Jiaogulan-Tee ist in Europa noch recht unbekannt. Dabei gilt Jiaogulan in vielen Teilen Asiens als wertvolles Heilkraut. Wir zeigen dir, wie du den Tee zubereitest und wie er wirkt.
Jiaogulan (Gynostemma pentaphyllum) gilt als eine der zehn wichtigsten Heilpflanzen in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Die asiatische Pflanze wird auch "Kraut der Unsterblichkeit” genannt. Diesen Beinamen hat Jiaogulan einer chinesischen Provinz zu verdanken, in der auffällig viele Menschen über 100 Jahre alt wurden. Nach dem Grund dafür gefragt, sollen die Bewohner:innen ihr hohes Alter mit dem Konsum von Jiaogulan begründet haben.
Jiaogulan gehört, wie Ginseng und griechischer Bergtee, zu den sogenannten "Adaptogenen”. Das sind biologisch aktive Pflanzenstoffe, die ausgleichend auf den Körper wirken und oxidativen Stress reduzieren sollen.
Botanisch zählt die Pflanze zu den Kürbisgewächsen und stammt aus China, Taiwan, Thailand, Japan und Korea. Wegen der Blattform wird Jiaogulan auch Fünf-Finger-Ginseng genannt. Die Rankpflanze erreicht in tropischen Regionen eine Länge von bis zu neun Metern. Jiaogulan gedeiht auch bei uns in Europa, bleibt aber wegen der klimatischen Bedingungen deutlich kleiner. Da die Pflanze frostempfindlich ist, pflanzt du sie am besten in einem Topf.
Jiaogulan Tee: Inhaltsstoffe und Wirkung
Die gesundheitsförderlichen Wirkungen von Jiaogulan sollen vor allem auf die in der Pflanze enthaltenen Saponine zurückzuführen sein. Bei diesen Stoffen wurden unter anderem cholesterinsenkende, antibiotische und blutdrucksteigernde Wirkungen festgestellt.
Das International Journal of Research in Pharmaceutical and Biomedical Sciences hat den aktuellen Forschungsstand zusammengefasst und konnte dabei folgende Wirkungen belegen:
- antioxidativ: Jiaogulan reduziert effektiv oxidativen Stress. Es hilft dem Körper, Zellen zu erneuern und verlangsamt so den Alterungsprozess.
- antikanzerös: Verschiedene Studien konnten nachweisen, dass Jiaogulan stark antikarzinogene Eigenschaften aufweist. Die Pflanze wirkt auch vorbeugend und verhindert das Entstehen von Tumoren.
- adaptogen: Adaptogene unterstützen den körpereigenen Regenerationsprozess und helfen ihm, mit negativen Einflüssen umzugehen. Dabei wirken sie ausgleichend auf den Hormonhaushalt, den Blutdruck, den Blutzuckerspiegel und das Immunsystem.
Beachte: Ein Großteil der Forschungsergebnisse stammen aus Laborstudien an Mäusen und anderen Tieren. Bislang gibt es nur kleine klinische Studien und noch nicht ausreichend Untersuchungen am Menschen, die belegen würden, dass Jiaogulan oder ein Tee daraus auch auf die menschliche Gesundheit die oben genannten Effekte hat.
Jiaogulan-Tee: So bereitest du ihn zu
In Asien gilt Jiaogulan als Nahrungsmittel. Die Blätter sind reich an Vitaminen und Nährstoffen. Sie werden sowohl roh als auch gekocht verzehrt, zum Beispiel als Salat, Smoothie oder ähnlich wie Spinat zubereitet.

Für medizinische Zwecke und bei uns in Europa ist die Anwendung als Tee am weitesten verbreitet. So bereitest du Jiaogulan-Tee zu:
- Für den Tee kannst du sowohl frische als auch getrocknete Blätter verwenden. Für einen Liter benötigst du etwa einen Teelöffel des getrockneten Krauts oder etwa fünf frische Blätter.
- Koche einen Liter Wasser auf und lass es anschließend auf 90 bis 80 Grad abkühlen.
- Lass den Tee fünf bis zehn Minuten ziehen, bevor du die Pflanzenteile wieder entfernst.
- Die Traditionelle Chinesische Medizin empfiehlt, den Tee täglich morgens und abends zu trinken.
- Auch Frauen in der Schwangerschaft und Kinder können Tee aus Jiaogulan bedenkenlos zu sich nehmen.
Aufgrund der Novel Food Verordnung der EU darf Jiaogulan in Europa nicht als Lebensmittel oder Tee vertrieben werden. Aufgrund der Verordnung müssen Lebensmittel, die bis 1997 nicht in Europa verkauft wurden, gesundheitlich bewertet werden, bevor sie zugelassen werden. Da der Genehmigungsprozess langwierig und kostspielig und die Nachfrage nach Jiaogulan sehr gering ist, wird die Heilpflanze in Europa als Zierpflanze oder Nahrungsergänzungsmittel verkauft.
Überarbeitet von Annika Reketat
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen. © UTOPIA