Berlin/Frankfurt - Der zivile Luftverkehr in Europa war im vergangenen Jahr einer Untersuchung zufolge erneut sehr unpünktlich. Trotz eines ausgedünnten Flugplans waren laut Datenanalyse des Fluggastrechteportals Airhelp 244 Millionen Passagiere von Verspätungen und kurzfristigen Ausfällen betroffen.
Bei einer Gesamtheit von 795 Millionen beförderten Passagieren entspricht das knapp 31 Prozent. Zum Vergleich: Im letzten Jahr vor der Corona-Krise 2019 betrug der Anteil bei 1,125 Milliarden Gästen nur 24 Prozent.
Flugprobleme vor allem in den Sommermonaten
"Insbesondere der Sommer hat gezeigt, dass die Flughäfen und Airlines personell nicht auf den Anstieg an Flugreisen nach der Pandemie vorbereitet waren", erklärte Airhelp-Chef Tomasz Pawliszyn. Der Untersuchung zufolge mussten in den Sommermonaten bis zu 40 Prozent der Passagiere mit Flugproblemen kämpfen. Weitere Verspätungsursachen waren Streiks und ungünstiges Wetter.
Besserung sei für 2023 nicht in Sicht, sagte Pawliszyn: "Wir gehen davon aus, dass dieser Negativtrend auch in diesem Jahr anhalten wird. Wie in vielen anderen Branchen ist der Fachkräftemangel weiterhin ein gravierendes Problem, das den Flugbetrieb behindert. Dazu kommen Personalstreiks, die zusätzlich zu Verzögerungen führen."
Deutsche Flughäfen schneiden schlecht ab
Die deutschen Flughäfen spielen in der Statistik für 2022 keine gute Rolle: Nur in den Niederlanden (37 Prozent) und Großbritannien (36 Prozent) gab es Airhelp zufolge anteilig noch mehr verspätete Passagiere als in Deutschland (36 Prozent). Frankfurt war mit 43 Prozent betroffener Passagiere hinter Korfu und Manchester der drittunpünktlichste Flughafen Europas.
Als unpünktlich wurden Flüge bewertet, die mehr als 15 Minuten nach Plan starteten. Als Ausfälle wurden Verbindungen angesehen, die in der Woche vor dem geplanten Start abgesagt wurden.
Bei Verspätungen und kurzfristigen Absagen stehen Passagieren nach bestimmten Fristen Unterstützung und Entschädigungen zu. Airhelp und andere Internet-Dienstleister bündeln derartige Ansprüche und setzen sie gegen Entgelt durch. © dpa
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