Äpfel sind ja bekanntlich gesund – doch wie steht es mit den Apfelkernen? Einer verbreiteten Meinung nach sollen sie giftige Blausäure enthalten, weswegen viele den Apfelkern nicht essen. Wir erklären dir, was an der Geschichte dran ist.

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Äpfel sind unter anderem reich an Vitamin A, B-Vitaminen und Vitamin C. Dazu kommen wertvolle Nährstoffe, die zu einer gesunden Funktion unseres Immunsystems beitragen. Auch in den Apfelkernen sind Nährstoffe enthalten. Allerdings hört man immer wieder, dass davon abgeraten wird, Apfelkerne zu essen. Das liegt an der Blausäure, die potenziell beim Zerkauen der Kerne freigesetzt werden kann. Doch was ist wirklich dran an dieser Aussage?

Trotz Gift: Apfelkerne kannst du mitessen

Apfelkerne enthalten, wie viele andere Kerne auch, den Stoff Amygdalin. Dieser wird im Körper zu Blausäure umgewandelt. Blausäure ist in hoher Dosierung giftig und in manchen Fällen sogar tödlich. Allerdings sitzt der Stoff tief in den Kernen und Apfelkerne werden meistens unzerkaut heruntergeschluckt. In diesem Fall bleibt das Amygdalin also im Kern und wird vom Körper gar nicht aufgenommen.

Doch selbst, wenn du die Kerne einmal zerkaust, brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Laut Europäischer Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist eine tägliche Aufnahme von cyanogenen Glukosiden (dazu gehört auch Amygdalin) von bis zu 20 μg pro Kilogramm Körpergewicht gesundheitlich unbedenklich. Ein paar Apfelkerne erreichen diesen Richtwert nicht.

Sind Apfelkerne gesund?

Andere Stimmen zu Apfelkernen besagen, dass die in ihnen enthaltenen Nährstoffe sogar gesund sein können: Denn der Blausäure wird auch eine krebshemmende Wirkung nachgesagt. Wie die Verbraucherzentrale informiert, ist das jedoch nicht wissenschaftlich belegt.

In jedem Fall enthalten die Apfelkerne aber auch eine Vielzahl sekundärer Pflanzenstoffe. Dazu gehören viele Stoffe, die zum Beispiel zur Entspannung der Blutgefäße beitragen. Das faserige Gehäuse, das die Kerne umgibt, ist außerdem reich an Ballaststoffen. So können die Nährstoffe im Apfelkern unser Immunsystem und den Darm unterstützen.

Fazit: Du kannst die Apfelkerne ohne Bedenken mitessen.

Weitere Tipps rund um den Apfel(kern)

Neben den Nährstoffen aus Apfelkern und Fruchtfleisch sind die wichtigsten Nährstoffe übrigens in der Apfelschale enthalten. Leider finden sich hier aber auch die meisten Pestizidrückstände, zumindest bei Äpfeln aus konventioneller Landwirtschaft. Deshalb solltest du besser auf Bio-Äpfel zurückgreifen und die Schale immer mitessen.

Tipp: Wenn du Äpfel richtig lagerst, halten sie sich problemlos mehrere Monate. Da die industrielle Lagerung jedoch sehr energieintensiv ist, solltest du Äpfel idealerweise zwischen August und November kaufen. Bis Mai sind Lager-Äpfel in Bio-Qualität klimafreundlicher als aus dem Ausland importierte – später jedoch nicht mehr.

Übrigens kannst du die Apfelkerne sogar verwenden, um einen eigenen Apfelbaum zu pflanzen. Bis der Apfelbaum zum ersten Mal Früchte trägt, dauert es jedoch mehrere Jahre.

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Überarbeitet von Lina Brammertz  © UTOPIA

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