Das Konzept des Zweinutzungshuhns soll die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hühnern verbessern. Wie das Konzept genau funktioniert, erfährst du hier.

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Ein Zweinutzungshuhn ist eine Hühnerrasse, die sowohl für die Eierproduktion als auch für die Fleischproduktion gezüchtet wird, so das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft. Im Gegensatz zur spezialisierten Zucht, bei der Hühner entweder als Legehennen für die Eierproduktion oder als Masthühner für die Fleischproduktion gezüchtet werden, vereint das Zweinutzungshuhn beide Eigenschaften in einer Rasse. Diese Methode soll dazu führen, dass die Tiere unter besseren Bedingungen gehalten werden.

Zweinutzungshuhn: Lösung zum Kükenschreddern?

In der konventionellen Geflügelzucht gibt es eine strikte Trennung: Legehennenrassen sind darauf ausgelegt, möglichst viele Eier zu legen, haben jedoch wenig Fleischansatz. Masthuhnrassen hingegen wachsen schnell und setzen viel Fleisch an, legen aber kaum Eier.

Diese Spezialisierung hat zur Folge, dass männliche Küken von Legehennenrassen wirtschaftlich uninteressant sind und in vielen Betrieben lange Zeit unmittelbar nach dem Schlüpfen getötet wurden. Dieses sogenannte Kükenschreddern ist in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 verboten.

Das Zweinutzungshuhn soll eine Alternative zum Kükentöten bieten, da sowohl männliche als auch weibliche Tiere aufgezogen und für ihre Eier oder ihr Fleisch genutzt werden.

Lies dazu auch: Eier ohne Kükentöten – bedeutet das weniger Tierleid?

Zweinutzungshuhn: Wissenschaftliche Erkenntnisse

Ein Forschungsprojekt der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersuchte im Jahr 2019 Zweinutzungshühner im Vergleich zu spezialisierten Legehennen und Masthühnern. Die Forschungsgruppe kam unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

  • Zweinutzungshennen legen pro Jahr etwa 50 Eier weniger als Legehennen. Bei der Qualität der Eier gab es kaum Unterschiede.
  • Zweinutzungshähne werden deutlich langsamer gemästet als konventionell gehaltene Masthähne. So werden Zweinutzungshähne etwa doppelt so lange gehalten, bevor sie geschlachtet werden.
  • Die untersuchten Zweinutzungshühner zeigten ein deutlich ruhigeres Verhalten als die Legehennen. Zudem waren die Zweinutzungshähne deutlich mobiler als die Tiere aus dem konventionellen Mastbetrieb.
  • Bei den konventionell gehaltenen Legehennen und Masthühnern kam es häufig zum sogenannten Federpicken. Dabei reißen sich die gestressten Tiere gegenseitig Gefieder heraus. So stellten die Forschenden fest, dass vielen konventionell gehaltenen Tieren große Teile des Gefieders fehlten. Das Gefieder der Zweinutzungshennen war hingegen nahezu intakt.
  • Zweinutzungshühner sind robuster gegenüber Krankheiten. So zeigten die untersuchten Tiere bei einer Infektion weniger Symptome als die Vergleichstiere und erholten sich schneller.

Fazit: Mehr Tierwohl beim Zweinutzungshuhn?

Das Konzept des Zweinutzungshuhns ist im Vergleich zu konventionell gehaltenen Tieren die deutlich tierfreundlichere Alternative. So leiden die Tiere weniger unter Qualzucht, zeigen ein weniger gestresstes Verhalten und sind weniger anfällig für Krankheiten. Allerdings werden auch bei diesem Konzept die gemästeten Tiere am Ende geschlachtet. Wie die Schlachtung dabei durchgeführt wird und inwieweit die Tiere dabei hohem Stress ausgesetzt werden, hängt vom jeweiligen Hof ab.

Nur weil es sich um ein Zweinutzungshuhn handelt, bedeutet dies also nicht, dass die Tiere tatsächlich tierfreundlich gehalten wurden. Es ist im Vergleich zur konventionellen Haltung lediglich die bessere Methode. Um eine artgerechtere Haltung zu garantieren, ist es deshalb empfehlenswerter sich am Bio-Siegel zu orientieren. Besonders die Siegel von demeter, Bioland und Naturland haben strenge Auflagen für die Tierhaltung. Mehr dazu erfährst du hier: Bio-Siegel im Vergleich: Was haben die Tiere von Bio-Tierhaltung?

Übrigens: Bislang kommt das Zweinutzungshuhn in Deutschland nur selten zum Einsatz. Das liegt insbesondere daran, dass diese Art der Haltung weniger wirtschaftlich rentabel ist. So fallen für die Haltung höhere Kosten an, sodass auch die entsprechenden Endprodukte teurer sind.

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