- In der Formel 1 wird über die Einführung eines Gehaltsdeckels diskutiert. Viele Fahrer sprechen sich dagegen aus.
- Denn: Die Stars der Formel 1 verdienen weit mehr, als es unter einem Salary Cap möglich wäre.
- Forbes hat eine Top 10 der Bestverdiener zusammengestellt, mit Gehalt und Bonus-Zahlungen. Wer steht ganz vorne?
Spricht man in der Formel 1 das Thema Geld an, wird es schwierig. Kompliziert und distanziert. Denn in dem Milliarden-Geschäft möchte niemand auf ein Stück des großen Kuchens verzichten. Die Fahrer schon mal gar nicht.
Sie sind die Superstars und damit auch die wohlverdienten Topverdiener, so die Eigenwahrnehmung. Und sie reagieren daher auch fast alle etwas angefressen, wenn die Sprache auf einen Kostendeckel kommt, der auch die Gehälter der Piloten betrifft. Wenn das Stück Kuchen also möglicherweise etwas kleiner wird.
2023 dürfte der Budgetdeckel der Formel 1 aufgrund der Inflation und des Rekord-Kalenders bei über 150 Millionen Dollar liegen. Mehr dürfen die Teams nicht ausgeben. Nicht inkludiert sind aber weiterhin die Gehälter der drei bestbezahlten Mitarbeiter und die Löhne der Fahrer.
Der ursprüngliche Plan sah vor, bei den Piloten eine Grenze von 30 Millionen Dollar einzuführen, für beide Fahrer zusammen pro Team. Zu einer Einigung ist man bis heute nicht gekommen.
Verstappen hält Gehaltsdeckel für "völlig falsch"
Geht es nach den Fahrern, bleibt alles so, wie es ist. Denn einige würden schon mit ihrem Gehalt alleine den Rahmen sprengen. Weltmeister Max Verstappen hält einen Fahrer-Kostendeckel daher für "völlig falsch, denn ich denke, dass die Formel 1 im Moment immer populärer wird und jeder immer mehr Geld verdient, einschließlich der Teams und der Formel 1 selbst. Jeder profitiert davon", erklärte der Niederländer.
"Warum also sollten die Fahrer mit ihren Rechten an geistigem Eigentum und allem anderen gedeckelt werden, obwohl sie die Show liefern und ihr Leben aufs Spiel setzen?", fragte Verstappen. "Das tun wir letztendlich, weshalb es für mich völlig falsch ist."
Ein kontroverses Thema
Mercedes-Teamchef Toto Wolff weiß, dass das "ein kontroverses Thema" ist: "Der Sport boomt, die Formel 1 verdient mehr Geld und das kommt bei den Teams an, aber wir haben einen Kostendeckel." Der gilt für die vielen Menschen rund um das Team, aber nicht für die Fahrer. In aktuellen Krisenzeiten wirken dann allerdings Diskussionen um Gehälter in der Größenordnung von 30 bis 40 Millionen Dollar "unangemessen", wie Wolff findet.
Ihm ist klar, dass die Fahrer natürlich eine andere Meinung haben, und führt den US-Sport mit seinem Salary Cap als Beispiel an. "Das funktioniert dort ziemlich gut", so der Österreicher. Allerdings können sich die Sportler dort auch selbst vermarkten. Eine Möglichkeit, die für Formel-1-Fahrer noch geschaffen werden müsste.
Klar ist aber, dass es in der Königsklasse wohl keine schnelle Lösung geben wird. Ein Problem bei der Einführung ist die Laufzeit der aktuellen Verträge.
Gehälter der Stars: Einen Weg finden
"Aber ich denke, wie alle anderen Sportarten in der Welt müssen wir einen Weg finden, wie wir nachhaltig agieren können", sagte Wolff. "Es ist klar, dass dies einer der Hauptbereiche sein wird, denn man kann nicht einfach ein Fahrergehalt von 30, 40 oder 50 Millionen Dollar in einigen Top-Teams haben, wenn der Rest des Teams durch 140 Millionen Dollar geteilt werden muss."
Doch wie viel haben die Fahrer im Jahr 2022 denn nun verdient? Das Business-Magazin "Forbes" hat wie in jedem Jahr eine Liste zusammengestellt, die das Gehalt und mögliche Boni beinhaltet. Und erstmals seit 2013 liegt nicht der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton vorne. Der Brite kommt "nur" auf 55 Millionen Dollar.
Champion Verstappen verdiente nach einer sehr dominanten Saison durch Gehalt inklusive Zulagen 60 Millionen Dollar. Interessant: Sein Teamkollege Sergio Perez hat demnach 2022 mehr durch Prämien verdient als durch das Grundgehalt, was ihn hinter
Lesen Sie auch:
- Mick Schumacher: Wechsel zu Mercedes laut Onkel Ralf eine "Win-Win-Situation"
- Personal-Erdbeben in der Formel 1: Stühlerücken in den Führungsetagen
Insgesamt kommt die Top Ten zusammen auf 264 Millionen Dollar, verglichen mit 2021 ist das ein Zuwachs von 25 Prozent. Kein Wunder, dass die Fahrer angefressen auf einen Gehaltsdeckel reagieren.
Die zehn bestbezahlten Formel-1-Fahrer 2022 laut Forbes
- 1. Max Verstappen (Red Bull Racing): 60 Millionen Dollar (40 Millionen Gehalt + 20 Millionen Bonus)
- 2.
Lewis Hamilton (Mercedes): 55 Millionen Dollar (nur Gehalt) - 3. Fernando Alonso (Alpine): 30 Millionen Dollar (nur Gehalt)
- 4. Sergio Perez (Red Bull Racing): 26 Millionen Dollar (10 + 16)
- 5. Charles Leclerc (Ferrari): 23 Millionen Dollar (12 + 11)
- 6. Sebastian Vettel (Aston Martin): 17 Millionen Dollar (15 + 2)
- 7. Daniel Ricciardo (McLaren): 17 Millionen Dollar (15 + 2)
- 8. Carlos Sainz (Ferrari): 15 Millionen Dollar (8 + 7)
- 9. Lando Norris (McLaren): 11 Millionen Dollar (5 + 6)
- 10. George Russell (Mercedes): 10 Millionen Dollar (3 + 7)
Verwendete Quellen:
- Forbes.com: Formula 1’s Highest-Paid Drivers 2022: Max Verstappen Zooms Past Lewis Hamilton
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.