Einige Dörfer auf der Urlaubsinsel Mallorca ergreifen wegen des Wassermangels bereits Maßnahmen. Das beliebte Dorf Banyalbufar führt demnächst besonders drastische Regelungen ein. Bald fließt nur noch sieben Stunden täglich Wasser aus den Hähnen - und das ist nicht die einzige Einschränkung.

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Temperaturen um 30 Grad und kaum Regen: Mallorca leidet unter Wasserknappheit – mitten in der Urlaubssaison. Während viele Gemeinden auf der spanischen Urlaubsinsel dazu aufrufen, Wasser zu sparen, greift ein Ort nun besonders hart durch. Angesicht einer "extremen Notlage" schränkt die Gemeinde Banyalbufar an der Westküste der Insel die Wassernutzung ein.

Banyalbufar: Wasser nur in sieben Stunden am Tag verfügbar

In einer Mitteilung kündigt Bürgermeister Joan Vives Gelabert an, dass der Wasserverbrauch ab dem 15. Juli erheblich eingeschränkt wird. Konkret bedeutet das: von 23 bis 16 Uhr wird es keine Wasserversorgung mehr gegeben. Lediglich für sieben Stunden pro Tag - von 16 bis 23 Uhr - können Einwohner und Urlauber Wasser aus den Leitungen nutzen. Die Kürzungen habe die Gemeinde zwei Wochen im Voraus angekündigt, damit Bewohner, Hotels und Restaurants sich darauf vorbereiten können.

Schon zuvor war der Wasserverbrauch eingeschränkt, auf 150 Liter pro Person pro Tag. Jetzt wurde er auf 75 Liter angepasst. "Es wird eine umfassende Kontrolle des Wasserverbrauchs durchgeführt und bei Überschreitung dieser Menge wird der Zähler versiegelt", teilt die Gemeinde mit. Außerdem sei es verboten, Pools mit dem Leitungswasser zu füllen. Auch Terrassen, Gärten, Autos und Fassaden dürfen nicht bewässert werden. Verboten ist auch, Wassertanks mit Wasser aus der kommunalen Trinkwasserversorgung zu füllen. Die Maßnahmen gelten so lange, "bis sich die Lage verbessert".

Reiseziel Banyalbufar

  • Banyalbufar ist bei Urlaubern sehr beliebt. Das malerische Bergdorf liegt im Westen von Mallorca. Eine Besonderheit sind die terassenförmig angelegten Weinfelder, die es umgeben. Ein Highlight in der Nähe ist der Torre des Verger, ein Steinturm an der Küste mit Ausblick aufs Meer.

Wasserfahrzeuge fahren regelmäßig in die Ortschaft, um die Speicher zu füllen. Allerdings räumte der Bürgermeister gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur "Europa Press" ein: "Uns geht das Geld aus, wir können das nicht das ganze Jahr über aufrechterhalten." Zudem hätten die Versorgungsunternehmen mitgeteilt, die gelieferte Wassermenge begrenzen zu müssen.

Wie "Europa Press" weiter berichtet, leben in Banyalbufar zwar weniger als 600 Menschen, allerdings sei die Zahl an Touristen höher als die der Einwohner. Hinzu käme, dass viele der Unterkünfte womöglich illegal betrieben werden.

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In Banyalbufar greifen bald strengere Regelungen, aber es ist bei weitem nicht die einzige Ortschaft, in der Bewohner und Urlauber kürzertreten müssen. In vielen Gemeinden auf der Urlaubsinsel sinken die Wasserstände der Speicher derzeit drastisch.

Unter anderem hätten die Ortschaften Lloret de Vistalegre, Montuïri, Algaida, Porreres, Ariany, Costitx und Santa Eugènia den Verbrauch von Wasser aus dem öffentlichen Netz eingeschränkt, wie die "Mallorca Zeitung" berichtet. Der Konsum pro Kopf sei auf 150 Liter pro Tag beschränkt worden. Eine große Einschränkung dürfte das für die meisten wohl nicht sein: Laut Statista liegt der Pro-Kopf-Verbrauch in Spanien bei durchschnittlich 130 Liter.

Häufig dürfen Einwohner ihre privaten Pools nicht mehr füllen, ihre Gärten nicht mehr mit Trinkwasser gießen und Außenterrassen und Autos nicht mit Leitungswasser putzen. Manche Gemeinden überlegen laut der Zeitung bereits, die Vergabe von Pool-Lizenzen zu überarbeiten, um auch hier der Wasserknappheit vorzubeugen.

Verwendete Quellen

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