Ob in alten Burgen und Schlössern, auf Friedhöfen oder auf einsamen Landstraßen: An diesen Orten in Österreich sollen Geister umgehen.
Geschichten über gruselige Spukorte kennt man vor allem aus Ländern wie England, Irland und Schottland. Aber auch bei uns in Österreich sollen in so manchen Burgen, Schlössern, auf Friedhöfen oder gar auf einsamen Landstraßen regelmäßig geisterhafte Erscheinungen gesehen worden sein.
An folgenden Orten sollen die ruhelosen Seelen längst Verstorbener umher wandeln. Gehen Sie mit uns auf die Reise zu Österreichs gruseligsten Orten!
Barockschloss Riegersburg, Niederösterreich
Zahlreiche Spukgeschichten ranken sich um das jahrhundertealte Schloss im Grenzgebiet von Wein- und Waldviertel. Erstmalig erwähnt wird die Riegersburg im 13. Jahrhundert. 1568 ging sie in den Besitz von Sigmund Graf von Hardegg über, der die verfallene Ruine neu aufbauen ließ. Und genau dieser Graf, bzw. sein Geist soll heute noch in dem mächtigen Barockschloss umherstreifen.
Es soll ein Zimmer im Schloss geben, das scheinbar regelmäßig von der ruhelosen Seele heimgesucht wird. So ist das Bett in diesem Zimmer jeden Morgen völlig zerwühlt - so, als ob jemand darin geschlafen hätte. Doch es hielt sich niemand in dem Raum auf. Selbst wenn das Zimmer abgeschlossen wurde, fand man am nächsten Tag das Bett völlig zerwühlt vor.
Um den Spukgeschichten auf den Grund zu gehen, ließ sich ein deutsches Fernsehteam zusammen mit Geisterjägern für eine Nacht in dem Schloss einsperren. Das Ergebnis: zerwühlte Betten, technische Störungen und ein Videobeweis: eine der im Schloss installierten Kameras zeichnete den Schatten eines Mannes auf, der durch die Wand zu gehen scheint. Spukt es also tatsächlich auf der Riegersburg?
Adlige Geister in Schloss Schönbrunn, Wien
Kaiserin Sisi (Bild) hat Schloss Schönbrunn zu Lebzeiten stets als goldenen Käfig empfunden, dem sie zu entfliehen versuchte. Scheinbar ist es ihr weder zu Lebzeiten noch nach ihrem Tod ganz gelungen. Zahlreiche Berichte kursieren, denen zufolge die schöne Kaiserin
Und noch eine Adlige soll laut Kaiserin Zita, der Gemahlin von Kaiser Karl I. Franz Joseph, regelmäßig ins Wiener Schloss zu Besuch kommen: Gräfin Wilhelmine Auersperg. Ihre Beobachtungen hielt Zita in einem Tagebuch fest: "Sie kommt langsam die Allee vom Teehaus herunter geschritten, schwebt sachte die Freitreppe hinauf und in die große Galerie hinein... So bekannt ist ihr Anblick, dass die Gardisten ihr auf der engen Steige Platz machen, um sie vorbeizulassen. Oben geht sie den Gang entlang, bis zur Tapetentüre ihres Schlafzimmers. Dort verschwindet sie. Allerdings für die Bewohnerinnen des Zimmers fängt jetzt der Besuch erst an ..." Das Bemerkenswerte an diesen Tagebuchaufzeichnungen: Zum Zeitpunkt des "Besuchs" war die besagte Gräfin bereits über 150 Jahre tot.
Erscheinungen in der Teufelskammer
Idyllisch thront das spätgotische Schloss Tratzberg hoch über dem Inntal in Tirol. Doch auch in dieser malerischen Umgebung sollen Geister ihr Unwesen treiben.
So berichten die Bewohner von Geräuschen aus einem bestimmten Zimmer des Schlosses, der sogenannten Teufelskammer. Ein Kindermädchen behauptet, sie hätte im Raum über sich deutlich eine Tür ins Schloss fallen gehört - doch die besagte Stelle, von der das Geräusch kam, wurde bereits vor einigen Hundert Jahren zugemauert. Ein anderes Kindermädchen will nach einem heftigen Lärm sogar einen Mann im Nordflügel des Schlosses gesehen haben, der in den Hof schaute.
Von geisterhaften Erscheinungen berichtet auch eine Tochter der heutigen Hausherrin: Eines Tages weigerte sich das Mädchen plötzlich, schlafen zu gehen. Sie gab an, Angst vor der "toten Frau" zu haben, die sie regelmäßig nachts in ihrem Zimmer besuche. Auf einem Bild im Schloss will die Tochter den Geist sogar wiedererkannt haben: Bei der toten Frau soll es sich eigentlich um einen Herrn, nämlich um Joachim von Tanneberg gehandelt haben, der mit 22 Jahren unter mysteriösen Umständen auf dem Schloss verstarb.
"Geisterjäger" haben die Spukphänomene im Schloss Tratzberg vor einiger Zeit genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse ihres nächtlichen Schlossaufenthaltes: Videoaufnahmen von verschiedenen Lichterscheinungen in der Teufelskammer und Tonaufzeichnungen von Schrittgeräuschen aus dem Zimmer des Kindermädchens.
Wer spukt in Zimmer 35?
Das Schlosshotel St. Georgen in Kärnten gehört wohl zu den bekanntesten Spukschlössern Österreichs. Immer wieder wollen Gäste in dem jahrhundertealten Gebäude Zeuge von unerklärlichen Phänomenen geworden sein. Besonders in Zimmer 35 soll regelmäßig der ruhelose Geist eines Verstorbenen umgehen.
So berichteten etwa zwei österreichische Schauspieler, die in besagtem Zimmer übernachteten, von merkwürdigen Geräuschen in der Nacht. Sie wollen Pfeifen, aber auch eine Stimme gehört und ständig das Gefühl gehabt haben, von jemandem (oder etwas) beobachtet zu werden. Andere Gäste, die in Zimmer 35 die Nacht verbrachten, berichteten am Tag darauf, sie hätten etwas auf dem Bett sitzen gespürt. Ein anderer Gast von Zimmers 35 wiederum behauptete, die Dusche sei des nächtens immer wieder wie von Geisterhand an gegangen, obwohl niemand im Bad war.
Wessen Seele im Schlosshotel St. Georgen nicht zur Ruhe kommt und in dem Gemäuer umhergeistert, ist allerdings nicht ganz klar. So wird etwa vermutet, es könne sich bei dem Geist um einen gewissen Ritter Otto von Leitgeb handeln, der sich durch seine vielen Liebschaften im Diesseits den Weg ins Jenseits versperrt hätte.
Andere wiederum glauben, es sei der Geist des Barons Kulmer, der im einstigen Schloss sein Unwesen treibt. So geht die Mär, dieser habe einen eifersüchtigen Gatten oder gar eines seiner unehelichen Kinder ermordet, denn der Baron soll zu Lebzeiten unzählige Affären gehabt haben. Gestützt wird die Spukgeschichte von einem grausigen Fund, den man bei Renovierungsarbeiten im Schloss machte: So fand man in dem Gemäuer das Skelett von Baron Kulmer mitsamt dem Skelett einer Frau und dem eines Säuglings. Kurz danach sollen auch die unerklärlichen Phänomene angefangen haben.
Die schwarze Frau von Pinzgau
Aber nicht nur Gebäude werden regelmäßig von geisterhaften Erscheinungen heimgesucht. So berichten Autofahrer immer wieder von einer mysteriösen schwarz gekleideten Frau, die auf der Pinzgauer Bundesstraße umherwandern soll.
Laut Berichten soll die unheimliche Frau vorbeifahrende Autos angehalten und um Mitfahrt gebeten haben. In einem der Fahrzeug bemerkte sie dann: "Du hättest einen Unfall gehabt, wenn du mich nicht mitgenommen hättest." Im Augenblick darauf sei sie spurlos verschwunden gewesen.
Anwohner glauben, dass es sich bei der schwarzen Frau um eine junge Kellnerin aus St. Peitz im Pongau handle, die vor Jahren auf der Bundesstraße tödlich verunglückt ist. Die Frau war mit ihrem Auto von der Straße abgekommen und auf die daneben liegenden Bahngleise gestürzt, wo sie von einem Zug erfasst und mehrere Meter mitgeschleift wurde. Laut Schilderungen der Gendarmerie sei die Kellnerin nicht auf der Stelle tot gewesen, sondern hätte noch eine Zeit lang eingequetscht im Autowrack gellend um ihr Leben geschrien.
Eine Liebe bis über den Tod hinaus
Am äußersten Rand von Wien, in Albern, liegt der Friedhof der Namenlosen. Bis zur Umleitung des Flusslaufs wurden hier immer wieder Leichen von Ertrunkenen ans Ufer gespült. Viele der Selbstmörder, Ermordeten oder Unfallopfer konnten nicht identifiziert werden und wurden so namenlos verscharrt.
478 Menschen fanden auf dem 1940 stillgelegten Friedhof ihre letzte Ruhe. Darunter auch eine Dienstmagd namens Vreni, die um der Liebe willen einmal noch aus ihrem Grab gestiegen sein soll - so zumindest erzählt man es sich.
Den Geschichten zufolge hatte sich Arnold Moser, ein Sohn wohlhabender Eltern aus dem Ort, heimlich mit der Dienstmagd verlobt. Doch die Eltern kamen hinter die Beziehung und zwangen ihren Sohn, sich von der jungen Frau zu trennen. Von unerträglichem Schmerz über die unerfüllte Liebe gepackt, stürzte sich Vreni an einem Novembertag 1931 in die Fluten - an ihrem Finger noch der Verlobungsring mit der Gravur "A. f. V. Arnold für Vreni". In einem Abschiedsbrief bat sie ihren Geliebten um Verzeihung und versprach, ihm den Ring zurückzugeben, wenn die Zeit gekommen sei. Kurz darauf fand man eine nicht identifizierbare Frauenleiche mit einem goldenen Ring am Finger und setzte sie auf dem Friedhof der Namenlosen bei.
Die Jahre vergingen, doch Arnold, der inzwischen alt und grau geworden war, konnte nicht aufhören, an seine geliebte Vreni zu denken. Den Gästen eines Wirtshauses erzählte er immer wieder von seiner tragischen Liebesgeschichte und davon, dass Vreni zu ihm zurückkommen würde. 1986 war dieser Tag gekommen.
Wegen eines schweren Unwetters suchte Arnold Moser eines Abends Unterschlupf bei einem Fischer in der Nähe des Friedhofs. Um Mitternacht ging plötzlich die Tür der Hütte auf und herein trat eine junge Frau. Sie zog einen goldenen Ring von ihrem Finger und streifte diesen Arnold über. Dann verließen beide das Haus. Durch das Fenster beobachtete der Fischer, wie das Paar gemeinsam ins Wasser ging und in den Fluten verschwand.
Einige Wochen darauf kam eine Meldung aus Ungarn über eine männliche Leiche, die die Donau angespült hatte. Der Tote trug einen goldenen Ring am Finger, darin die Gravur "A. f. V.".
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