Tabellenführers Hamburger SV und ist nun selbst Liga-Primus. Hannover 96 verliert immer mehr den Anschluss an die Aufstiegsplätze. Geht dafür doch noch was für die Karlsruher in Sachen Aufstieg?
Der 1. FC Köln hat den neuerlichen Ausrutscher des Hamburger SV genutzt und sich an die Spitze der 2. Bundesliga geschossen. Die Rheinländer gewannen nach zwei sieglosen Spielen gegen das abstiegsbedrohte Preußen Münster mit 3:1 (2:1) und haben nun bei 54 Punkten einen mehr als der HSV. Münster hingegen bleibt mit 28 Zählern als Tabellen-16. abstiegsgefährdet.
Tim Lemperle (11. Minute),
Umstrittener Handelfmeter bringt Köln wieder nach vorn
Köln begann schwungvoll und mit viel Offensivdrang. Downs, der seit langem mal wieder ein Sturmduo mit Lemperle bildete, scheiterte frei aus fünf Metern am starken Preußen-Keeper Johannes Schenk. Der Führungstreffer wenige Minuten später war mehr als verdient. Auch in der Folge hatte Köln teilweise über 70 Prozent Ballbesitz und ließ nur wenig zu.
Erst in den Schlussminuten des ersten Durchgangs wurden sie zu passiv und brachten Münster wieder zurück ins Spiel. Die Flanke von Joshua Mees lenkte Kapitän Hübers ins eigene Tor. Aufregung gab es wenig später nach einem unglücklichen Handspiel im Münsterer Strafraum. Nach dem Eingriff des VAR gab es einen umstrittenen Elfmeter, den Waldschmidt zur erneuten Führung der Hausherren nutzte.
Nach der Pause blieb Köln offensiv und drängte auf die Vorentscheidung. Die gelang Downs. Danach vergaben die Geißböcke zahlreiche hochkarätige Chancen. Münster blieb hingegen ohne Möglichkeiten.
Fehlstart gegen Darmstadt: Hannover verspielt letzte Chance
Nach einem Sekundenschlaf in der ersten Minute hat Hannover 96 seine wahrscheinlich letzte Chance auf den Bundesliga-Aufstieg verspielt. Die Niedersachsen verloren bei Darmstadt 98 am Ostersonntag 1:3 (0:1) und liegen vier Spiele vor Saisonende weit hinter dem Relegationsplatz. Darmstadt darf sich als gerettet betrachten.
Für eine letzte Mini-Chance auf den dritten Tabellenplatz benötigte Hannover unbedingt einen Sieg, aber der Start war eine Katastrophe. Ein Fehlpass von Fabian Kunze bei einem Freistoß im Mittelfeld, schon ging es ab in die falsche Richtung - und Fraser Hornby traf nach nur 30 Sekunden für Darmstadt. Andreas Voglsammer (82.) glich zwar aus, doch postwendend brachte Killian Corredor (83.) Darmstadt wieder in Führung. Hornby (90.+2) machte per Foulelfmeter alles klar.
96 hatte sich nach dem üblen Beginn gefangen und in der ersten Halbzeit auf den Ausgleich gedrängt. Eine abgerutschte Flanke von Linksverteidiger Bartlomiej Wdowik ging aber an die Oberkante der Torlatte (30.), Enzo Leopold schoss aus 25 Metern knapp vorbei (36.).
Nach der Pause lieferten sich beide Teams ein packendes Duell - doch letztlich brachte es den K.o. für Hannover.
Wanitzek in den Winkel: KSC verlängert Fürths Sieglos-Serie
Ein Traumtor von Marvin Wanitzek hat dem Karlsruher SC drei glückliche Punkte beschert. Die Badener setzten sich gegen die SpVgg Greuther in einer mäßigen Partie mit 1:0 (0:0) durch und schielen in der Tabelle nun vielleicht doch noch mal ein kleines bisschen nach oben. Die Franken hingegen verpassten durch das sechste sieglose Spiel in Serie einen großen Schritt Richtung Ligaverbleib.
Wanitzek traf vor 26.155 Zuschauern in der 75. Minute mit einem wuchtigen Schuss in den linken Winkel. Es war bereits das elfte Saisontor des Karlsruher Spielmachers. Dazu stehen für ihn noch zehn Vorlagen zu Buche.
Fürths Futkeu trifft die Latte
Die Fürther waren im ersten Durchgang die bessere und vor allem aktivere Mannschaft. Noel Futkeu traf mit einem Heber aber nur die Latte (22.). Der KSC hatte abgesehen von einer gut gedachten, aber schlecht abgeschlossenen Freistoß-Variante offensiv zunächst wenig zu bieten. Kurz vor der Pause hätten die Gastgeber fast einen Foulelfmeter bekommen. Schiedsrichter Florian Heft nahm ihn nach Ansicht der Videobilder allerdings wieder zurück.
Auch in der zweiten Halbzeit gab es kaum nennenswerte Torchancen. Eine der wenigen nutzte Wanitzek eine Viertelstunde vor Schluss zur Entscheidung. In der Nachspielzeit traf Karlsruhes Robin Heußer noch den Pfosten.
Kaars trifft wieder: Magdeburg zurück auf Rang drei
Der 1. FC Magdeburg ist derweil auf den Relegationsplatz zurückgekehrt. Das Team von Trainer Christian Titz besiegte Schlusslicht SSV Jahn Regensburg 3:0 (1:0) und hat einen Punkt Vorsprung vor den Verfolgern Elversberg, Paderborn und Düsseldorf. Torjäger Martijn Kaars (28. Minute) traf nach fünf erfolglosen Spielen vor 26.020 Fans, die eingewechselten Abu-Bekir El-Zein (51.) und Philipp Hercher (72.) erhöhten.
Vor dem Spiel war es zu einem medizinischen Notfall gekommen. Ein Fan musste reanimiert werden, Sanitäter deckten die Szene mit Sichtschutztüchern ab. Das Vorprogramm des Spiels wurde daraufhin eingestellt. Nach erfolgreicher Wiederbelebung wurde der Anhänger ins Krankenhaus gebracht, wie ein Clubsprecher der Deutschen Presse-Agentur bestätigte. In der Halbzeit informierte der Stadionsprecher, dass der Fan außer Lebensgefahr war.
Nach der überraschenden Niederlage bei Abstiegskandidat Ulm wollte sich der FCM keinen weiteren Ausrutscher erlauben und machte von Beginn an Druck auf das Regensburger Tor. Andreas Nollenberger (20.) schloss zu zentral ab, der stramme Schuss von Jean Hugonet (25.) rauschte knapp am Tor vorbei. Dann erlöste Kaars die Fans mit seinem 17. Saisontor, nach Hereingabe von Livan Burcu musste der Top-Stürmer nur den Fuß hinhalten.
Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff legte der FCM nach. El-Zein schloss nach Vorarbeit von Nollenberg, der sich gegen drei Gegenspieler behauptete, einen sehenswerten Spielzug erfolgreich ab. Auch bei der Vorentscheidung war Nollenberger involviert, kämpfte sich über seine linke Seite durch. Im Zentrum traf dann Hercher mit etwas Glück durch einen abgefälschten Schuss.
Niederlechner hat das letzte Wort: Hertha BSC bezwingt Ulm
Dank Doppeltorschütze Fabian Reese und Joker Florian Niederlechner hat Hertha BSC im Duell mit dem akut abstiegsgefährdeten SSV Ulm den wohl entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Berliner kamen im Donaustadion aufgrund eines Blitzstarts nach der Pause und eines späten Treffers von Niederlechner zu einem 3:2 (0:1)-Erfolg.
Vier Spieltage vor dem Saisonende gehört der Hauptstadt-Klub nun nicht mehr zum unteren Tabellendrittel. Ulm verpasste indes den dritten Heimsieg nacheinander und den Sprung auf Relegationsplatz 16.
In einem umkämpften und insgesamt ausgeglichenen Spiel erzielte Aaron Keller bereits nach zehn Minuten die Führung für die Gastgeber. Der 20-Jährige vollendete einen Konter. Von den Gästen, die sich in einer durchwachsenen Saison zuletzt unter der Leitung von Trainer Stefan Leitl gefangen hatten, kam vor dem Seitenwechsel noch zu wenig. Die beste Chance vergab Michael Cuisance (31.).
Nach Wiederbeginn lief es dann besser. Reese erzielte nur 23 Sekunden nach dem Seitenwechsel den Ausgleich und in der 50. Minute die Führung. Wenige Augenblicke vor dem 2:1 hatte Linus Gechter noch an die Latte geköpft. Ulm gab jedoch nicht auf und durfte nach einem sehenswerten Tor von Dennis Dressel von zumindest einem Zähler träumen (56.). Doch Niederlechner hatte etwas dagegen (84.). (sid/dpa/bearbeitet von mbo)