(cfl) - Nach der jüngsten Dreamliner-Panne in Japan stoppen die US-Luftbehörde FAA und das EU-Pendant EASA offiziell alle Flüge des Typs. Die Notlandung der Boeing 787 auf der Insel Shikoku ist nur die Spitze des Eisbergs. Davor gab es viele weitere Probleme mit dem amerikanischen Flieger.

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Am 16. Januar musste eine Boeing 787 der All Nippon Airways (ANA) notlanden, weil es eine Fehlermeldung einer Batterie gab. Die Instrumente hatten Rauchentwicklung in einer Kammer mit Elektronik gemeldet. Die Maschine war auf dem Weg von Ube in die Hauptstadt Tokio und musste daraufhin auf Shikoku ihren Flug stoppen. Bei der Evakuierung wurden laut Polizeiangaben mehrere der 137 Passagiere leicht verletzt.

Nur drei Tage zuvor war den Inspekteuren des Flughafens Narita bei Tokio laut Nachrichtenagentur AFP ein Treibstoffleck bei dem Dreamliner aufgefallen. Am 13. Januar seien bei dem Flieger der Japan Airlines 100 Liter Kerosin ausgetreten.

Pannenserie fast im 24-Stunden-Takt

48 Stunden vorher hatte es erneut die ANA getroffen. Bei einem japanischen Inlandsflug war eine Cockpitscheibe gerissen. Deswegen habe die Fluggesellschaft den Rückflug abgesagt, um die Scheibe auszutauschen.

Am 9. Januar konnte ein Dreamliner der Japan Airlines seinen Trip von Boston nach Tokio nicht antreten, weil laut AFP kurz vor dem Start 150 Liter Treibstoff entwichen waren. Die 178 Insassen verließen unbeschadet das Flugzeug. Am gleichen Tag machte ein Computer einer 787 zu schaffen. Die ANA musste laut eine Inlandsverbindung in Japan streichen, weil ein Rechner für die Steuerung des Bremssystems ausgefallen war.

Am 8. Januar brach bei einer Boeing 787 der Japan Airlines auf dem Bostoner Flughafen Feuer aus. Unvermittelt stand der Flieger bei einem Technikcheck laut US-Luftfahrtbehörde FAA auf einmal in Flammen. Da hatten die 183 Insassen den Dreamliner bereits verlassen. Experten der US-Verkehrssicherheitsbehörde NTSB führten den Brand auf ein Problem mit der Elektronik zurück. Der Qualm sei von einer brennenden Batterie, die die Geräte des Flugzeugs versorgt, im Elektronikraum des Flugzeugs ausgegangen.

Nach diesem Vorfall ließ die Fluggesellschaft United Airlines dem "Wall Street Journal.com" zufolge am gleichen Tag ihre neuen Boeings inspizieren und wurde prompt fündig: Bei der Batterie eines Hilfstriebwerkes war ein Kabel falsch angeschlossen. "Dieser [Vorfall, red] trifft das Herz der 787-Innovationen", kommentierte damals Technikexperte Hans Weber gegenüber dem Journal das Ereignis.

Boeing braucht für den Dreamliner Zeit

Das ist sicherlich keine abschließende Aufzählung, doch zeigt sie die massiven Probleme des Dreamliners. Schon beim Genehmigungsverfahren hatte die US-Luftfahrtbehörde "Spiegel.de" zufolge besonders auf Probleme mit Batterien hingewiesen. Sie verweise darauf, dass "die Industrie von Handyproduzenten bis zu Elektroautoherstellern Sicherheitsprobleme" mit den Batterien erfahren musste, zitiert das Magazin die FAA.

Nach dem generellen Startverbot der FAA und der EASA braucht Boeing jetzt erst einmal Zeit, um die Probleme genau zu analysieren und Lösungswege zu finden.

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