- Daniel Ricciardo verliert Ende der Saison sein Cockpit bei McLaren, sein Vertrag wurde aufgelöst.
- Seine Zukunft in der Formel 1 ist im Moment komplett offen, er gilt bei Haas als Kandidat.
- Der Australier erhält Zuspruch von Sebastian Vettel, der McLaren kritisiert.
Es kommt selten vor, dass
"Ich muss zugeben: Das ist kein schönes Gefühl. Aber manchmal muss man einfach akzeptieren, dass etwas nicht klappt, so sehr man es auch versucht. Gewisse Dinge sollen einfach nicht sein", sagte Ricciardo. Es sei kein angenehmer Moment in seiner Karriere, so Ricciardo, "aber die perfekte Laufbahn gibt es für keinen von uns". Die Formel 1 ist da unerbittlich, denn wer nicht liefert, wird im Haifischbecken Königsklasse aufgefressen. Und wieder ausgespuckt.
Es hat sportlich nicht funktioniert
Keine Frage: Ricciardo hat in den anderthalb Saisons bei McLaren nicht das gezeigt, was der Traditionsrennstall von ihm erwartet hat, und Ricciardo ist selbstkritisch genug, um das zu wissen und zuzugeben, dass er auch hinter den eigenen Erwartungen geblieben ist. "Das ist nicht das, was ich wollte, als ich zu McLaren kam. Wir haben wirklich versucht, mich und das Auto in Einklang zu bringen, und das ist an zu wenigen Wochenenden passiert", sagte er.
Blickt man zurück, war die Art und Weise allerdings fragwürdig. Seit Monaten wurde intern diskutiert, das hat Ricciardo verraten, die Trennung war keine spontane Entscheidung. Ein Teil dieser Diskussionen fand auch in der Öffentlichkeit statt, und das in weiten Teilen recht ungelenk.
Parallel dazu hat McLaren nicht gezögert, noch vor der Trennung das Toptalent Oscar Piastri zu verpflichten. Der 21-Jährige hat angeblich schon einen Vertrag unterschrieben, sein Wechsel von Alpine zu den Briten wurde aber noch nicht offiziell verkündet, weil sein bisheriger Arbeitgeber auf ein angeblich noch gültiges Arbeitspapier pocht. Rechtsstreit nicht ausgeschlossen. Man könnte auch sagen: McLaren hat Ricciardo eiskalt abserviert, um einen vielversprechenden Nachwuchsmann an Bord zu holen, koste es, was es wolle. So gnadenlos ist das Geschäft.
Vettel kritisiert McLaren
Das kann man so hinnehmen, die Fahrer werden schließlich fürstlich entlohnt, Riccciardo soll 15 Millionen Dollar pro Saison bekommen haben und wird sich für die Auflösung des Vertrags mit einer stolzen Abfindung trösten dürfen. Man kann die Personalie aber auch kritisieren. Wie
"Vielleicht habe ich zu viel Empathie für meine Formel-1-Fahrerkollegen, aber ich war niedergeschlagen, als ich das mit Daniel gehört habe. Das ist für ihn eine ganz schwierige Situation", sagte Vettel, der 2014 bei Red Bull Racing an der Seite des Australiers fuhr. "Ich kenne nicht alle Details, aber ich glaube, McLaren hat bei Ricciardo versagt, sein Potenzial auszuschöpfen. Ich finde es traurig, in welche Position ihn das alles nun gebracht hat, denn ich bin überzeugt, dass er noch immer viel zu geben hat", so Vettel.
Das glaubt auch Ricciardo, der in der Formel 1 bleiben möchte. Allerdings nicht mit aller Macht. "Ich will Formel 1 fahren und das auf hohem Niveau", sagte er, stellte aber auch klar: "Ich sehe mich nicht als Feldfüller. Ich will etwas beitragen. Wenn die Puzzle-Teile nicht zusammenpassen, dann kann ich mir auch eine Auszeit durchaus vorstellen."
Was macht Haas?
Ricciardos Möglichkeiten sind begrenzt. Sportlich wäre eine Rückkehr zu Alpine – er fuhr dort 2019 und 2020 – reizvoll. Bei Williams ist noch ein Cockpit frei, sportlich ist der Traditionsrennstall aber unattraktiv. Auch Haas gilt als Option, angeblich hat Teamchef Günther Steiner schon Kontakt zu Ricciardo aufgenommen – weil es natürlich zu seinem Job gehört, alle Optionen zu sondieren, solange die Gespräche mit
"Oder warum denkt ihr, dass er bei McLaren geht?", fragte Steiner: "Wir müssen hier vorsichtig sein, denn es geht nicht nur darum, was er bisher geleistet hat, sondern auch darum, was er noch leisten kann", ergänzte der Südtiroler, und stellte klar: "Jeder ist interessant, wir schauen uns alle möglichen Kandidaten an."
Ricciardo selbst blickt der Zukunft optimistisch-realistisch entgegen. "Mir ist klar, dass meine Möglichkeiten für 2023 begrenzt sind", so der Australier. "Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich einen Platz im Startfeld behalten kann. Ich habe mein Feuer nicht verloren. Ich weiß, dass ich in die Formel 1 gehöre", sagte er. Und konnte schon wieder ein wenig lächeln.
Verwendete Quellen:
- Pressekonferenzen
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