Eine Studie der Deutschen Versicherungswirtschaft sieht Hochwassergefahr an etwa 320.000 Adressen. Das Risiko steigt aufgrund des Klimawandels, unterscheidet sich aber je nach Bundesland und Landkreis.
Mehr als 320.000 Adressen in Deutschland sind laut einer Untersuchung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) von Hochwasser bedroht. Bei den Anschriften handelt es sich um Wohnhäuser, gewerbliche Bauten sowie landwirtschaftliche oder öffentliche Gebäude, wie der GDV am Dienstag mitteilte.
Überschwemmungsgebiete und Hochwassergefahrenflächen
Der Großteil der Adressen liegt demnach in bereits identifizierten sowie amtlich festgelegten Überschwemmungsgebieten. Jede fünfte Adresse wiederum liegt in sogenannten Hochwassergefahrenflächen.
Das ist vor allem ein rechtlicher Unterschied: In amtlich festgesetzten Überschwemmungsgebieten etwa sind bestimmte Bauvorhaben verboten oder müssen speziell geprüft werden und ein Genehmigungsverfahren durchlaufen. Sie wurden bereits detaillierter untersucht und bewertet. Für Hochwassergefahrenflächen gilt das nicht.
Wegen Klimawandel: GDV rechnet mit mehr Wetterextremen
"Aufgrund des Klimawandels und damit häufiger auftretenden Wetterextremen sind Schäden in Milliardenhöhe vorprogrammiert", teilte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach mit. Der Verband fordert ein klares gesetzliches Bauverbot in Überschwemmungsgebieten. Die bisherigen Regelungen ließen zu viele Ausnahmen zu. "Es ist gefährlich und gefährdend, dass in Überschwemmungsgebieten weiterhin Bauland ausgewiesen wird und neu gebaut werden darf."
In diesen Bundesländern ist das Risiko am höchsten
Der Verband hat untersuchen lassen, wie viele der rund 22,4 Millionen Adressen in Deutschland in betroffenen Gebieten liegen und wie sie sich auf die Bundesländer und Landkreise verteilen. Das Land mit dem größten Anteil an gefährdeten Adressen ist dem GDV zufolge Sachsen. 3,56 Prozent der in diesem Bundesland untersuchten Anschriften sind demnach hochwassergefährdet. Dahinter folgen Thüringen mit 3,3 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 2,6 Prozent. Am wenigsten betroffen sind Schleswig-Holstein mit 0,16 Prozent, Hamburg mit 0,08 Prozent und Berlin mit 0,04 Prozent.
Auf Kreisebene ist der Anteil hochwassergefährdeter Regionen in der thüringischen Stadt Gera mit 11,54 Prozent am höchsten. Ebenfalls stark gefährdet sind die Stadt Koblenz in Rheinland-Pfalz mit 11,08 Prozent und der Landkreis Cochem-Zell, ebenfalls Rheinland-Pfalz, mit 10,61 Prozent.
Weitere Quelle: GDV © UTOPIA
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