• Let's race! Die Formel 1 hält trotz einer Explosion in Streckennähe am Großen Preis von Saudi-Arabien fest .
  • Bei den Piloten musste bis tief in die Nacht Überzeugungsarbeit geleistet werden.

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Die dunklen Rauchwolken stiegen immer noch in den Himmel über Dschidda empor, als WM-Spitzenreiter Charles Leclerc nach kurzer Nacht ins Formel-1-Fahrerlager trottete. Trotz eines Anschlags jemenitischer Rebellen in Sicht- und Riechweite des Jeddah Corniche Circuit soll das zweite Saisonrennen wie geplant am Sonntag (19.00 Uhr MESZ/Sky) über die Bühne gehen. Dies teilten Formel 1 und Automobil-Weltverband FIA mit.

Die Piloten, die bis tief in die Nacht allem Anschein nach auch über einen Boykott diskutiert hatten, machen zähneknirschend mit bei der Show. In einer Stellungnahme bezeichnete die Fahrervereinigung GPDA den Freitag als "schwierigen Tag für die Formel 1 und stressigen für die Formel-1-Fahrer".

Die Piloten sind unsicher

Mit der Rauchwolke vor Augen sei es schwierig gewesen, voll fokussiert auf das Rennfahren auf der gefährlichen Hochgeschwindigkeitsstrecke zu bleiben, erklärten die Piloten um Weltmeister Max Verstappen und Rekordchampion Lewis Hamilton. Deswegen habe man sich bis in die Nacht ausgetauscht. Dabei sei eine "Vielzahl von Optionen" diskutiert worden, wie es vielsagend heißt.

Erst nachdem saudi-arabische Regierungsvertreter erklärt hätten, die Sicherheitsmaßnahmen würden "auf ein Maximum hochgefahren", seien die Piloten zur Entscheidung gekommen, wie geplant ins Auto zu steigen. Die Fahrer äußerten weiter ihre Hoffnung, man werde den Grand Prix wegen eines "guten Rennens" in Erinnerung behalten und nicht wegen des Vorfalls vom Freitag. Das allerdings dürfte schwierig werden.

Jemenitische Huthi-Rebellen hatten am Freitagnachmittag eine Ölraffinerie in Sichtweite des Kurses angegriffen. Während des ersten freien Trainings war nach einer Explosion plötzlich eine große Rauchwolke zu sehen, es roch nach verbranntem Öl.

Das zweite Training wurde mit einer Viertelstunde Verspätung gestartet, die folgenden Medientermine wurden allesamt gestrichen. Es begann ein Gesprächsmarathon zwischen der Formel 1, der FIA, den Teamchefs, den Fahrern und der saudischen Seite.

An der Sicherheit der Veranstaltung wurde laut Formel 1 nie gezweifelt

Die saudischen Sicherheitsbehörden hätten "umfassend und detailliert versichert, dass die Veranstaltung sicher ist", erklärten Formel 1 und FIA in ihrem gemeinsamen Statement am Samstag. Mit allen Beteiligten sei vereinbart worden, "während der gesamten Veranstaltung und in Zukunft einen klaren und offenen Dialog zu führen".

Die Top-Funktionäre hatten ohnehin nie einen Zweifel gelassen, die PS-Show in dem umstrittenen und wirtschaftlich potenten Ölstaat durchzuziehen. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto erklärte bei der Pressekonferenz am Samstag: "Wir sollten uns auf die Fakten konzentrieren. Es ist nicht das erste Mal, dass dies hier passiert. Es ist nicht toll. Aber wir als Formel 1 können eine positive Nachricht senden. Das ist unsere Pflicht und Aufgabe."

Auch FIA-Boss Ben Sulayem versuchte zu beschwichtigen: "Worauf zielen die Huthis? Auf die wirtschaftliche Infrastruktur, nicht auf Zivilisten und nicht auf die Rennstrecke." Man habe "die Fakten geprüft und auf hoher Ebene die Zusicherung, dass dieser Ort sicher ist."

Die Piloten sahen das offenbar anders - und damit waren sie nicht allein. "Wie unpassend ist das? Kein Grund zur Beunruhigung. Das Rennen läuft. (...) Die Formel 1 spielt buchstäblich mit dem Feuer", schrieb Ex-Weltmeister Damon Hill bei Twitter.

Sein früherer Jordan-Teamkollege Ralf Schumacher, Co-Kommentator und Experte bei Sky, hat am Samstagvormittag gemeinsam mit einigen Kollegen die saudi-arabische Hafenstadt verlassen. Mit Kommentator Sascha Roos wird Schumacher vom Qualifying am Samstagabend und vom Rennen am Sonntag nun aus der Heimat berichten.

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