Die nordamerikanischen Basketball-Profiligen WNBA und NBA haben das russische Urteil gegen den US-Star Brittney Griner scharf kritisiert.
Die von einem Gericht in Chimki nahe Moskau verhängte Haftstrafe von neun Jahren wegen Drogenschmuggels sei "ungerecht und bedauerlich", teilten die beiden Ligen in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Urteil sei "vorhersehbar" gewesen, dennoch bleibe die 31-Jährige "zu Unrecht" inhaftiert, hieß es weiter.
Demnach wollen sich WNBA und NBA "unvermindert für eine sichere Rückkehr" der Amerikanerin in die USA einsetzen. Es bleibe die Hoffnung auf ein baldiges Ende.
Griners WNBA-Team Phoenix Mercury sprach von einem "ernüchternden Meilenstein" innerhalb des "Albtraums" für die eigene Spielerin. "Wir wissen, dass der Prozess, der unsere Freundin nach Hause bringen sollte, nie rechtmäßig verlaufen ist", schrieb der Klub. Man sei "untröstlich", gleichzeitig sei das Vertrauen in die Beamten groß, "die jeden Tag daran arbeiten, sie zu ihrer Familie und uns zurückzubringen".
Spielerinnen zollen Brittney Griner mit Schweigeminute Respekt
Vor dem Spiel der Mercury bei Connecticut Sun am Donnerstag (Ortszeit) stellten sich die Spielerinnen beider Teams im Mittelkreis auf, hakten die Arme ineinander und schwiegen in Anlehnung an Griners Nummer für 42 Sekunden. Einigen kamen die Tränen. Danach riefen sie "bring her home" (bringt sie nach Hause).
"Wir wussten, dass dies passieren würde, wir waren darauf vorbereitet", sagte Phoenix-Trainerin Vanessa Nygaard: "Wir haben unsere Hoffnungen nicht in das russische Justizsystem gesetzt." Es sei "so ein emotionaler Tag".
Auch US-Präsident Joe Biden hatte die Entscheidung vom Donnerstag in einer ersten Reaktion "inakzeptabel" genannt. Das Anwaltsteam der Starspielerin hatte unmittelbar nach dem Urteil angekündigt, in Berufung zu gehen, die Chancen für eine merkliche Reduzierung der Haftstrafe dürften jedoch schlecht stehen.
Die zweimalige Olympiasiegerin Griner war im Februar noch vor der russischen Invasion in die Ukraine am Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem Sicherheitskräfte in ihrem Gepäck Vape-Kartuschen mit Cannabis-Öl gefunden hatten. Zu Beginn des Gerichtsverfahrens bekannte sie sich schuldig. © AFP
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