- Michael van Gerwen ist als Nummer eins abgelöst, der Siegeszug von Routinier Gary Anderson beendet: Gerwyn Price hat ein hervorragendes Jahr mit dem WM-Titel gekrönt.
- Sein Sprung vom Rugby-Feld an die Darts-Scheibe hat sich mehr als bezahlt gemacht.
Vom Rugby-Rüpel zum besten Darts-Spieler der Welt: Gerwyn Price hat seinen Sportartenwechsel mit dem WM-Titel gekrönt und wird am Montag erstmals in seiner Karriere als Nummer eins der Welt geführt werden. Der 35 Jahre alte Waliser gewann am späten Sonntagabend das Finale in London gegen Gary Anderson aus Schottland mit 7:3 und eroberte damit auch ein Preisgeld von 500.000 Pfund (rund 559.000 Euro). Für Price ist die Eroberung der rund 25 Kilogramm schweren Sid-Waddell-Trophy der mit Abstand größte Erfolg seiner Laufbahn. Anderson verpasste seinen dritten WM-Titel nach 2015 und 2016.
Im Ranking löst der polarisierende Muskelprotz Price den bisherigen Abo-Primus
Price gewann 2020 nicht nur das wichtigste Turnier, sondern holte auch insgesamt die meisten Titel. Bei der WM überstand er mehrere kritische Situationen wie beim 3:2 gegen Landsmann Jamie Lewis oder bei den knappen Siegen gegen die beiden Nordiren Brendan Dolan (4:3) und Daryl Gurney (5:4). Am Sonntagabend spielte er famos und ließ keine Zweifel, wer den ersten großen WM-Titel des Jahres 2021 holt.
Darts WM: Price spielte von Anfang an auf hohem Niveau
"The Flying Scotsman" geriet in seinem fünften WM-Endspiel schnell ins Hintertreffen. Price zeigte von Anfang an sein bestes Niveau und traf zwischenzeitlich 80 Prozent seiner Würfe auf die Doppelfelder. Der Waliser ging fix 4:1 in Führung und pushte sich immer wieder mit lauten Jubelschreien. Routinier Anderson spielte nicht schlechter als auf dem beeindruckenden Weg ins Finale, musste sich aber einem überragenden Widersacher geschlagen geben. Price spielte sogar acht perfekte Darts und verpasste den Neun-Darter nur haarscharf.
Die Aufeinandertreffen zwischen Anderson und Price verlaufen häufiger mal etwas hitziger. Der stets gelassene Schotte und der in höchstem Maße impulsive Waliser gerieten im Herbst 2018 schon einmal aneinander, als Price im Finale des Grand Slams besonders laut jubelte und provozierte - und dann mit 16:13 seinen ersten größeren Titel holte.
"Iceman" Price wurde danach mit einer saftigen Geldstrafe belegt und monatelang von den Fans ausgebuht, weil sein teils prolliges Verhalten nicht besonders gut ankam. Anderson hingegen war auch bei dieser WM wieder genervt und rügte seine Gegner, wenn diese sich beim Werfen der Pfeile zu viel Zeit ließen. Vor dem Finale antwortete der Schotte auf die Frage, was für ein Endspiel er erwarte: "Ich werde ruhig sein, er laut." (dpa/fra)
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