Wasser wird in Griechenland zum knappen Gut. Die Regierung schlägt Alarm. Die Gründe für die angespannte Lage sind offenbar mannigfaltig.

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Die Lage in Griechenland spitzt sich zu: Extreme Hitze und keine Niederschläge führen zu starkem Wassermangel. Der Ort Perama auf Korfu blieb zwei Wochen etwa ganz ohne Wasser, wie "Der Standard" unter Berufung auf den TV-Sender Star berichtet. Auf Kreta drohten Gemeinden, die Wasserversorgung für landwirtschaftliche Anbauflächen zu stoppen. In der Region Mani mussten Bergdörfer demnach laut einer Bewohnerin mehrere Wochen ohne fließendes Wasser auskommen, während es an anderer Stelle rationiert werde.

Ausnahmezustand verhängt

Das ganze Land ist alarmiert. Aufgrund der angespannten Lage habe das griechische Ministerium für Klimakrise und Zivilschutz dem Bericht zufolge in den letzten Wochen bereits in mehr als ein Dutzend Kommunen den Ausnahmezustand verhängt.

Ein Mitgrund für die Wasserprobleme sei unter anderem der wachsende Tourismus. Beispielsweise habe sich seit dem Jahr 2020 der Wasserverbrauch auf der Insel Santorini mehr als verdoppelt. Das Land in Südosteuropa habe demzufolge laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aber generell ein hohe Entnahmerate. Mit jährlich 946,5 Kubikmeter Wasser pro Kopf liege der Wert gut doppelt so hoch wie im Durchschnitt Europas.

Die Hitzewelle in Griechenland ist jedoch eine besondere Herausforderung. "So eine lange Hitzewelle gab es zuletzt 1987", sagte Theodoros Kolydas, Leiter des griechischen Wetterdienstes HNMS, schon Mitte Juli der Deutschen Welle (DW). Es seien auch mehrere Touristen gestorben. Das Auswärtige Amt warnt: "In den Sommermonaten kommt es häufig zu Hitzewellen mit Temperaturen über 40 Grad Celsius." Besondere Vorsicht sei bei Säuglingen, Kindern, Senioren und erkrankten Menschen - etwa mit Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Beschwerden - geboten.

Agrarsektor zu verschwenderisch?

Auch die Landwirtschaft fördere die Wasserknappheit, wie beim "Standard" angedeutet wird. Der Agrarsektor schöpfe "recht gedankenlos" Wasser aus Bohrungen, was beispielsweise dazu geführt habe, dass der Grundwasserspiegel in Thessalien in den vergangenen 40 Jahren um über 200 Meter gefallen sei. "Das Wasserproblem in Griechenland ist eine Frage des Agrarsektors", wird die Expertin Elissavet Feloni von der Universität in Athen zitiert.

Welche Auswirkungen diese Wasserknappheit in den kommenden Jahren haben könnte, ist noch nicht abzusehen. Dem Bericht zufolge sei aber davon auszugehen, dass Urlauberinnen und Urlauber sowohl in diesem Sommer als auch in den folgenden vermutlich auf Duschen an Stränden verzichten müssen.

Verwendete Quellen

  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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