Gummibärchen sind eine der beliebtesten Süßigkeiten und mittlerweile auch in zahlreichen veganen Varianten erhältlich. Öko-Test hat jetzt vegane Fruchtgummis genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Von 20 Produkten erhalten nur sechs ein "Gut” oder "Sehr Gut”. Die bekannten Marken Haribo und Katjes gehören nicht dazu.
Vegane Fruchtgummis findest du mittlerweile in fast jedem Supermarkt. So kannst du die beliebte Süßigkeit auch genießen, ohne tierische Produkte zu dir zu nehmen. Statt Gelatine verwenden Hersteller zum Beispiel Stärke oder Pektine. Allerdings bestehen die Fruchtgummis zum überwiegenden Teil aus Zucker. Egal ob vegan oder nicht vegan – gesund sind die Produkte dadurch nicht. Doch wenn sie weitere schädliche Stoffe enthalten, können sie deine Gesundheit noch auf andere Arten gefährden.
Öko-Test hat sich 20 vegane saure Fruchtgummis, darunter fünf Bio-Produkte, genauer angesehen und unter anderem auf Aromen, Farbstoffe und andere Zusatzstoffe getestet. Was besonders negativ auffällt: Bei einigen Produkten sind die enthaltenen Zusatzstoffe nicht auf der Verpackung deklariert. Hersteller verstoßen damit gegen aktuelle europäische Verordnungen. Zudem kritisiert Öko-Test, dass das Marketing zahlreicher Fruchtgummis gezielt Kinder anspricht.
Vegane Fruchtgummis bei Öko-Test: Die Testsieger
Insgesamt erhalten von den 20 Produkten im Test nur zwei Fruchtgummis die Bewertung "sehr gut”. Beide Produkte tragen ein Bio-Siegel. Einer der beiden Testsieger ist der Albio Veggie-Mix (1,89 Euro/100 Gramm). Dieser enthält ausschließlich natürliche Fruchtaromen und keine bedenklichen Inhalts- oder Zusatzstoffe. Ein weiterer Pluspunkt: Die durchsichtige Verpackung ist schlicht gestaltet und richtet sich nicht direkt an Kinder als Zielgruppe.
Vier weitere Produkte erhalten von Öko-Test eine "gute” Gesamtnote, darunter zwei vegane Bio-Fruchtgummi und zwei konventionelle Marken. "Gut” schneiden unter anderem die Dennree Saure Früchtchen (1,49 Euro/100 Gramm) ab. Auch die Bären-Treff Extra Saure Mischung bewertet Öko-Test als konventionelles Produkt mit "gut”.
Öko-Test: Farbstoffe auf Gummibärchen nicht richtig deklariert
Die meisten Fruchtgummis landen im Testmittelfeld, die Bebeto Sour Blast Fizzy Happy Strawberry erhalten als einziges Produkt die schlechteste Note "ungenügend” und bilden das Schlusslicht der getesteten Fruchtgummis. Grund dafür sind zwei Farbstoffe, die das von Öko-Test beauftragte Labor in der Süßigkeit fand. Diese sind jedoch nicht auf der Zutatenliste auf der Verpackung aufgeführt. Damit verstößt das Produkt gegen die EU-Lebensmittelinformationsverordnung und hätte gar nicht verkauft werden dürfen.
Zudem können beide Farbstoffe gesundheitlich problematisch werden: Beim Farbstoff Allurarot AC müssen Produkte den Warnhinweis tragen, dass der Stoff die Aufmerksamkeit und Aktivität von Kindern beeinträchtigen kann. Auch dieser Warnhinweis fehlte bei den Fruchtgummis. Laut Öko-Test ist der Zusatz von synthetischen Farbstoffen zudem nicht zwingend notwendig. Für Fruchtgummis könnten Hersteller stattdessen Fruchtsäfte oder andere natürliche Inhaltsstoffe verwenden.
Öko-Test kritisiert Aromen in veganen Fruchtgummis
Auch den Einsatz natürlicher und synthetischer Aromen bewertet Öko-Test kritisch. So wertet das Verbraucherschutzmagazin die Pasta Frutta Sauer der beliebten Gummibärchen-Marke Haribo sowie die Katjes Wunderland Sauer aufgrund der zugesetzten Aromen ab, sie erhalten insgesamt eine "befriedigende” Gesamtnote.
Besonders problematisch: Auch bei den Aromen waren die Zusatzstoffe bei zwei Produkten falsch deklariert. So steht etwa auf der Verpackung der Not Guilty Kiss Me Softly-Bio Fruchtgummis, dass diese "natürliches Himbeer-Aroma” beinhalten würden. Natürliche Furchtaromen sind laut Öko-Test zunächst eine bessere Alternativen zu anderen Aromen, denn sie müssen zu 95 Prozent aus der jeweiligen Frucht stammen und enthalten damit nur wenige andere Zusatzstoffe. Das Himbeeraroma der Not Guilty-Fruchtgummis erfüllt diese Regel laut den Laborbefunden jedoch nicht. Demzufolge hätte das eingesetzte Aroma auch nicht als natürliches Himbeer-Aroma deklariert werden dürfen.
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Gesunde Fruchtgummis durch zugesetzte Vitamine?
Einige Gummibärchen – etwa die Nimm 2 Lachgummi Sauer Stars – enthalten zugesetzte Vitamine. Dadurch wirken die Süßigkeiten auf viele Käufer:innen im Zweifel gesünder, da man beim Naschen Vitamine zu sich nimmt. Öko-Test wertet jedoch den Einsatz von zugesetzten Vitaminen bei Fruchtgummis ab.
Bei Konsument:innen sollte nicht der Eindruck entstehen, dass man über Gummibärchen den Vitaminbedarf decken könne, so die Begründung. Schließlich bestehen Fruchtgummis immer noch fast ausschließlich aus Zucker. Nehmen wir sie in Maßen zu uns, spricht nichts gegen die beliebten Süßigkeiten. Doch wir sollten uns im Klaren darüber sein, dass Fruchtgummis kein gesundes Lebensmittel sind – daran können auch ein paar zugesetzte Vitamine nichts ändern.
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Vegane Fruchtgummis: Extra für Kinder?
Öko-Test kritisiert zudem das Marketing der meisten (veganen) Fruchtgummis. So richtet sich die Produktaufmachung häufig direkt an Kinder. Das gilt auch für die getesteten Fruchtgummis von Haribo und Katjes. Die mögliche Folge: Kinder, die die Folgen ihrer Ernährung noch nicht vollumfänglich überblicken können, fühlen sich besonders zu den zuckerhaltigen Produkten hingezogen. Laut WHO sollten Süßigkeiten deshalb nicht direkt für Kinder beworben werden. Leider halten sich zahlreiche Hersteller nicht daran.
Alle Details und Testergebnisse kannst du in der Ausgabe 04/2025 von Öko-Test nachlesen sowie online auf ökotest.de.