Viele Menschen lieben Käse und essen ihn am liebsten täglich aufs Brot, im Salat oder auf der Pizza. Doch was passiert mit deinem Körper, wenn du jeden Tag Käse isst?
Käse gibt es in den unterschiedlichsten Varianten: Von Frischkäse über Mozzarella und Camembert bis hin zu Bergkäse und Parmesan. Auch die Verwendung ist vielfältig. Entsprechend viele Fans hat Käse. Doch wie sinnvoll ist es, täglich Käse zu essen? Was spricht dafür und was dagegen?
Was ist eigentlich Käse?
Es gibt über 4.000 unterschiedliche Käsesorten. Unter Käse versteht man grundsätzlich Erzeugnisse, die aus aus dick eingelegter Milch hergestellt werden. Oft wird dafür Kuhmilch verwendet, aber es gibt auch Käse aus Ziegen-, Schafs- oder Büffelmilch.
Wie macht man Käse?
Bei der Herstellung von Käse wird Milch durch Gerinnung des Milcheiweißes "dickgelegt”. Je nachdem welche Käsesorte hergestellt wird, verwendet man dafür entweder Milchsäurebakterien oder Labfermente. Nach der Gerinnung wird die Masse geschnitten, gerührt und die Molke abgetrennt. Übrig bleibt eine feste Käsemasse, der "Käsebruch". Dieser wird in Formen gefüllt.
Sobald der Bruch eine gewisse Stabilität hat, nimmt man ihn aus der Form und legt ihn in ein Salzbad. Das beeinflusst den Geschmack, die Haltbarkeit und sorgt für die Rindenbildung. Anschließend reift der Käse unter speziellen klimatischen Bedingungen und bildet sein Aroma aus. Je nach Sorte kann die Reifedauer von wenigen Tagen bis hin zu Jahren dauern.
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Was darf in den Käse?
In der Käseverordnung ist sehr genau geregelt, was im Käse drinstecken darf und was nicht. Neben Milch darf Folgendes enthalten sein: Lab und Labaustauschstoffe, Bakterien- und Pilzkulturen, Gewürze und Kräuter, Aromen, Salz und Wasser.
Übrigens: Viele Käsesorten sind nicht vegetarisch, weil tierisches Lab verwendet wird. Lab ist ein Gemisch aus verschiedenen Enzymen, das natürlicherweise in der Magenschleimhaut junger Kälber vorkommt. Diese speziellen Enzyme spalten das Milcheiweiß, sodass die Milch eindickt. Nur so können die Kälber Muttermilch verdauen. Die Käseherstellung macht sich die Wirkung des Labs zunutze.
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Die Nährwerte von Käse
Da es so viele unterschiedliche Käsesorten gibt, unterscheiden sich die Nährwerte stark: So liefern 100 Gramm Mozzarella etwa 263 Kilokalorien und knapp 21 Gramm Fett. Die gleiche Menge Gouda dagegen enthält 364 Kilokalorien und knapp 31 Gramm Fett.
Neben Fett – hauptsächlich in Form von gesättigten Fettsäuren – ist Käse reich an wertvollen Nährstoffen wie Protein, Calcium, Phosphor sowie den Vitaminen B2, B12 und A.
Gleichzeitig ist Käse ein kalorien- und salzreiches Lebensmittel, dass man nur in Maßen zu sich nehmen sollte. Es lohnt sich, die verschiedenen Sorten hinsichtlich der Nährwerte und des Salzgehaltes zu vergleichen.
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Was sind die Folgen für deinem Körper, wenn du jeden Tag Käse isst?
Bei der Frage, was passiert, wenn du jeden Tag Käse isst, kommt es natürlich auf die Käsesorte und die Menge an. Unabhängig davon hat Käse gesundheitliche Vor- und Nachteile:
Gesundheitliche Vorteile
- Du wirst mit wertvollen Nährstoffen versorgt: Käse ist ein guter Lieferant für Proteine, Calcium, Phosphor, Vitamin B2, Vitamin B12 und Vitamin A.
- Dein Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sinkt – möglicherweise: Meta-Analysen wie diese deutsche aus dem Jahr 2023 deuten darauf hin, dass der Konsum von Käse keinen negativen Einfluss auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, wahrscheinlicher ist eine förderliche Wirkung.
- Dein Risiko für das sogenannte Metabolische Syndrom kann sinken: Studien wie diese internationale von 2020 zeigen, dass der Konsum von Käse sich förderlich auf die Risikofaktoren des Syndroms (Übergewicht, Bluthochdruck sowie Zucker- und Fettstoffwechselstörungen) auswirken kann.
- Du hast wahrscheinlich ein geringeres Risiko an Diabetes Typ 2 zu erkranken – darauf deutet dieses Review aus 2023 hin.
- Dein Risiko an Darmkrebs zu erkranken kann sich verringern: Darmkrebs ist die einzige Krebsart, für die es Belege gibt, dass sich bei regelmäßigem Verzehr von Milchprodukten das Risiko verringert.
Gesundheitliche Nachteile
- Käse kann Allergien und Unverträglichkeiten auslösen: Milchprodukte gehören zu den 14 häufigsten Auslösern von Allergien und Unverträglichkeiten.
- Du nimmst viele Kalorien auf: Insbesondere, wenn du fettreiche Käsesorten in größeren Mengen isst, kommen schnell viele Kalorien zusammen.
- Käse kann süchtig machen: Zumindest kommt eine bekannte Studie aus 2015 zu dem Schluss, dass hochverarbeitete Käsesorten suchtähnliche Auswirkungen haben können.
- Du nimmst viel Salz auf: Wer zu viel Salz aufnimmt, hat ein erhöhtes Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.
- Rohmilchkäse kann Keime enthalten: Die DGE empfiehlt deshalb Schwangeren, keinen Rohmilchkäse zu essen.
- Käse kann möglicherweise Prostatakrebs begünstigen: Insgesamt sind die Forschungsergebnisse in Bezug auf die krebsfördernde Wirkung von Milchprodukten nicht eindeutig. Es gibt Hinweise darauf, dass ein hoher Verzehr von Käse Prostatakrebs begünstigen kann. Allerdings sind weitere Studien notwendig, um das Risiko zu bewerten.
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Wie viel Käse am Tag?
Klar ist: Für deine Gesundheit notwendig ist es nicht, jeden Tag (oder überhaupt) Käse zu essen. Wenn du dennoch gerne Käse isst, kommt es auf die Menge an: Die DGE empfiehlt insgesamt zwei Portionen Milchprodukte pro Tag. Dabei gilt eine Scheibe Käse mit 30 Gramm als eine Portion. Wenn du am Tag keine anderen Milchprodukte isst, könntest du laut dieser Empfehlung also bis zu zwei Scheiben Käse beziehungsweise bis zu 60 Gramm Käse essen.
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Wann du keinen Käse essen solltest
Menschen, die an einer Laktoseintoleranz leiden, sollten Käse vermeiden. In Deutschland sind etwa 15 Prozent der Menschen von dem Enzymmangel betroffen. Der Körper produziert das milchzuckerspaltende Enzym Laktase nicht in ausreichenden Mengen. Dadurch gelangt der Milchzucker – die Laktose – ungespalten in den Dickdarm und wird von Darmbakterien vergoren. Dabei entstehen Gase, die wiederum Blähungen und Durchfall verursachen. Weltweit sind Schätzungen zufolge bis zu 75 Prozent der Menschen laktoseintolerant.
Übrigens: Je länger die Reifezeit, desto niedriger der Laktosegehalt. Deshalb vertragen viele Menschen trotz Intoleranz lange gereifte Käsesorten wie Parmesan oder Hartkäse.
Menschen mit einer Histaminintoleranz sollten ebenfalls vorsichtig sein: Bei der Stoffwechselstörung kann es beim Verzehr von histaminhaltigen Lebensmitteln – zu denen gereifter Käse gehört – zu Symptomen wie Hautrötungen, Juckreiz, Atemnot oder Kopfschmerzen kommen.
Käse: Nachhaltigkeit und Ethik
Bei der Frage, was passiert, wenn du jeden Tag Käse isst, kommst du nur schwer an Nachhaltigkeit und Ethik von Käse beziehungsweise Milchprodukten vorbei. Schließlich wird der meiste Käse aus Milch produziert, die von Hochleistungskühen aus industrieller Tierhaltung stammt. Diese Kühe werden lediglich zum Zweck der Milchproduktion – unter häufig wenig artgerechten Umständen – gehalten und müssen regelmäßig Kälber gebären, welche dann oft geschlachtet werden.
Die Milchviehhaltung hat zudem eine schlechte Klimabilanz. Kühe stoßen relativ große Mengen des Treibhausgases Methan aus, das um ein Vielfaches klimaschädlicher ist als CO2. Zudem benötigen sie viel Futter, das teils über weite Strecken transportiert wird und mitunter aus gerodeten Regenwaldgebieten stammt. Der Futtermittelanbau braucht viel Fläche, die man theoretisch auch direkt für den Nahrungsmittelanbau nutzen könnte. Auch der Einsatz von Dünger und Pestiziden belasten die Umwelt. Die Massentierhaltung (egal ob für die Milch- oder Fleischproduktion) gilt als wichtiger Treiber des Klimakrise.
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Käse verbraucht bei der Herstellung zusätzlich große Mengen an Wasser und muss – zumindest bei Massenproduktion – aufwendig gelagert werden, was wiederum Energie benötigt. Im Durchschnitt werden für die Herstellung von Käse 5,7 CO2-Äquivalente benötigt. Damit zählt Käse zu den klimaschädlichsten Lebensmitteln.
Utopia empfiehlt: Fürs Klima besser nicht jeden Tag Käse essen
Es ist aus gesundheitlicher Sicht nicht zwingend notwendig jeden Tag Käse oder andere Milchprodukte zu essen, sofern du kritische Nährstoffe wie Calcium und Vitamin B12 über andere Lebensmittel in ausreichender Menge aufnimmst.
Falls du regelmäßig Käse isst, empfehlen wir, möglichst Käse in Bioqualität auszuwählen. Für Bio-Käse sind die Haltungsbedingungen für die Kühe meist besser und die Umweltauswirkungen etwas geringer, insbesondere, wenn die Kühe auf der Weide stehen. Außerdem kannst du darauf achten, Käse ohne tierisches Lab zu kaufen.

Tipp: Weniger Tierleid und weniger Klimaauswirkungen bieten vegane Käsesorten. Du kannst sie sogar selbst machen, meist auf Basis von Nüssen und Hefeflocken.
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