Winterberg - Nach wochenlangem Tauwetter hoffen die Liftbetreiber im Sauerland am kommenden Wochenende auf besonders gute Wintersportbedingungen. Es könnten rund 70 Lifte laufen - so viele wie bislang noch nie in diesem Winter, teilte die Wintersport-Arena Sauerland mit. In dieser Woche rechne man mit 25 Zentimetern neuem Naturschnee. Außerdem seien die Schneekanonen bei den frostigen Temperaturen jede Nacht im Dauerbetrieb.
Seit Weihnachten hatten zweistellige Temperaturen mit Regen und starkem Wind den Schnee schnell schmelzen lassen. Zuletzt war Skifahren und Snowboarden im Sauerland nur noch in Winterberg auf ein paar schmalen Kunstschnee-Schneisen in der ansonsten grünen Landschaft möglich. Das soll sich nun wieder ändern.
Pisten könnten auch allein mit Naturschnee öffnen
Bislang planten vor allem Skigebiete mit Beschneiungsanlagen, am Wochenende zu öffnen. "Sollte der angekündigte Schneefall kommen, könnten in den Höhenlagen auch ein paar Pisten alleine mit Naturschnee öffnen", sagte eine Sprecherin. "Die Bedingungen auf den beschneiten Pisten sind sehr gut. Die Naturschneepisten sollten zumindest gute Bedingungen bieten."
Für Langläufer würden einige Skating-Strecken präpariert. "Sollte die angekündigte Schneemenge kommen, könnten sogar ein paar klassisch gespurte Loipen dabei sein", sagte die Sprecherin. Mehrere Rodellifte sollen ebenfalls wieder laufen. Im Skigebiet Neuastenberg ist am Samstagabend erstmals in dieser Saison Wintersport bei Flutlicht geplant.
Das Wetter könnte am Wochenende angenehm für Wintersportler sein: Samstag soll es überwiegend trocken bleiben, Sonntag sei dann wieder mit neuem Schneefall zu rechnen. Dazu erwartet der Deutsche Wetterdienst in Essen in den Höhenlagen Dauerfrost.
Auch in der Eifel ist die Landschaft wieder verschneit. In Hellenthal sind nach Angaben der Gemeinde zwei Schneewanderwege präpariert und drei Loipen gespurt - auch wenn die Schneeschicht für Skilangläufer stellenweise noch recht dünn sei. Der einzige noch existierende Skilift der Nordeifel, der Weiße Stein in Hellenthal, ist allerdings seit der Corona-Pandemie außer Betrieb. Die Gemeinde hatte zuletzt auch keinen Pächter mehr gefunden, der die Anlage betreiben wollte.
Auf Hessens höchstem Berg, der Wasserkuppe in der Rhön, beginnt der Skibetrieb am Freitagmittag (20. Januar), wie der Betriebsleiter der Ski- und Rodelarena, Florian Heitmann, sagte. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen hatten die Betreiber aufgrund des milden Wetters die Pisten schließen müssen.
Tauwetter in den Weihnachtsferien
Der Winter hat vielen Liftbetreibern bislang einen ziemlichen Strich durch die Saison-Planung gemacht. Nachdem der Dezember kalt war und die ersten Lifte schon Anfang Dezember in Betrieb gingen, wurde es ausgerechnet in den wichtigen Weihnachtsferien regnerisch und warm. Mitten in der Wintersaison wurden einige Sommerrodelbahnen wieder geöffnet, um den Touristen etwas bieten zu können.
Der Andrang an den wenigen Skiliften, die überhaupt noch öffnen konnten, war trotzdem groß. "Die Menschen möchten in den Ferien raus an die frische Luft, sich bewegen und etwas erleben - und im Winter wollen sie nun einmal Ski fahren und rodeln", sagte Florian Leber, Liftbetreiber in Winterberg.
Die Wintersport-Arena Sauerland ist ein Zusammenschluss der Skigebiete in den Kreisen Hochsauerland, Siegen-Wittgenstein, Olpe und der hessischen Gemeinde Willingen. Dazu gehören 34 Skigebiete mit 126 Liften.
Am Wochenende auch wieder Skibetrieb im Thüringer Wald
Nach der Rückkehr von Schnee und Frost können Ski-Fans am Wochenende auch im Thüringer Wald wieder dem Wintersport frönen. Dann werden die Lifte in Steinach, Schmiedefeld, Heubach und voraussichtlich auch im Oberhofer Snowpark angeworfen, kündigte der Regionalverbund Thüringer Wald an. In Steinach startet der Betrieb schon am Freitag (20. Januar) ab 17.00 Uhr zum Nachtskifahren. Den Angaben nach sind zudem 35 Winterwanderwege im Thüringer Wald präpariert und drei Rodelhänge geöffnet.
Während an den Skihängen mit Kunstschnee nachgeholfen wird, reicht der Naturschnee in der Region bisher kaum für Langlauf. Allerdings wird am Wochenende weiterer Neuschnee erwartet, so dass sich die Wintersportorte auf das Spuren der Loipen Anfang kommender Woche vorbereiten. Für Langläufer ist derzeit nur die Sportplatzloipe in Schmiedefeld und die Multifunktionsloipe in Masserberg präpariert.
Für die Liftbetreiber war die Saison im Dezember früh gestartet, doch zunächst nur von kurzer Dauer. Das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft fiel komplett aus. Seither haben sie sehnsüchtig auf Winterwetter gewartet.
Wintersportorte im Harz bereiten sich auf Neustart vor
Mit dem ersten Schneefall ist in dieser Woche der Winter in den Harz zurückgekehrt. "Endlich ist er zurück", sagte der Betriebsleiter der Wurmbergseilbahn in Braunlage, Fabian Brockschmidt, am Donnerstag. Auf Niedersachsens höchstem Berg an der Grenze zu Sachsen-Anhalt will er ab Samstag wieder die Lifte laufen lassen.
Mindestens der Bereich Hexenritt solle geöffnet werden. "Hier haben wir alles: Einen großen Parkplatz, die Skischule und Restaurants", sagte Brockschmmidt. Auch die Gondelbahn am Wurmberg soll am Wochenende wieder fahren. Von der Talstation direkt im Ort Braunlage soll sie von Samstag an zunächst Rodler auf den Gipfel bringen, sagte Brockschmidt. Möglichst schnell sollen dann alle Lifte und Pisten für Ski- und Snowboardfahrer in Betrieb genommen werden.
Zehn Zentimeter Naturschnee habe es gegeben, sagte der Betriebsleiter. Dazu hat er die Schneekanonen und Schneelanzen in Betrieb genommen, um zusätzlichen Schnee zu produzieren. Auch am Matthias-Schmidt-Berg waren Schneekanonen in Betrieb, wie Webcamaufnahmen zeigten. Dort soll ebenfalls von Samstag an wieder Ski gefahren werden können.
Das Ziel sei es, möglichst viel Schnee herzustellen. Die kalten Temperaturen der kommenden Tage sollen dann dafür sorgen, dass er nicht wieder dahinschmilzt. Denn: Ende des Monats stehen die Zeugnisferien in Niedersachsen an. Dann hoffen die Harzer Skigebiete auf regen Besuch.
Am Wochenende soll es zudem noch einmal im Harz schneien. "Zwei bis fünf Zentimeter sind da möglich", sagte eine Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes. Über das Wochenende und auch Anfang der kommenden Woche würden die Temperaturen in ganz Niedersachsen meist nicht höher als Null Grad steigen. Am Mittwoch seien zwei Grad möglich. "In Hochlagen ist mit Dauerfrost zu rechnen", so der Meteorologe. Niederschläge werde es in der neuen Woche keine geben. © dpa
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