Eine Stromsperre ist meist die Folge von unbeglichenen Rechnungen und ausstehenden Zahlungen. Wenn dir der Strom abgestellt wird, dann musst du aktiv handeln. Wir erklären dir, was es zu tun gibt und wie du die Stromsperre vermeiden kannst.

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Bei einer Stromsperre wird dir der Strom von den Netzbetreiberdiensten abgestellt. Das kann viele Ursachen haben. In der Regel handelt es sich jedoch um Zahlungsverzug aufseiten des/der Kunden oder Kundin. In Zeiten von steigenden Energiepreisen kann es tatsächlich dazu kommen, dass du aufgrund von Krankheit, Arbeitslosigkeit, Schulden oder auch einfach Vergesslichkeit schneller in Zahlungsverzug gerätst.

Das ist zwar unangenehm, aber kein Grund zur Sorge. Bei einer drohenden Stromsperre kannst du einige konkrete Schritte unternehmen, um diese abzuwenden. Und auch nach Vollzug der Stromsperre gibt es Wege, dir Hilfe zu holen und dich weiterhin mit Energie zu versorgen. Wir klären dich auf.

Wie kommt es zur Stromsperre?

Zur Stromsperre kommt es nicht ohne Grund. Betreibende verhängen laut Bundesnetzagentur Stromsperren in folgenden Fällen:

  • Der Zahlungsrückstand beläuft sich auf das Doppelte des monatlichen Abschlages oder der monatlichen Vorauszahlung.
  • Wenn es keinen monatlichen Abschlag gibt, dann beträgt der Zahlungsrückstand mindestens ein Sechstel des voraussichtlichen Jahresbetrages.
  • Der Zahlungsrückstand beträgt in jedem Fall mindestens 100 Euro.
  • Du hast zuvor außerdem eine Mahnung und Frist erhalten, diese jedoch nicht wahrgenommen.

Allgemein sind die Regelungen zur Stromsperre immer vertraglich festgelegt. So muss die Stromfirma beispielsweise eine Sperre einen Monat zuvor androhen und eine Woche vor Vollzug erneut in Briefform warnen. Zudem wirst du in der Mahnung über Möglichkeiten informiert, wie du die Stromsperre vermeiden kannst, beispielsweise mit einer Ratenzahlung.

Tipp: Wende dich im Zweifelsfall an den Stromanbieter und schaue in deinem Vertrag nach.

Stromsperre droht: Konkrete Tipps zur Vorgehensweise

Du machst dir Sorgen, weil eine Stromsperre droht? Das Wichtigste ist, diese Mahnung nicht zu ignorieren. Wenn die Stromsperre lediglich angedroht wurde, dann kannst du es immer noch vermeiden, deine Energieversorgung zu verlieren.

Die Verbraucherzentrale gibt dazu hilfreiche Tipps. Hier eine Übersicht:

  1. Mahnbrief: Du erhältst in der Regel eine Mahnung des Stromlieferanten. In dieser Mahnung ist die Firma gesetzlich dazu verpflichtet, dich über mögliche Wege zu informieren, wie du die Stromsperre vermeiden kannst. Schaue also zuerst in den Mahnbrief.
  2. Prüfe die Fakten: Suche dir alle relevanten Unterlagen zusammen, so wie Rechnungen und Verträge, um zu prüfen, ob die Stromsperre gerechtfertigt angedroht wird. Dazu ist es sinnvoll, Aufbewahrungsfristen von Rechnungen zu kennen.
  3. Kontaktiere die Stromfirma: Setze dich bei Rückfragen oder Klärungsbedarf unbedingt mit deinem Stromlieferanten in Verbindung. Du kannst ihn über Telefon oder Mail erreichen. So kannst du dir direkte Tipps holen, wie du am besten handelst, und ihr könnt eine einvernehmliche Lösung finden.
  4. Ratenzahlung beantragen: Wenn die Stromsperre noch nicht vollzogen ist, dann kannst du bei jedem Stromlieferanten eine Ratenzahlung beantragen. Das kann hilfreich sein, wenn du zurzeit eine finanzielle Durststrecke hast. Hinweis: Nach Vollzug der Stromsperre sind die Firmen nicht mehr dazu verpflichtet, einer Ratenzahlung zuzustimmen. Das solltest du also unbedingt vorher einleiten!
  5. Hilfe anfordern: Es gibt viele Anlaufstellen, die Menschen in Geldbedrängnis helfen, so auch bei einer drohenden Stromsperre. Wenn du selber die Zahlungen nicht stemmen kannst oder in einen Disput mit dem Energielieferanten kommst, dann rät die Bundesnetzagentur dazu, dir amtliche Hilfe zu suchen. Das geht beispielsweise bei Sozialämtern, im Jobcenter, bei Rechtsanwält:innen oder lokalen Schuldenberatungen. Diese kannst du auch nur für ein Beratungsgespräch hinzuziehen.

Mehr Tipps findest du in folgendem Ratgeber: Das kannst du bei explodierenden Stromrechnungen tun

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Strom ist abgestellt: Was jetzt?

Es kann passieren, dass eine Mahnung untergeht, es zu einem Fehler oder Missverständnis kommt, oder du tatsächlich die Rechnung nicht begleichen kannst. Die Folge: Die Stromsperre wird vollzogen. Was nun?

Es gilt auch hier schnellstmöglich zu handeln, um einen weiteren Zahlungsverzug zu vermeiden und den Strom wieder angestellt zu bekommen.

  1. Kontaktiere deine Stromfirma: Die Energielieferanten sind ebenfalls daran interessiert, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Vielleicht sind sie auch im Nachhinein bereit, eine Ratenzahlung zu akzeptieren. Ansonsten können sie dir Tipps geben oder dich an Hilfestellen weiterleiten.
  2. Kontaktiere Hilfsämter: Im Falle einer Stromsperre rät die Verbraucherzentrale dazu, dich direkt an diese zu wenden, oder an dein lokales Jobcenter beziehungsweise das Sozialamt. Auch bestimmte Schuldenberatungen, Rechtsberater:innen oder städtische Angebote können helfen.
  3. Akzeptiere ein Darlehen: Die oben genannten Stellen können dir in der Regel mit einem Darlehen aushelfen und den Zahlungsverzug so überbrücken. Welche Möglichkeiten du dazu hast, erfährst du individuell bei den Ämtern.

Lies dazu auch: Heizkosten nicht bezahlbar? So hilft das Arbeitsamt auch Beschäftigten

Hinweis: Die Energielieferanten können zusätzliche Gebühren erheben, wenn es zur Mahnung, Sperrung und Entsperrung kommt. Auch ein Inkassoverfahren ist meist mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Handle deshalb umgehend, um zusätzliche Kosten zu reduzieren.

Vorsorge ist besser: Stromsperre vermeiden

Am besten ist es natürlich, eine (drohende) Stromsperre zu vermeiden. Dabei geht es vor allem darum, Rechnungen zu bezahlen:

  • Nicht alle Rechnungen sind gleichwertig. Vorrang haben immer Strom, Heizung und Miete, so die Verbraucherzentrale. Begleiche deine Rechnungen also stets pünktlich und vollständig, um eine Mahnung vorzubeugen. Mehr dazu hier: Welche Rechnung zuerst bezahlen? 5 Tipps bei Zahlungsschwierigkeiten
  • Prüfe, ob du Sozialhilfe empfangen kannst, um dich finanziell zu entlasten. Wenn du Sozialhilfe empfängst, dann können die Leistungsträger:innen die Rechnungen auch direkt an die Energieversorger überweisen, sodass du dir keinen Kopf um die Rechnungen machen musst.
  • Behalte den Überblick über deine Haushaltsfinanzen. Es kann helfen, die monatlichen Ausgaben und Einnahmen in einem Haushaltsbuch festzuhalten, dir ein Budget festzulegen und etwas Geld zu Seite zur legen, wenn die Rechnung einmal höher ausfällt.

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Zusätzlich ist es natürlich hilfreich, deine Stromkosten zu minimieren. Lies mehr in unseren Ratgebern, wie du Rechnungen für Energie und Heizkosten unter Kontrolle behältst:

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