(vws/rh) - Platznot, schnarchende Sitznachbarn, schreiende Kinder und stickige Luft: Gerade noch auf den Urlaub gefreut, wird das Vergnügen schnell gebremst, sobald man erst einmal im Flugzeug sitzt. Der Nachbar hat die Armlehne bereits blockiert, plappert noch vor dem Festzurren der Anschnallgurte drauf los und will ganz sicher immer dann aufs Klo, wenn man selbst gerade eingeschlafen ist. Da hilft auch das netteste Lächeln der Stewardess nichts mehr.

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Es ist nicht immer einfach, in den Urlaub zu fliegen. Genauer gesagt: Entspannt in den Urlaub zu fliegen. "Lonely Planet" hat sich diesem Problem nun angenommen und in Anlehnung an die Grundrechtsklauseln der amerikanischen Verfassung eine "Bill of Rights" für Fluggäste erstellt. Dazu hat der Verlag für Reiseführer knapp 6.000 Personen gefragt, was sie beim Fliegen am meisten ärgert.

Größter Störfaktor sind demnach jegliche Eingriffe in die private Platzeinteilung. Das heißt im Klartext: Die Lehne nach hinten lehnen, die Knie in den Sitz drücken, an der Kopfstütze hochziehen, übermäßiges Beanspruchen der Armlehnen. Ähnlich wenig geduldet werden Lärm, unangenehme Gerüche jeglicher Art (zu viel Parfüm, Zwiebelmundgeruch, Schweiß) und tobende Kinder.

Auf dieser Grundlage basierend hat man sich bei "Lonely Planet" nun 13 mehr oder weniger humorvolle Gesetze für den artgemäßen Umgang mit seinen Mitmenschen im Flugzeug ausgedacht. Artikel Nummer 1: Es ist Passagieren grundsätzlich erlaubt, ihre Schuhe auszuziehen. Allerdings nur, wenn diese nicht stinken und kein Sicherheitsrisiko für andere Personen darstellen. Weiter geht es mit Ermahnungen zur richtigen Dosierung von unangenehmen Gerüchen, Hinweisen zur rücksichtsvollen Verwendung von Leselampen und dem Hinweis, dass die eigene Sucht nach sozialen Netzwerken es grundsätzlich nicht rechtfertigt, die Sicherheit der anderen Passagiere zu gefährden. Und wer es noch nicht wusste: Bitte das benutzte Kaugummi nicht am Flugzeugmobiliar befestigen.

Am Ende schließt die "Bill of Rights" dann aber mit versöhnlichen Tönen: Auch wenn es eigentlich nicht gestattet ist, in der Lektüre des Nachbarn mitzulesen, ist es in Ausnahmefällen erlaubt. Bedingung ist allerdings, dass man sich dabei so geschickt anstellt, dass der betreffende Buchbesitzer nichts davon bemerkt. Ob die neuen Richtlinien von "Lonely Planet" das Verhalten über den Wolken wirklich verbessern werden, bleibt abzuwarten. So oder so: Wir wünschen Ihnen einen guten Flug!

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