Die massiven politischen Spannungen machen den ewigen Showdown zwischen den USA und Kanada auf und neben dem Eis zu einem Hassduell - beim letzten Duell am Wochenende gab es mehrere Prügeleien. Vor dem Finale des "4 Nations Face-Off" in Boston folgt die nächste Provokation: Kommt Donald Trump?
Bei all dem Hass wählte Bill Guerin die ultimative Provokation. "Wir würden es lieben, wenn Präsident
Ob Donald Trump wirklich kommt, ist offen. Doch auch ohne den US-Präsidenten auf der Tribüne wird das Finale des "4 Nations Face-Off" in der Nacht zu Freitag (2.00 Uhr MEZ/Sky) in Boston eine hochbrisante Angelegenheit, so viel ist sicher. Schon bei der ersten Auflage in der Gruppenphase in Montreal entlud sich der Hass.
Angesichts Trumps rigider Pläne, Zölle auf kanadische Waren zu erheben, und seiner Wunschvorstellung einer Annexion Kanadas als 51. US-Bundesstaat, brachten zahlreiche Kanadier ihren Ärger wie schon zuletzt in NHL- und NBA-Spielen mit lauten Pfiffen und Buhrufen während der US-Hymne zum Ausdruck. Die hitzige Atmosphäre führte auf dem Eis zu drei Fights in den ersten neun Sekunden.
"Ich glaube, es war ein bisschen politisch angehaucht", sagte Guerin: "Das ist einfach die Zeit, in der wir leben. Wenn man sich davon überwältigen lässt, hat man ein Problem. Aber die Spieler haben es als Inspiration genutzt."
Pfiffe für die USA
Am Ende entschieden die US-Stars das Prestigeduell mit 3:1 für sich, es war ihr erster Sieg in Bestbesetzung über das Eishockey-Mutterland seit 15 Jahren. Das bestimmende Thema waren allerdings die Pfiffe. "Ich mochte es nicht, das ist alles", sagte Matthew Tkachuk dazu.
Der Stürmer, nach eigener Aussage selbst stolzer US-Amerikaner, war erst kürzlich mit dem Stanley-Cup-Champion Florida Panthers bei Trump im Weißen Haus zu Besuch. Wie Tkachuk geht es vielen im US-Team. "Wir haben einen Raum voll stolzer amerikanischer Spieler, Trainer und Mitarbeiter", sagte Guerin: "Wir versuchen nur, unser Land so gut wie möglich zu repräsentieren."
Das will auch Drew Doughty. Angesprochen, ob er während des Finals gegen den berüchtigten, nie um einen Fight verlegenen Tkachuk kämpfen würde, sagte der Verteidiger der Kanadier: "Ich werde alles für mein Land tun. Wenn die Zeit reif ist und es dazu kommt, dann denke ich schon."
Crosby sinnt auf Revanche
Auch Altstar Sidney Crosby sinnt auf Revanche. "Ich versuche, aus dem letzten Spiel zu lernen, und weiß, was auf uns zukommt", sagte Crosby. Ob der 37-Jährige, 2010 und 2014 Olympiasieger, damit auch mögliche Pfiffe gegen die kanadische Hymne meinte, blieb unklar. Dass es diese geben wird, gilt aber als sicher. Die Frage ist nur, wie laut sie sein werden.
Der US-Bundesstaat Massachusetts mit der Hauptstadt Boston tendiert seit langem zur Demokratischen Partei, bei der Wahl 2024 erhielt Trump hier nur 36 Prozent der Stimmen. Seinen gewünschten Besuch wird sich der Präsident unter anderem deshalb wohl genau überlegen. (sid/bearbeitet von jum)
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