Der größte internationale Flughafen in Venezuela erhebt eine Gebühr auf frische Luft. Die kuriose "Atemsteuer" ist eine Folge der Finanzierungsprobleme des Flughafens.

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Gerade beim Fliegen werden sehr viele unterschiedliche Gebühren erhoben. Der Maiquetia International Airport in Caracas, Venezuela geht nun noch einen Schritt weiter. Dort wird von abreisenden Passagieren eine Gebühr von 127 Bolivars (etwa 15 Euro) für die Luft verlangt, berichtet der TV-Sender BBC online.

Demnach sollen durch die Einnahmen das kürzlich installierte Reinigungssystem der Flughafen-Klimaanlage finanziert werden. Die neuartige Technologie setzt Ozon ein, das verhindert, dass sich Bakterien in der Klimaanlage ausbreiten. Dies schütze die Gesundheit der Reisenden und mache das Gebäude hygienischer, heißt es. Das venezolanische Ministeriums für Wasser- und Lufttransport erläutert in einer Pressemitteilung, dass der Flughafen Caracas der einzige in Südamerika und der Karibik sei, der solch ein System nutze.

Venezulaner reagieren mit Unverständnis

Flugtickets sind durch die Wirtschaftskrise in Venezuela ohnehin teuer. In den sozialen Netzwerken reagierten daher viele mit Unverständnis. Der Radiomoderator Daniel Martínez twitterte: "Kann mal jemand das Ozon-Ding in Maiquetia erklären? In den Toiletten ist kein Wasser, die Klimaanlage ist kaputt, im Flughafen laufen herrenlose Hunde herum, aber sie haben Ozon?" Tatsächlich hat Venezuela enorme Erdölreserven, leidet aber gleichzeitig an einem Mangel an Toilettenpapier und Zucker.

Der satirische Nachrichtenblog "El Chiguire Bipolar" reagierte auf die neue Steuer mit der Überschrift "Maiquetia Flughaben weiht Roboter ein, der Fluggäste auf den Kopf dreht und ihr Geld klaut."

Einige Venezolaner fürchten, die Gebühr könnte Korruption fördern, andere sehen sie als Beweis für die finanziellen Probleme des Flughafens. Viele internationale Linien haben wegen der Wirtschaftslage ihre Flüge in das Land inzwischen reduziert. (sag)

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