Huflattich schlägt überall Wurzeln und gilt vielen als "Unkraut" – dabei hilft die leuchtend gelbe Blume auch gegen Husten und Magenbeschwerden. Sie selbst anzupflanzen, ist ganz einfach.

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Die gelben Blüten des Huflattichs zeigen sich in Deutschland zwischen Februar und Mai. Gärtner:innen nehmen ihn häufig eher als Unkraut wahr und entfernen ihn aus ihrem Garten. Er hat aber aufgrund seiner Inhaltsstoffe viele nützliche Seiten. Der Pflanze im Garten eine wilde Ecke einzuräumen und sie anzupflanzen, satt zu entfernen, kann sich deshalb lohnen.

Der Huflattich ist hart im Nehmen: Er kann sich mit widrigen Bedingungen arrangieren und wächst selbst auf so kargem Untergrund wie Kies oder Braunkohle. Wer ihn selbst anpflanzen will, hat es also vergleichsweise leicht. Besonders gut gedeiht der Huflattich aber natürlich, wenn man Rücksicht auf seine Vorlieben nimmt.

Huflattich selbst anpflanzen

Im Garten fühlt sich Huflattich an einem sonnigen Platz und auf feuchtem, lehmigem Boden am wohlsten. Wenn du ihn im Topf anpflanzen möchtest, empfiehlt sich dagegen eher ein Standort im Halbschatten. Gerade im Sommer kannst du so verhindern, dass die Erde im Topf allzu schnell austrocknet. Darauf, dass die Blumen immer genug Feuchtigkeit bekommen, solltest du auch beim Anbau im Garten unbedingt achten.

Ausgesät wird der Huflattich im Frühjahr. Schon wenige Wochen nach der Aussaat zeigen sich die ersten Blüten. Alternativ kannst du auch Jungpflanzen beim Gärtner kaufen und direkt einpflanzen. Dafür ist der Mai die beste Zeit.

Huflattich gegen Husten und Magen-Darm-Beschwerden

"Ich vertreibe den Husten” verspricht der lateinische Name der Pflanze, Tussilago farfara. Das Verb "tussire” bedeutet "Husten”, "agere” bedeutet in diesem Zusammenhang "vertreiben”. Kein leeres Versprechen: Huflattich wirkt schleimlösend, entkrampfend und entzündungshemmend. Als Hausmittel hilft er deshalb besonders gut bei verschiedenen Erkrankungen der Atemwege.

Dazu gehören:

  • Heiserkeit
  • Reizhusten
  • chronischer Husten
  • Asthma
  • Bronchitis

Die entzündungshemmende Wirkung, die eine umfangreiche österreichische Heilkräuterstudie bestätigt, entfaltet ihren Nutzen aber auch gegen viele andere Beschwerden. Auf Huflattich kannst du ebenso zurückgreifen, wenn dich Probleme im Magen-Darm-Bereich plagen – etwa bei Durchfall, Verstopfung oder Magenschleimhautentzündung.

Die gequetschten Blätter lassen sich darüber hinaus bei Hautproblemen wie Furunkeln, Verbrennungen oder kleineren Schürfwunden anwenden, zum Beispiel in Form einer Kompresse. Sie wirken antibakteriell und können deshalb Hautunreinheiten lindern und die Wundheilung unterstützen. Nicht umsonst wurde der Huflattich 1994 als Heilpflanze des Jahres geehrt: Er ist ein Allroundtalent.

Allerdings enthält Huflattich auch Pyrrolizidinalkaloide, bei deren Abbau in der menschlichen Leber schädliche Stoffe entstehen können. Zwar handelt es sich um nur um geringe Mengen – trotzdem ist es sicherer, wenn du Huflattichprodukte nicht in zu hoher Dosierung oder sehr regelmäßig zu dir nimmst.

Huflattich in der Küche, als Tee und als Sirup

In der Küche kannst du sowohl die Blüten als auch die Blätter des Huflattichs verwenden. Die Blüten machen sich zum Beispiel gut als Dekoration in einem Wildkräutersalat. Die jungen Blätter haben laut dem BUND Niedersachsen ein nussiges Aroma. Sie schmecken ebenfalls als Bestandteil von Salaten oder auf Brot, eignen sich aber etwa auch als Alternative zu Kohlblättern, um Rouladen zu wickeln. Allzu viel Huflattich solltest du wegen der enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide aber nicht essen.

Bei Husten und Magen-Darm-Problemen kannst du Huflattich auf unterschiedliche Weise anwenden. Oft wird empfohlen, den Rauch der getrockneten Blätter zu inhalieren – das ist aber gesundheitlich nicht empfehlenswert und verschlimmert Erkältungsbeschwerden wohl eher, als sie zu verbessern.

Die gängigste Methode ist es inzwischen, einen Tee aus den getrockneten Blüten und Blättern der Pflanze zubereiten. Aponet, das Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen, beschreibt die Anwendung: Für einen Viertelliter Tee übergießt du zwei Teelöffel dieser Trockenmischung mit kochendem Wasser und lässt sie mindestens zehn Minuten lang ziehen.

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Huflattichsirup selber machen

Alternativ kannst du auch Huflattichsirup aus den frischen Blüten herstellen. Das machst du folgendermaßen:

  1. Schneide die Blüten grob mit einer Schere oder einem Messer und fülle einen Teil davon in ein Schraubglas (etwa drei bis vier Zentimeter hoch).
  2. Übergieße die Blüten anschließend mit Honig (alternativ kannst du auch braunen Zucker nehmen), bis sie vollständig bedeckt sind.
  3. Streue eine neue Schicht Blüten darüber und lass ihr eine neue Schicht Honig folgen.
  4. Wiederhole diese Schritte abwechselnd so lange, bis die Blüten aufgebraucht sind und das Glas voll ist.
  5. Verschraube danach das Glas fest und stelle es für zwei bis vier Monate an einen warmen, sonnigen Ort. Der Honig nimmt in dieser Zeit die Heilstoffe und Aromen des Huflattichs an. Durch die zusätzliche Feuchtigkeit, die die Blüten dabei abgeben, erhält er allmählich eine sirupartige Konsistenz.
  6. Wenn der Sirup fertig ist, seihe ihn ab, um die Blütenreste auszusieben, und fülle ihn in eine Flasche um. Du kannst ihn entweder pur oder in Tee verrührt zu dir nehmen.

Pro Tag kannst du laut Aponet bis zu drei Tassen Huflattichtee trinken.  © UTOPIA