Gähnende Langeweile im Fürstentum: Der Große Preis von Monaco bietet über 78 Runden sehr wenig Spektakel. Würden Änderungen an der Strecke Abhilfe schaffen?

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Für Charles Leclerc ging am 26. Mai 2024 ein Traum in Erfüllung. Der Monegasse gewann nach sechs Jahren in der Formel 1 zum ersten Mal seinen Heim-Grand-Prix. Mit diesem laut "formula1.com" "ganz besonderen Gefühl" dürfte er jedoch im Hinblick auf das diesjährige Rennen ziemlich alleine dastehen. Dass die ersten zehn Fahrer der Startaufstellung ohne Positionsverschiebung die Ziellinie überqueren, ist eines Rennens in der Königsklasse des Motorsports jedenfalls nicht würdig.

Bereits in der Vergangenheit gab es im Stadtbezirk Monte-Carlo immer wieder eintönige Rennen, aber dieses war nun wirklich der Gipfel der Langeweile. Das einzige Element, was beim Großen Preis von Monaco für Spannung sorgen kann, sind die Boxenstopps. Mit der roten Flagge direkt zu Beginn des Rennens konnten alle Teams den obligatorischen Reifenwechsel abhaken und mit der harten Mischung weiterfahren. Das führte zu einem drastisch reduzierten Tempo auf der Strecke, da die Reifen über 78 Runden bis zum Ende halten sollten.

Runde um Runde gähnende Langeweile in Monaco

Die Positionierung auf der Strecke ist beim prestigeträchtigsten Rennen des Kalenders alles. Ferrari-Pilot Carlos Sainz, der auf dem dritten Platz landete, bringt es laut Sky auf den Punkt: "Das Rennen lief so wie erwartet. Es ist einfach unmöglich, hier in den Straßen von Monaco zu überholen." Das führt nicht nur bei den Zuschauern zu Ermüdungserscheinungen: Mercedes-Teamchef Toto Wolff erzählte dem ORF, er habe sich "zwischendurch einen Joghurt und einen Espresso geholt. Das habe ich noch nie gemacht in den letzten zwölf Jahren."

Hinzu kam in diesem Jahr das durch den Wegfall der Boxenstopps bedingte Reifenmanagement, was die Piloten dazu veranlasste, bis zu vier Sekunden langsamer als normal ihre Runden zu drehen. Laut "formel1.de" sagte der Zweitplatzierte Oscar Piastri, dass die Autos zeitweise sogar langsamer unterwegs waren als die Formel 2. Timo Glock sprach den Fans bei Sky aus den Herzen: "Wir wollen Action und Kampf am Limit sehen und nicht den Bummelzug. Ich bin fast eingenickt."

Was tun gegen Monaco-Langeweile?

Das Problem ist, dass die Formel-1-Boliden über die Jahre immer breiter wurden, die Strecke jedoch in ihrer heutigen Form bereits seit den 1950er-Jahren existiert. Das Rennen ist weiterhin ein Riesenevent, zieht Stars aus aller Welt an und gilt auch unter den Fahrern als besonderes Erlebnis. Die Formel 1 ohne Monaco ist kaum vorstellbar.

Wie lässt sich das Event also so gestalten, dass es Fans und Fahrern wieder gleichermaßen Spaß bereitet? Toto Wolff schlägt beispielsweise vor, etwas am Layout der Strecke zu ändern. Weltmeister Max Verstappen unterstützt seinen Vorschlag und bietet laut "motorsport.com" sogar selbst Hilfe an: "Sollten sie mich nach meiner Meinung fragen, werde ich versuchen zu sehen, was möglich ist."

Auch Red Bulls Helmut Marko hält Anpassungen der Strecke für eine gute Idee. Der siebenmalige Weltmeister Lewis Hamilton schlägt hingegen vor, durch drei Pflichtboxenstopps mehr Spannung zu erzeugen. Dies wäre wohl der am leichtesten umzusetzende Vorschlag. Ob eine Modifikation der Strecke oder die Einführung mehrerer Pflichtboxenstopps der richtige Weg ist, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass der Große Preis von Monaco, ein Juwel im Formel-1-Kalender, dringend eine Überarbeitung benötigt, um seinen legendären Status zu bewahren.

Verwendete Quellen

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