Hamburg - Nach dem 1. FC Köln hat auch der Hamburger SV den mutmaßlichen Angriff von HSV-Fans auf FC-Anhänger mit deutlichen Worten verurteilt. "Wir sind bestürzt und können nicht fassen, dass solche Aggressionen gegen offensichtlich harmlose Anhänger und Sympathisanten aus Köln gerichtet wurden", sagte Cornelius Göbel, Direktor Fans, Kultur & Markenidentität, "insbesondere, weil auch Frauen und ältere Menschen betroffen waren."

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Einige Stunden vor dem Anpfiff des Top-Spiels der 2. Fußball-Bundesliga zwischen den Hamburgern und dem 1. FC Köln am Samstagabend sollen laut Polizei mehr als 150 teils vermummte HSV-Fans im Stadtteil St. Pauli feiernde Gäste-Anhänger vor einem Lokal attackiert haben. Etliche Angreifer seien danach geflüchtet, hieß es in einer Mitteilung. Die Polizei überprüfte nach eigenen Angaben mehr als 400 Personen.

Kölns Geschäftsführer Keller: "Das ist asozial"

Es kursierten auch Videos der Auseinandersetzungen im Internet. Kölns Geschäftsführer Christian Keller verurteilte noch am Samstagabend die Angriffe. "Was heute Nachmittag passiert ist, dafür fehlen mir die Worte. Nach meinem Kenntnisstand waren die FC-Fans wirklich harmlos", sagte er laut eines Club-Statements. "Wenn harmlose Passanten von vermummten Halbstarken angegriffen werden, wenn auf Frauen und Alte eingeschlagen wird, das ist dermaßen asozial, das habe ich selten gesehen."

Die Bereitschaftspolizei wurde nach den Attacken alarmiert. Bei der Überprüfung von Personen seien mehr als 60 Vermummungsmaterialien und mutmaßliche Tatkleidung sichergestellt worden. Gegen mehrere Personen wurden Aufenthaltsverbote für den Stadtteil St. Pauli ausgesprochen.

Das für Sportgewalt zuständige Landeskriminalamt (LKA) habe wegen des Verdachts des schweren Landfriedensbruchs und der Körperverletzung die Ermittlungen aufgenommen, teilte die Polizei mit. Zu Zahlen über mögliche Verletzungen konnten keine Angaben gemacht werden.

HSV entschuldigt sich bei Betroffenen und dem 1. FC Köln

HSV-Direktor Göbel meinte, den Beteiligten müsse klar sein, "dass das kein „kleiner Ausrutscher“ oder „Zwischenfall“ war. Wir als HSV distanzieren uns maximal von diesem Verhalten. Und wir verurteilen es als sinnlose, beschämende Gewalt." Der HSV wolle über den 1. FC Köln Kontakt mit möglichen Opfern knüpfen. Göbel: "Im Namen des HSV entschuldigen wir uns bei den Betroffenen und unbeteiligten Personen sowie beim 1. FC Köln ganz ausdrücklich."  © Deutsche Presse-Agentur

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