Hirschegg (dpa/tmn) - Wer auf den Ifen will, muss frieren. So ist es seit Jahrzehnten. Provozierend langsam ruckelt der Sessellift bergwärts, durch das Hochtal pfeift ein eisiger Wind. Doch das Bibbern lohnt:

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Hoch liegt der Schnee auf den Hängen und auf dem Gipfelplateau, nur ein paar Skifahrer kurven über die weiten Pisten unter den Felswänden. Skifahren wie in den Achtzigern, große Gemächlichkeit. Doch das dürfte bald vorbei sein.

Nun wird auch der Ifen modern. Bis 2018 sollen die altersschwachen Lifte ersetzt werden. Das langfristige Ziel ist, die Teilgebiete Heuberg Arena, Walmendingerhorn und Ifen zu einem Skigebiet mit 61 Kilometern Piste zu verschmelzen.

Ein neuer Sechser-Sessellift mit Windhaube und beheizten Sitzen bringt die Wintersportler von der urigen Auenhütte bis zum Alpbord. Im zweiten Schritt soll im Sommer 2018 eine Zehner-Kabinenbahn bis zur Bergstation am Hahnenköpfle gebaut werden.

Irgendwann soll angeblich eine Skischaukel die Heubergarena und den Ifen verbinden. Bisher müssen Skifahrer den Pendelbus nehmen. Den alten Plan, eine talüberspannende Gondel vom Walmendingerhorn zum Ifen zu bauen, haben die rund 5000 Bewohner des Tals 2012 in einem Volksentscheid abgelehnt. Und auch den neuen Plan sehen zumindest manche skeptisch. Die bisherige Gemächlichkeit hat etwas für sich.

"Die neuen Lifte werden so bequem sein, dass jeder auf dem Ifen fahren wird", fürchtet Cornelius Schneider, 35, Urlauber aus Berlin. "Dann werden die Pisten auch hier voll sein, und der ganze Charakter ändert sich." Bisher sei der Ifen für echte Skifahrer reserviert gewesen, denen das bisschen Frieren nichts ausmacht.

Wer es bequem mag, fährt bislang im Teilgebiet Fellhorn-Kanzelwand. Eine Sechser-Kabinenbahn surrt zur Bergstation in 1957 Metern Höhe, wo man die Wahl hat: rechts über die herrliche Talabfahrt zurück zur Station wedeln oder links auf die ebenso schönen Fellhorn-Pisten abbiegen, die schon in Deutschland liegen.

Die meisten Skitouristen im Kleinwalsertal kommen aus der Bundesrepublik, es sind vor allem Familien, Schulklassen und Tagesausflügler. Im Schnitt fallen hier neun Meter Schnee pro Jahr. Selbst wenn im Allgäu die Wiesen braun sind, tragen die Dächer der Walserhäuser dicke, weiße Hauben.

Das lockt viele Tourengeher. Sie steigen bevorzugt durchs Schwarzwassertal zur gleichnamigen Hütte auf, die auch im Winter geöffnet ist - das perfekte Basislager für die ringsum aufragenden Gipfel. Lukas Rinner wählt an diesem Tag die Güntlespitze. Der 23-Jährige aus Riezlern ist gelernter Elektriker. Im Sommer läuft er Ultramarathons, im Winter ist er Skilehrer.

Brotzeit-Pause vor der Abfahrt. Breitschultrig ragt der Große Widderstein inmitten eines postkartenschönen Bergpanoramas auf. "Seht ihr da hinten die Lawinenverbauungen?", fragt Rinner. "Das ist Warth." In dem Skigebiet am Arlberg tobt schon lange jener Skizirkus, der nun vielleicht auch dem Ifen droht. Doch hier oben ist all das weit weg. Was zählt, ist der Tiefschnee. Und den wird es hier, sagen die Wissenschaftler, noch lange geben.

Kleinwalsertal

Anreise: Mit der Bahn nach Oberstdorf im Allgäu, von dort mit dem Bus 1 weiter. Zwischen den Skigebieten pendeln regelmäßig Busse, die mit der Gästekarte gratis sind.

Übernachtung: Besucher finden alles von der Jugendherberge bis zum Fünf-Sterne-Hotel. Eine Besonderheit sind die vielen Ferienhäuser, die für Schulklassen und Studenten ausgelegt sind, aber auch andere Gäste aufnehmen.

Skifahren: Das Tagesticket für das Gesamtgebiet Kleinwalsertal - Oberstdorf kostet 45 Euro, Kinder bezahlen 17 Euro.

Informationen: Kleinwalsertal Tourismus, Walserstraße 264, A-6992 Hirschegg (Tel.: 0043/55/1751140, E-Mail: info@kleinwalsertal.com).  © dpa

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