Galerie
Abstiegskampf in 2. Liga
Von
Julian Münz
Nach einem 0:4 in Elversberg befindet sich Hertha BSC im Abstiegskampf der 2. Bundesliga. In den vergangenen Jahren mussten die Fans des Hauptstadtklubs schon so einiges mit ihrem Lieblingsverein mitmachen, vom einstigen Selbstbild des Big City Clubs ist wenig übrig. Die Bilder eines Niedergangs.
17 Bilder
Teaserbild: © IMAGO/Fussball-News Saarland/IMAGO/Fabian Kleer

1
17
Mit Lars Windhorst steigt 2019 ein Investor bei der Hertha ein, den viele schon damals kritisch sehen. Windhorst will die Hertha zu einem echten "Big City Club", zu deutsch Großstadtklub machen, der auch international um Titel mitspielt. Vorbilder finden sich in fast allen anderen europäischen Hauptstädten, darunter Madrid, London, Paris oder Lissabon.
© imago images/Matthias Koch

2
17
Windhorst bringt Jürgen Klinsmann mit zur Hertha, der sitzt erst im Aufsichtsrat und spring nach der Entlassung von Ante Covic Ende 2019 auch als Trainer ein. Bei seinem Trainerdebüt filmt er die Hertha-Fans in der Ostkurve medienwirksam mit seinem Handy, auf dem ausgerechnet das Logo von "Adidas", dem großen Konkurrenten von Herthas Trikotausrüster "Nike" zu sehen ist - ein Affront gegen den Partner.
© imago images/Jan Huebner/Taeger via www.imago-images.de

3
17
Überraschend schnell ist die Zeit von Klinsmann bei Hertha schon wieder vorbei. Nach einem 1:3 gegen Mainz 05 verabschiedet sich der Ex-Bundestrainer bei "Facebook Live" von seinem Traineramt. Der Verein weiß davon nichts und muss die offizielle Bestätigung dann schon ohne Klinsmann verkünden.
© imago images/Jan Huebner/Taeger via www.imago-images.de

4
17
Von Klinsmanns Hertha-Zeit in Erinnerung bleibt ein Tagebuch, das wohl zufällig nach dessen Entlassung in die Händer von "Bild"-Jorunalisten gerät. Dort analysiert der eigentlich immer sympathische Klinsi knallhart die Situation bei der Hertha und verliert über mehrere seiner Spieler kein gutes Wort. Torhüter Thomas Kraft etwa attestiert er "keinen Mehrwert".
© imago images/Team 2/TEAM2 via www.imago-images.de

5
17
In der Corona-Zeit wird "Facebook Live" der Hertha ein zweites Mal zum Verhängnis. Im Mai 2020 filmt Stürmer Salomon Kalou, wie wenig ernst Spieler und Mitarbeiter des Klubs die kurz nach dem Restart der Liga sehr strengen Corona-Regeln nehmen. "Sala, bitte lösch das", bittet ihn ein Mitarbeiter noch. Doch zu spät, der Imageschaden ist da und Kalou wird suspendiert.
© imago images/Metodi Popow

6
17
Immer, wenn bei Hertha auf der Trainerbank nichts mehr geht, springt Pal Dárdai ein. So auch im Januar 2021 nach der Entlassung von Klinsmann-Nachfolger Bruno Labbadia. Dárdai führt die abgestürzte Hertha damals in der Bundesliga noch sicher zum Klassenerhalt.
© imago images/Contrast/O.Behrendt via www.imago-images.de

7
17
Eine von mehreren Demütigungen auf dem Platz erlebt die Hertha im April 2022: Union Berlin gewinnt im Olympiastadion, der jahrelangen Heimat des Stadtrivalen, mit 4:1. Auch das letzte Aufeinandertreffen der beiden Klubs ein Jahr später entscheidet Union im Berliner Westen für sich. Eine Wachablösung im Berliner Fußball?
© IMAGO/camera4+/IMAGO/Tilo Wiedensohler

8
17
Als es Ende 2022 wieder mal um den Klassenerhalt geht, sorgt die Hertha mit dieser Personalie für Aufsehen: Felix Magath soll die Hertha vor dem Absturz in Liga zwei bewahren - es gelingt ihm in der Relegation gegen den Hamburger SV. Kurz darauf rechnet Magath mit dem Klub ab, behauptet unter anderem, in seinen neun Wochen kaum Hilfe bekommen zu haben: "Paragraf eins - jeder macht seins."
© IMAGO/Revierfoto

9
17
Nachdem Windhorst im Oktober 2022 sein Investment bei Hertha beendet und natürlich gegen den Verein und den neu gewählten Präsidenten Bernstein nachtritt, verkauft er seine Hertha-Anteile 2023 schließlich an die Investorengruppe 777, die bei den Fans gleichermaßen unbeliebt ist. Gegen Windhorst wird mittlerweile wegen Insolvenzverschleppung ermittelt, aber auch beim Nachfolger-Unternehmen wird bereits über Zahlungsunfähigkeit spekuliert.
© IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

10
17
Kurz nach der Derbyniederlage im eigenen Stadion ist für den erst 2021 gekommenen Sportdirektor Fredi Bobic schon wieder Schluss. Kurz vor seiner Entlassung droht er einem Reporter bei einem Interview Gewalt an. Die Hertha kündigt ihn daraufhin fristlos, Bobic klagt dagegen und liefert sich mit seinem Ex-Klub einen langen Rechtsstreit, den er zumindest teilweise gewinnt.
© IMAGO/Sebastian Räppold/Matthias Koch

11
17
2023 ist es dann so weit: Nach einem Unentschieden gegen den VfL Bochum steigt die Hertha (hier mit Florian Niederlechner) erstmals seit 2012 wieder in die 2. Bundesliga ab. Das Rückbesinnen auf den "Berliner Weg" unter Neu-Präsident Bernstein und das lange Festhalten an Trainer Sandro Schwarz konnten den Abstieg nicht verhindern. Lange scheint es wegen der unklaren Finanzierung nicht sicher, ob Hertha die Lizenz für das Unterhaus überhaupt erhält.
© IMAGO/Contrast/O.Behrendt

12
17
Im Trainingslager in Österreich vor dem Saisonstart 2023/24 kommt es zum Eklat um den eigentlich als Stammtorhüter neu verpflichteten Marius Gersbeck. Der prügelt einen Einheimischen ins Krankenhaus, die österreichischen Behörden nehmen die Ermittlung auf. Die Hertha suspendiert den Torhüter, der für seine Tat 40.000 Euro Geldstrafe zahlen muss, zunächst und begnadigt ihn schließlich ein paar Monate später nach einer Entschuldigung.
© IMAGO/Matthias Koch/IMAGO/Matthias Koch

13
17
Im Januar 2024 trifft ein herber Schicksalsschlag den Verein: Herthas Präsident Kay Bernstein verstirbt plötzlich im Alter von 43 Jahren. Bernstein war der wohl erste Präsident im deutschen Profifußball, der aus der Ultraszene des eigenen Fußballklubs stammte und hauchte dem Verein mit dem "Berliner Weg" in finanziell schwierigen Zeiten neues Leben ein.
© IMAGO/Jan Huebner/Michael Taeger

14
17
Auch dem ewigen Retter Dárdai platzt irgendwann der Kragen. Im April 2024 geht er bei einer Pressekonferenz einen Reporter an: "Du hast geschrieben, dass Hertha BSC kein Konzept hat. Und solange du das so siehst, reden wir nicht." Dann verlässt er den Saal und lässt seinen Spieler Fabian Reese alleine sitzen.
© IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

15
17
Im April 2024 macht die Hertha erneut im wahrsten Sinne des Wortes Schlagzeilen. Der aus Mainz verliehene Aymen Barkok wird in einem Berliner Lokal nachts von einem Angreifer attackiert und brutal im Gesicht verletzt. Für den Deutsch-Marokkaner ist die Saison damit frühzeitig beendet.
© IMAGO/Jan Huebner/Michael Taeger

16
17
Nach Dárdais drittem Aus hat es die Hertha auf Nürnbergs Trainer Cristian Fiél abgesehen. Der ist mit dem Club 2023/24 nur Zwölfter geworden und steckte bis kurz vor Saisonende auf einem Abstiegsplatz. Herthas Sportdirektor Benjamin Weber überweist dennoch 500.000 Euro nach Nürnberg, um den Trainer nach Berlin zu locken.
© IMAGO/Jan Huebner/Michael Taeger

17
17
4:0-Klatsche gegen die kleine SV Elversberg, Platz 14 in der Zweitligatabelle: Man könnte sagen, die Hertha hat damit ihren Tiefpunkt endgültig erreicht. Doch Hertha-Fans wissen am besten, mit solchen Prognosen sollte man beim Hauptstadtklub doch vorsichtig sein.
© IMAGO/Fussball-News Saarland/IMAGO/Fabian Kleer
Weitere Galerien