Öko-Test hat elf gefüllte Berliner getestet und kommt zu einem alarmierenden Ergebnis: Kein Produkt ist wirklich empfehlenswert. Die Testergebnisse offenbaren einige unerwartete Mängel.
Ob sie nun Berliner, Krapfen oder Pfannkuchen heißen: Dass das süße Gebäck nicht gerade gesund ist, ist keine Überraschung. Doch Öko-Test hat jetzt einen weiteren besorgniserregenden Fund gemacht: In allen getesteten Berlinern stecken Spuren von Pestiziden.
Öko-Test: Pestizide in allen Berlinern
Während Öko-Test geringe Rückstände einzelner Pflanzenschutzmittel "noch akzeptabel" findet, sehen die Tester:innen vor allem Mehrfachrückstände kritisch. Welche gesundheitlichen Folgen solche Pestizid-Kombinationen haben können, ist meist nicht erforscht.
Gleich vier Produkte im Test enthielten ein Abbauprodukt des möglicherweise krebserregenden Antipilzmittels Captan. In den "Gut & Günstig Leckere Berlinern" von Edeka wurde das für Bienen giftige Insektizid Pirimiphos-methyl nachgewiesen.
Zu viel Zucker besonders für Kinder
Der hohe Zuckergehalt der Krapfen ist ebenfalls ein Problem: Bereits ein einziger Berliner kann die von der WHO empfohlene maximale Tagesdosis an Zucker für Kinder überschreiten.
Der "Schäfer Dein Bäcker Berliner" wies mit über 20 Gramm pro Stück den höchsten Zuckergehalt auf.
Wie viel Zucker am Tag ist gesund? Diesen Wert empfehlen Fachleute
Mineralöl in Edeka-Berlinern gefunden
In den Berlinern von Edeka wies Öko-Test zudem erhöhte Mengen an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH/MOSH-Analoge) nach. Die Stoffe können sich im Körper anreichern, mit bislang unklaren Folgen.
Weitere Kritikpunkte im Überblick
- Falsche Angaben: Bei drei Produkten war der gemessene Fettgehalt deutlich höher als auf der Nährwertliste angegeben.
- Intransparenz: Für die Bäckereiberliner von "Der Bäcker Eifler" gab es keine Zutatenliste.
- Unnötige Zusatzstoffe: Mehrere Berliner enthalten Aromen und Phosphate, die Öko-Test für unnötig hält. Die "Kamps Backstube Berliner" enthalten Carboxymethylcellulose, ein Verdickungs- oder Überzugsmittel, das in Tierversuchen negative Auswirkungen hatte.
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Testergebnis: Ernüchternd
Die beste Note im Test ist "befriedigend". Einige Produkte fallen sogar mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch, hauptsächlich aufgrund von fehlenden Zutatenlisten und Pestizidrückständen.
Mit "befriedigend" schneiden unter anderem ab:
- Lidl 6 leckere Berliner: Die Berliner enthalten ein Pestizid in Spuren sowie Aroma und Phosphate.
- Rewe Berliner Mehrfrucht: vier Pestizide in Spuren, darunter ein Captan-Metabolit und ein Wirkverstärker.
Mit "ungenügend" fallen durch:
- Edeka Gut & Günstig Leckere Berliner: Für die Note "ungenügend" sorgen ein erhöhter Zuckergehalt, drei Pestizide in Spuren, darunter das bienengiftige Pirimiphos-methyl und ein von den Angaben abweichender Fettgehalt.
- Der Bäcker Eifler Kreppel: Hier gab es – neben fünf verschiedenen Pestiziden und zu viel Zucker – keine Angaben zu den Inhaltsstoffen. Note: "ungenügend".
- Kamps Backstube Berliner: Ebenfalls "ungenügend", enthielt vier Pestizide in Spuren, sowie Aroma, Phosphate und die umstrittene Carboxymethylcellulose. Außerdem wurde eine hohe Abweichung beim angegebenen Fettgehalt festgestellt.
Alle Details kannst du ab dem 27.02.25 in der Öko-Test-Ausgabe 02/2025 nachlesen sowie online schon jetzt auf oekotest.de.
Das passiert im Körper, wenn wir aufhören Zucker zu essen
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Fazit: Berliner besser nur ausnahmsweise genießen
Berliner gehören für viele zur Faschingszeit dazu. Allein schon wegen des hohen Zucker- und Fettgehalts sollte man sie sich aber besser nur hin und wieder mal gönnen. Die Öko-Test-Ergebnisse bestätigen das und zeigen außerdem, dass Pestizide ein Problem sind. Wer einigermaßen sicher sein will, was drin steckt, kann versuchen, Krapfen aus Bio-Zutaten selbst zu machen – das geht auch als vegane Variante oder ohne Frittieren im Backofen. © UTOPIA
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