Die Formel 1 startet am kommenden Wochenende in ihre neue Saison. Sehen wir wieder eine Dominanz von Weltmeister Max Verstappen? Wie ist die Konkurrenz aufgestellt? Wir haben vor dem ersten Rennen in Bahrain am Samstag den Favoritencheck gemacht.
Fernando Alonso weiß, wie der Hase in der Formel 1 läuft. Der Spanier ist 42 Jahre alt, er ist zweimaliger Weltmeister, und er ist der erfahrenste Pilot im Feld. Es dürfte vielen Fans nicht gefallen, wie der Aston-Martin-Pilot die Kräfteverhältnisse in der anstehenden Saison der Motorsport-Königsklasse einschätzt. "19 Fahrer wissen jetzt schon, dass sie nicht Weltmeister werden", sagte
"Wenn man Max und den Red Bull in Aktion gesehen hat, scheint es für alle anderen geringere Chancen zu geben, in diesem Jahr ein Rennen zu gewinnen. Aber es ist, wie es ist. Und ich habe ja auch keine Kristallkugel, in der ich sehen könnte, was die anderen machen", sagte Alonso. Doch die Ausgangslage spreche für sich: "Max ist der Weltmeister und Red Bull dominiert die Formel 1", so Alonso. Wir haben auch keine Kristallkugel, aber wir haben wenige Tage vor dem Start in die neue Saison in Bahrain den Favoritencheck gemacht.
Red Bull Racing mit neuem Autokonzept
Red Bull Racing: Um die Klasse von Max Verstappen ein wenig überspitzt darzustellen: Der Niederländer würde wohl auch im Haas zum Favoritenkreis gehören. Nicht nur Alonso befürchtet, dass auch in diesem Jahr kein Weg an ihm vorbeiführen wird. Red Bull Racing geht mit einem neuen Fahrzeugkonzept in das Jahr, doch die Tests haben gezeigt, dass der RB20 wieder der Maßstab ist. Testfahrten sind immer mit einer Portion Vorsicht zu genießen, doch der Vorsprung soll Berechnungen zufolge bei rund einer halben Sekunde liegen. Die Saison ist lang, doch wie es scheint, kann sich Verstappen nur selbst schlagen. "Wenn man diese Metapher der Jagd benutzen möchte, dann würde ich sagen, fährt er mit einem hochpräzisen Gewehr mit einem perfekten Schaft auf, und die anderen gehen mit Pfeil und Bogen", sagte Sky-Experte
Theoretisch wäre Teamkollege Sergio Perez bei einer erneuten RB-Dominanz automatisch erster Herausforderer Verstappens. Doch der Mexikaner hat in bislang drei Jahren an der Seite des dreimaligen Weltmeisters nicht nachweisen können, dass er eine Saison lang auf Augenhöhe mit ihm fahren kann. Perez ist ein guter Formel-1-Pilot, ein Siegfahrer, aber kein Champion. Selbst mit dem besten Auto im Feld nicht. "Perez muss Max aus seinem Kopf bringen und sein eigenes Programm fahren", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. Perez‘ Vertrag läuft nach der Saison aus, der Druck wird groß sein. Zu groß für einen Angriff auf Verstappen.
Ferrari: Die zweite Kraft hinter Red Bull?
Ferrari: Von der alleinigen Logik der Test-Rundenzeiten her müsste Ferrari ganz vorne mitmischen und Red Bull unter Druck setzen können. Denn die Roten setzten an den drei Tagen die absolute Bestzeit. Doch Tests geben immer nur einen Hinweis auf die Kräfteverhältnisse. "Mein erstes Gefühl sagt mir, dass Red Bull immer noch ein ganzes Stück voraus ist, aber wir haben eine viel stärkere Basis als letztes Jahr", sagte Charles Leclerc nach dem Test. Ferrari konnte Schwächen ausmerzen, ohne dass Stärken entscheidend geschwächt wurden.
"Mir ist klar, dass Ferrari einen großen Schritt machen muss, wenn wir zum Leader aufschließen wollen", sagte Teamchef Frederic Vasseur: "Ich glaube, dass die Verfolger von Red Bull Racing noch näher beisammen liegen werden. Das macht unsere Aufgabe nicht einfacher." Die Voraussetzungen, den Rückstand durch Entwicklungen des Autos zu minimieren, sind aber zumindest deutlich besser als im vergangenen Jahr.
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"Wir können dem Auto jetzt vertrauen", sagte Hamilton, meinte aber auch: "Vom Speed sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen." Hinzu kommt die Frage, wie die Verantwortlichen mit brisanten Konstellationen umgehen. Ist durch Hamiltons feststehenden Abgang bei Augenhöhe automatisch Russell der Teamleader, den es zu unterstützen gilt? Wie intensiv wird Hamilton generell noch mit einbezogen? Und was ist, wenn er Russell deutlich im Griff hat? Je nach Saisonverlauf bietet die Konstellation jede Menge Zündstoff.
Aston Martin: Alonso als Profi-Schwarzmaler
Aston Martin: Alonso stapelt gerne mal tief. Bei ihm hört es sich teilweise so an, als sei das Überraschungsteam der vergangenen Saison in diesem Jahr chancenlos. "Ich weiß nicht, wo wir im Moment stehen", sagte Alonso. "Wir haben keine Ahnung. Es gibt nicht genug Testzeit, nicht genug Wissen darüber, was die anderen machen." Das Auto sei ein Schritt nach vorne im Vergleich zum vergangenen Jahr, aber normalerweise mache jeder im Winter einen Schritt nach vorne, betonte der Spanier. Und meinte: "Wir müssen sehen, wie groß unsere Fortschritte im Vergleich zu denen der anderen sind. Aber ich denke, dass ein Podium im Moment unrealistisch scheint."
"Schwierig" dürfte es besser treffen. Denn es sieht danach aus, dass es hinter Red Bull Racing zwischen Ferrari, Mercedes und Aston Martin sehr eng zugeht. Wenige Zehntelsekunden können hier einen Fahrer von einem Podiumsplatz ins Mittelfeld zurückfallen lassen.
McLaren als kleine Wundertüte
McLaren: Und was ist mit McLaren? Immerhin schien es zum Ende der vergangenen Saison so, als könne der Traditionsrennstall dem Branchenprimus Red Bull gefährlich werden. Doch McLaren kam nur relativ schleppend aus der Winterpause. "Ich denke, wir haben definitiv einige Schritte in die richtige Richtung gemacht, aber ich denke, dass wir immer noch ziemlich weit hinter Red Bull liegen", sagte Norris. "Sehr weit hinter Red Bull und noch weit hinter Ferrari."
Der Rückstand auf Verstappen und Co. könnte rund eine Sekunde betragen - eine Welt in der Formel 1. "Red Bull ist allen einen Schritt voraus. Auch Ferrari sieht stark aus. Zwar nicht in gleichem Maße, aber sie sehen im Moment wie ein guter Zweitschnellster aus. Wir haben also noch ein bisschen Arbeit vor uns", sagte Teamkollege Oscar Piastri. Denn der Blick darf sich nicht nur nach vorne richten: Hinter McLaren lauert bereits das restliche Mittelfeld.
Doch Alonso bringt es auf den Punkt, wenn er an das vergangene Jahr erinnert. Auch da kam McLaren ganz schlecht aus den Startlöchern, drehte dann aber auf: "McLaren hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass es nicht darauf ankommt, wie du in die Saison startest. Alles kann sich mit diesen Autos schnell ändern, wenn du den magischen Punkt triffst." Es besteht also noch Hoffnung auf Spannung – schließlich weiß Alonso, wie der Hase in der Formel 1 läuft.
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