Dass Staunässe deinen Pflanzen sehr schaden kann, weißt du als Hobbygärtner:in sicherlich. Wie du verhinderst, dass Topf- und Gartenpflanzen in dauerhaft nasser Erde stehen, erfährst du in diesem Artikel.

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Staunässe entsteht, wenn du deinen Pflanzen zu viel Wasser gibst und es nicht richtig abfließen kann. Das führt dazu, dass die Wurzeln permanent in nasser Erde stehen, was wiederum verhindert, dass die Pflanzen Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Boden über ihre Wurzeln aufnehmen können. Auch kann die erhöhte Feuchtigkeit dazu führen, dass die Blumenerde schimmelt.

Unternimmst du nichts gegen die Staunässe, können die Wurzeln schließlich komplett abfaulen und deine Pflanzen sterben. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an zu verhindern, dass Staunässe überhaupt entsteht. Denn sind die Wurzeln erst einmal abgestorben, ist es sehr schwierig, die Pflanze noch zu retten.

Staunässe im Garten vermeiden

Vorab: Verschiedene Pflanzen vertragen Staunässe beziehungsweise nassen Boden besser als andere. Hinweise auf die Wasserverträglichkeit einer Pflanze kann dir deren heimisches Klima geben. So kommen Sumpf-, Moor- und Teichpflanzen grundsätzlich besser mit Nässe zurecht als zum Beispiel Wüstenpflanzen. Deswegen lohnt es sich immer zu recherchieren, welche Pflanzen von Natur aus besser zur Beschaffenheit deines Gartens passen.

Wie vermeidest du Staunässe im Garten? Eine Anleitung:

Ob deine Gartenpflanzen von Staunässe gefährdet sind, hängt vor allem von der Bodenbeschaffenheit deines Grundstücks ab. Zusätzlich solltest du aber auch typische Gießfehler vermeiden, um deine Pflanze nicht zu überwässern. Wenn du den folgenden Tipps folgst, sorgst du dafür, dass deine Pflanzen im Garten von Staunässe verschont bleiben:

  1. Bodenkonsistenz prüfen: Bei gut durchlässiger, lockerer und sandiger Erde musst du dir keine Gedanken machen, denn hier läuft das Gießwasser sehr gut ab. In festem und lehmigem Boden dagegen kommt es schnell zu Wasserstau. Um herauszufinden, wie dein Gartenboden beschaffen ist, kannst du zum Beispiel nach Zeigerpflanzen Ausschau halten. Entdeckst du viel Weißklee, Mädesüß oder Ackerschachtelhalm, deutet das auf einen sehr nassen Boden hin. Sauerampfer, Wegerich und Hasenklee zeigen dir dagegen an, dass du sehr sandige Erde in deinem Garten hast.
  2. Boden auflockern: Hast du den Verdacht, dass dein Boden zu fest ist, greife als erstes zur Schaufel. Grabe damit rund um deine Pflanzen einen Kreis und achte darauf, genug Abstand zu den empfindlichen Wurzeln einzuhalten. Hast du etwa einen halben Meter tief gegraben, kannst du die Erde am Grund mit einer Hacke auflockern und mit Sand mischen. Vermische auch den Aushub mit Sand und fülle die Mischung zum Schluss wieder in das Loch. Der Sand sorgt dafür, dass das Gießwasser nun besser ablaufen kann und verhindert so, dass Staunässe entsteht.
  3. Drainage einbauen: Staunässe kannst du auch verhindern, indem du eine sogenannte Drainage anlegst. Das kann jedoch etwas komplizierter sein – deshalb findest du im nächsten Abschnitt dieses Artikels einen detaillierten Einblick in Drainagen.
  4. Richtig gießen: Einer der Hauptauslöser von Staunässe ist es, wenn du deine Pflanzen zu stark oder zu häufig gießt. Teste vor dem Wässern deshalb immer erst mit dem Finger, ob die obere Erdschicht bereits ausgetrocknet ist. Ist sie noch feucht, benötigt deine Pflanze kein Wasser. Die meisten Pflanzen verkraften aber auch gelegentliche Trockenheit besser als zu viel Nässe.

Tipp: Bevor du neue Pflanzen in die Erde setzt, solltest du den Boden am Standort immer erst gründlich auflockern und wenn nötig mit Sand vermischen. So ist die Erde von Anfang an gut durchlässig und deine Jungpflanzen sind sicher vor Staunässe.

Drainage gegen Staunässe im Garten?

Mit einer Drainage ist allgemein ein System zur Ableitung von Wasser gemeint, zum Beispiel Entwässerungsgräben oder Rohre. Oft wird dazu auch Kies oder Betonschotter benutzt. Auf diese Weise lässt sich Staunässe gut vermeiden. Die Drainage kann je nach Vernässung oder Größe deines Gartens zu einem wahren Bauprojekt werden – eine professionelle Drainage-Installation solltest du deswegen unbedingt mit Expert:innen durchführen, vor allem, weil es rechtliche Vorschriften für Drainagen gibt.

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Folgende Drainage-Methoden kannst du allerdings selbst in deinem Garten probieren, um der Entstehung von Staunässe vorzubeugen:

  1. Kleine Flächen mit einer Aerifiziergabel durchbohren, wie sie zum Aerifizieren des Rasens verwendet wird. Statt einer Aerifiziergabel kannst du auch eine Mistgabel nutzen. Ziel ist es, eine wasserstauende Erdstelle aufzulockern, indem du Löcher in sie stichst, durch die das Wasser besser ablaufen kann. Diese Löcher sollten mindestens zehn Zentimeter tief sein. Fülle sie anschließend mit Sand.
  2. Einen kleinen Kiesgraben anlegen. Auch diese Methode eignet sich am besten, wenn du an spezifischen Stellen im Garten Probleme mit Nässe hast (zum Beispiel in einem Gemüsebeet). Grabe rund um die zu entwässernde Stelle ein Loch oder einen kleinen Graben. Fülle das Loch oder den Graben mit einer dünnen Schicht Kies und gib anschließend wieder die Erde zurück in das Loch. Die kleinen Steine lockern den Boden auf und das Wasser sickert besser ein.

Staunässe bei Topfpflanzen vermeiden

Topf- und Kübelpflanzen vor Staunässe zu bewahren, ist relativ einfach. Ähnlich wie im Garten solltest du deine Pflanzen nur gießen, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Darüber hinaus kannst du mit einigen einfachen Handgriffen verhindern, dass sich Wasser im Topf sammelt:

  • Staunässe im Übertopf vermeiden: Am besten nutzt du Blumentöpfe, die am Boden ein Loch haben und durch die überflüssiges Wasser ablaufen kann. Möchtest du Plastik-Pflanztöpfe vermeiden, sind Töpfe aus unglasierter Terracotta gut geeignet. Unglasierte Terracotta hat wasserdurchlässige Eigenschaften, die auch bedingt helfen können, Staunässe zu vermeiden. Vor allem aber bei glasierten Töpfen solltest du auf das Loch im Boden achten. Hast du einen schönen Übertopf ohne Löcher, auf den du nicht verzichten möchtest, kannst du Staunässe vermeiden, indem du einen oder mehrere kleine Steine in den Übertopf legst und dann den Blumentopf daraufstellst. So kann das Wasser besser ablaufen.
  • Untersetzer kontrollieren: Wenn du Untersetzer benutzt, solltest du regelmäßig nachschauen, ob sich darin Wasser gesammelt hat. Leere die Untersetzer so oft wie möglich aus, damit deine Pflanzen nicht dauerhaft im Wasser stehen.
  • Erde im Topf lockern: Auch bei Topfpflanzen solltest du die Erde ab und zu auflockern. Das kannst du entweder vorsichtig mit den Fingern oder mit einer kleinen Schaufel machen. Achte aber darauf, dass du die Wurzeln der Pflanze nicht verletzt!
  • Tongranulat statt Erde: Statt Blumenerde kannst du deine Pflanzen auch in Tongranulat oder Blähton setzen. Dieses Material speichert Feuchtigkeit und gibt sie nach und nach an die Pflanze ab. Das ist auch sehr praktisch, wenn du deine Pflanzen über längere Zeit nicht gießen kannst, wie es zum Beispiel bei Büropflanzen oft der Fall ist.
  • Bewässerungssysteme: Wenn du dir unsicher bist, wie viel Wasser deine Pflanzen genau brauchen, kannst du Bewässerungssysteme zu Hilfe nehmen. Eine Möglichkeit sind zum Beispiel Tonkegel oder Ollas. Diese erhältst du zum Beispiel im Gartenfachhandel. Das Gleiche gilt für automatisierte Bewässerungssysteme. Das Praktische an diesen Geräten ist, dass sie immer den genauen Feuchtigkeitsbedarf deiner Pflanze angeben und du so mehr Sicherheit beim Gießen hast.
  • Sand und Kies als Drainage: Auch bei Topfpflanzen kannst du am Boden des Topfes eine Drainageschicht aus Sand oder Kies anlegen, damit das Gießwasser besser abläuft und keine Staunässe entsteht.

Überarbeitet von Freya Petersen  © UTOPIA