Der Hinweis "enthält eine Phenylalaninquelle" verweist darauf, dass ein Lebensmittel das Protein Phenylalanin enthält. Einige Menschen sind dagegen allergisch.
Der Hinweis "enthält eine Phenylalaninquelle" auf Produkten ist nur für sehr wenige Menschen tatsächlich relevant – solche, die von der seltenen Erbkrankheit Phenylketonurie (PKU) betroffen sind. Bei dieser Krankheit kann der Körper das Eiweiß Phenylalanin nicht richtig abbauen. Betroffene Personen müssen eine strenge phenylalaninarme Diät einhalten.
Was ist Phenylalanin?
Phenylalanin gehört zur chemischen Gruppe der essentiellen Aminosäuren, die für den Körper eigentlich sehr wichtig sind. Aminosäuren sind der Grundbaustein für Proteine. Proteine wiederum braucht unser Körper für vielfältige Aufgaben: Sie geben Zellen und Geweben Struktur, ermöglichen Bewegung, speichern und transportieren Stoffe, schützen den Körper vor Krankheiten, regulieren Vorgänge als Hormone und beschleunigen chemische Reaktionen als Enzyme. Phenylalanin ist zum Beispiel am Aufbau wichtiger Proteine und bei der Herstellung von Hormonen beteiligt.
Essentielle Aminosäuren wie Phenylalanin kann der Körper allerdings nicht (vollständig) selbst herstellen. Du musst sie daher über die Nahrung aufnehmen. Die erforderliche Tagesdosis beträgt etwa ein bis zwei Gramm.
Phenylalanin kommt laut der natürlicherweise vor allem in diesen Lebensmitteln vor:
- Fleisch, besonders Schweinefleisch und Geflügel
- Milchprodukte
- Eier
- Getreide
- Hülsenfrüchte
- Soja
Hersteller müssen bei Produkten kennzeichnen, wenn sie eine Phenylalaninquelle enthalten. Das ist beispielsweise bei bestimmten künstlichen Süßungsmitteln wie Aspartam der Fall.
Der Hinweis auf eine Phenylalaninquelle
Normalerweise stellt Phenylalanin für den Körper keine Bedrohung dar, sondern ist sogar überlebenswichtig. Allerdings gibt es Menschen, die eine angeborene Stoffwechselstörung namens Phenylketonurie (PKU) haben. Diese Krankheit ist das Ergebnis einer Genveränderung und vererbbar. Wenn also beide Elternteile die Krankheit haben oder zumindest die veränderten Gene, dann hat auch das Kind die angeborene Stoffwechselstörung. Laut Netdoktor ist in Europa von 10.000 Neugeborenen etwa eines betroffen.
Menschen mit Phenylketonurie können Phenylalanin nicht abbauen. Unbehandelt lagert sich Phenylalanin im Blut an und führt laut Netdoktor zu starken Schäden im Gehirn, die eine geistige Behinderung verursachen können.
In der Regel diagnostizieren Ärzt:innen PKU bereits kurz nach der Geburt. Symptome bei einer unbehandelten PKU treten laut Onmeda zum ersten Mal nach zwei bis vier Monaten auf: Es kommt zu Entwicklungsstörungen und Übererregbarkeit.
Die bisher einzige Behandlungsmethode ist eine strenge Diät, bei der die Betroffenen sich strikt daran halten, kein oder nur extrem wenig Phenylalanin zu sich zu nehmen. Deshalb ist der Hinweis auf eine Phenylalaninquelle für sie so wichtig: Je nach Ausprägung der Krankheit können schon geringe Mengen Phenylalanin für ihren Körper schädlich sein.
Eine Phenylalanin-arme Ernährung ist größtenteils pflanzenbasiert und eiweißarm, da sie Fleisch, Milch und Eier ausschließt. Zudem sollte sie möglichst frei von Soja und Hülsenfrüchten sein. Geeignete Rezepte können sein:
- Ofengemüse-Rezept mit Kartoffeln und saisonalem Gemüse
- Steckrübeneintopf: Rezept für das deftige, regionale Gericht
- Süßkartoffel-Brownies: Ein schnelles Rezept
- Jägerpfanne: Ein vegetarisches Rezept
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Überarbeitet von Annika Reketat
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