Süßkartoffeln gelten als besonders gesund. Was in den Knollen steckt und wie es um die Klimabilanz der Süßkartoffel steht, erfährst du in diesem Artikel.

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Süßkartoffeln – auch Batate genannt – sind für ihr orangefarbenes, violettes oder weißes Fleisch und ihren süßlichen Geschmack bekannt. Die länglichen Knollen können deutlich größer als normale Kartoffeln werden. Obwohl es sich bei Süßkartoffeln um ein Windengewächs und bei Kartoffeln um ein Nachtschattengewächs handelt, die beiden Knollen also keine botanischen Verwandten sind, werden sie oft miteinander verglichen. Das betrifft auch den ernährungsphysiologischen Wert.

Aber ist die Süßkartoffel so gesund wie die heimische Knolle? Oder sogar gesünder?

Ist die Süßkartoffel gesünder als die normale Kartoffel?

Obwohl sie süßer als Kartoffeln schmecken und mehr Zucker enthalten, erhöhen Süßkartoffeln den Blutzuckerspiegel nur sehr langsam. Das soll Studien zufolge an der Schale der Süßkartoffel liegen, die den Stoff Caiapo enthält. Dieser soll bei Typ-2-Diabetes helfen, den Blutzuckerspiegel und Cholesterinspiegel zu senken. Gerade für Diabetiker:innen sind Süßkartoffeln somit eine empfehlenswerte Wahl. Das können Kartoffeln jedoch ebenfalls sein, wie Ernährungswissenschaftler:innen klarstellen.

Diese Punkte hat die gesunde Süßkartoffel der normalen Kartoffel allerdings voraus:

  • Süßkartoffeln enthalten mehr Vitamin A und Beta-Carotin, das gut für die Sehkraft und die Haut ist. Der Gehalt an Beta-Carotin entspricht sogar annähernd dem von Karotten.
  • Auch Vitamin E steckt reichlich in den gesunden Süßkartoffeln und schützt die Hautzellen vor Alterung. Bereits 100 Gramm Süßkartoffeln decken ein Drittel des Tagesbedarfs an Vitamin E eines Erwachsenen.
  • Süßkartoffeln enthalten etwas mehr sättigende Ballaststoffe als herkömmliche Kartoffeln.

Süßkartoffeln stecken demnach voller guter Nährstoffe. Doch das trifft auch auf die bescheidene gesunde Kartoffel zu:

  • Kartoffeln sind nahezu fettfrei, aber reich an Stärke, Ballaststoffen, Vitaminen (insbesondere B-Vitamine und Vitamin C), Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen.
  • Rote und blaue Kartoffelsorten enthalten zusätzlich Flavonoide und Anthocyane als Farbstoffe.
  • Diese sekundären Pflanzenstoffe können Bakterien, Viren und Pilze bekämpfen, den Cholesterinspiegel senken, entzündungshemmend wirken und positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und die Immunreaktionen des Körpers haben.

Nährwerte und Kalorien der gesunden Süßkartoffeln

Welche Nährstoffe machen Süßkartoffeln nun so gesund?

Gerundete Nährwertangaben pro 100 Gramm Süßkartoffeln:

  • Kalorien: 117 kcal
  • Protein: 1,6 g
  • Kohlenhydrate: 24,1 g
  • Fett: 0,6 g
  • Ballaststoffe: 3,1 g

Vitamine und Betacarotin:

  • Vitamin C: 30 mg
  • Vitamin E: 4,6 mg
  • Beta-Carotin: 7887 µg

Mineralstoffe:

Süßkartoffeln sind also ein ballaststoffreiches Gewächs mit wenig Fett, dafür viel energiespendenden Kohlenhydraten. Darüber hinaus zeichnen sich Süßkartoffeln durch ihren hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen aus, insbesondere an Calcium, Vitamin C, Vitamin E und Beta-Carotin, das ihnen ihre leuchtend orange Farbe verleiht.

Die Klimabilanz der Süßkartoffel auf dem Weg in den Supermarkt

Besonders beliebt sind die gesunden Süßkartoffeln in den USA, große Anbaugebiete gibt es daher in Südamerika. Etwa zwei Drittel aller Süßkartoffeln weltweit stammen allerdings aus China. Aber auch in Europa wachsen die Knollen, zum Beispiel in Spanien. In Deutschland gibt es noch keinen Anbau von Süßkartoffeln auf nennenswerten Flächen, da es der Knolle hierzulande zu kalt ist. Daher müssen Süßkartoffeln lange Transportwege aus wärmeren Regionen zurücklegen, bis sie in den hiesigen Supermärkten liegen. Damit gehen hohe CO2-Emissionen einher.

Außerdem sind Süßkartoffeln leider nicht schädlingsresistent. In den großen weltweiten Anbaugebieten schädigen insbesondere Pilzkrankheiten und Viren die Bestände massiv, sodass chemisch-synthetische Pestizide eingesetzt werden müssen, die Mensch, Tiere und Umwelt belasten. Greife daher am besten zu Süßkartoffeln aus kontrolliert biologischem Anbau.

Fazit

Ja, Süßkartoffeln sind gesund – aber ihre Namensverwandten, die herkömmlichen Kartoffeln, sind es ebenso. Du kannst sie also im Rahmen einer ausgewogenen Ernährung bedenkenlos auf deinen Speiseplan setzen. Doch beachte bei der Süßkartoffel die längeren Transportwege: Anders als Kartoffeln sind Süßkartoffeln nicht aus der Region erhältlich.

Neben der schlechten CO2-Bilanz von Süßkartoffeln aus Übersee ist auch die Verpackung häufig ein Problem: Die Süßkartoffeln werden vorsortiert, gewogen und in Plastikfolie verpackt. Problematisch hieran ist, dass Plastik viele Chemikalien enthält, die für die Gesundheit schädlich sein können. Außerdem ist es nicht biologisch abbaubar und bleibt über Jahrhunderte in der Natur – zum Beispiel findet sich bereits Plastik im Meer. Einen nachvollziehbaren Grund gibt es für die Plastikverpackung bei Süßkartoffeln aus konventionellem Anbau nicht. Für Mensch und Umwelt ist es die bessere Wahl, wenn du unnötige Verpackungen sparst und das Gemüse lose einkaufst.

Tipp: Wann welches Gemüse in Deutschland Saison hat, zeigt dir unser Saisonkalender für Gemüse und Obst.

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Wer auch im Rest des Jahres nicht auf die gesunden Süßkartoffeln verzichten will, sollte zumindest solche aus europäischem Anbau kaufen – sie haben den vergleichsweise kürzesten Weg hinter sich.

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Überarbeitet von Annika Reketat  © UTOPIA

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