London - Schon das Vorspiel für die kommende Formel-1-Saison wird zur großen Glitzershow. Ort: Millennium Dome in London. Hauptdarsteller: Die komplette Fahrerriege von Serienchampion Max Verstappen über Neu-Ferrari-Star Lewis Hamilton bis zum einzigen deutschen Piloten Nico Hülkenberg. Titel: "F1 75". Zum ersten Mal in der Geschichte der Motorsport-Königsklasse präsentieren sich alle zehn Teams gleichzeitig den Fans - und das mit viel Tamtam.
Binnen einer Stunde waren die Tickets vergriffen. 15.000 Fans sollen am Dienstagabend ab 21.00 Uhr (MEZ) ein Spektakel zwischen Rennwagen und Showstars erleben - ganz nach dem Gusto der amerikanischen Besitzer. "Dieses Event darf man sich nicht entgehen lassen", heißt es auf der Homepage.
Der Anlass ist nicht zufällig gewählt - 75 Jahre Formel 1. 1950 legte die Rennserie mit dem ersten WM-Jahr los. Und wohl noch nie war sie wirtschaftlich und sportlich derart erfolgreich wie seit ein paar Jahren - mit der Ausnahme von Deutschland. Keine Rennen auf dem Hockenheim- oder Nürburgring, im schlimmsten Fall bald nicht mal mehr ein Fahrer - die Autonation ist ziemlich abgehängt im großen PS-Zirkus.
Hollywood statt Hockenheim
In Kürze wird bereits die siebte Staffel der für viele schon Kult gewordene Serie "Drive to survive" bei Netflix zu sehen sein, im Juni gibt's Hollywood pur mit dem Start des Kinofilms "F1". Mit dabei unter anderem
Wenn die Show am Dienstag in London startet, können Formel-1-Fans an den US-Rennstandorten Las Vegas, Miami oder Austin das Spektakel zum Mittagessen oder Nachmittagskaffee verfolgen. Pech haben die Fans in Asien: Sie müssen sich auf eine Nachtschicht einstellen.
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Was gibt es zu entdecken?
Es wird ein Schaulaufen der besonderen Art. Die große Regelreform kommt erst nächstes Jahr, dann werden sich auch die Autos noch mal stark verändern. Zu sehen werden in London aber ohnehin erstmal nur die Lackierungen für diese Saison sein.
Vom roten Ferrari für den 40 Jahre alten Superstar und Rekordweltmeister
Der 37-Jährige verließ Haas nach der vergangenen Saison und soll beim Aufbau des Ingolstädter Werksteams helfen, das dann ab 2026 auch unter dem Namen Audi antreten wird. An seiner Seite in diesem Jahr: Einer von insgesamt sechs sogenannten Rookies, die in ihre erste volle Saison in der Formel 1 starten.
Generationen treffen aufeinander
Und so wird das erste Aufeinandertreffen aller Protagonisten in diesem Jahr und das erste Wiedersehen der WM-Rivalen gerade mal 72 Tage nach dem Vorjahresfinale in Abu Dhabi auch zur Generationenfrage. Fahrer wie Hamilton,
Talente wie Antonelli, Hülkenberg-Kollege Gabriel Bortoleto (Brasilien/20), Oliver Bearman (Großbritannien/19) von Haas, Jack Doohan (Australien/22) von Alpine, Isack Hadjar (Frankreich/20) von den Racing Bulls oder auch Liam Lawson. Der 23-jährige Neuseeländer ist der neue Teamkollege von Titelverteidiger und Serien-Weltmeister
Da passt es auch irgendwie, dass für jedes Alter auch bei der großen Präsentation in London etwas dabei ist: Rapper mgk, aber auch Take That, die britische Popband, die vor mittlerweile rund 35 Jahren gegründet wurde. Durchs Programm wird der britische Komiker, Schauspieler und Moderator Jake Whitehall führen.
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Und sie werden alle da sein. Auch Weltmeister Verstappen, der halb scherzhaft in einem Twitch-Stream vor Wochen mal gesagt hatte: "Ich hoffe, ich bin in der Woche krank." Der Niederländer steht nur auf Action auf der Strecke, weniger auf das Getöse am Rand der Piste.
Nach den Testfahrten vom 26. bis 28. Februar in Bahrain beginnt die neue Saison am 16. März in Melbourne. 24 Grand Prix stehen an, die Macher hoffen auf eine denkwürdige Weltmeisterschaft mit Rekorden, Dramen und Triumphen.
Eine Deutsche sorgt für ein Novum
Kann Hamilton die über anderthalb Jahrzehnte währende titellose Zeit für Ferrari beenden und alleiniger Rekordweltmeister werden mit dem achten Triumph? Oder setzt Verstappen seine Titelserie mit dem fünften Erfolg nacheinander fort, mit dem er auch den ehemaligen Red-Bull-Star Sebastian Vettel (4) überholen würde? Kriegt Mercedes mit dem Duo George Russell/Antonelli richtig die Kurve? Droht Nummer-Eins-Zoff bei McLaren?
Und wie schlägt sich Laura Müller? Die Deutsche arbeitet beim amerikanischen Haas-Rennstall und wird als erste Frau als Renningenieurin im Einsatz sein. © Deutsche Presse-Agentur
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